Berlin. Die Krankheitswelle trifft nun auch die Charité Berlin und ihre Patientinnen und Patienten. Wie das Krankenhaus mitteilt, werden bis Ende des Jahres nur noch ausgewählte Operationen stattfinden.
Grund für diesen drastischen Schritt sind die anhaltenden und sich verstärkenden krankheitsbedingten Ausfälle von Ärztinnen, Ärzten und Pflegekräfte, wie die Charité mitteilt. Deshalb werde ab Montag, den 19. Dezember, in den Notbetrieb umgestellt.
Unter Notbetrieb fallen dringliche Behandlungen, wie zeitkritische Tumoroperationen, Transplantationen, Versorgung von Patientinnen und Patienten nach einem Schlaganfall oder einem Herzinfarkt. „Hinzu kommt, dass wir die durch Personalverlegung zugewonnenen Kapazitäten in der Kindermedizin aufgrund des – unter anderem durch die RSV-Welle – derzeitig großen Bedarfs dort nicht wieder abbauen wollen“, sagt eine Sprecherin der Charité.
Kinderstation der Charité ist nach wie vor ein Brennpunkt
Die Kinderstation sei wegen des Virus nach wie vor ein Brennpunkt, der vorrangig behandelt werden müsse. Aus diesem Grund wurde von einem Tag auf den anderen ein Versorgungsnetzwerk ähnlich wie zur Hochzeit der Corona-Pandemie aufgebaut. Eltern, die mit ihren Kindern in ein Krankenhaus fahren, dort aber nicht mehr aufgenommen werden können, bekommen dort sofort Bescheid, welche Klinik noch Kapazitäten hat.
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Vivantes spricht zwar auch von einem erhöhten Krankenstand beim Personal, in den Notbetrieb gehen müsse man aber nicht, sagt ein Sprecher. Es könne aber vorkommen, dass vereinzelte Operationen abgesagt werden müssten, wenn eine Schicht nicht besetzt werden könne.
Das Carl-Thiem-Klinikum in Cottbus muss ebenfalls den Schritt des Notbetriebs gehen – im größten Krankenhaus Brandenburgs wird ab dem heutigen Donnerstag nicht mehr wie zunächst geplant operiert und behandelt. Heißt: Alle nicht lebensnotwendigen Operationen werden verschoben. Als Grund nennt das Krankenhaus eine drastische Zunahme an Influenza- und Coronainfektionen, sowohl bei den Patientinnen und Patienten als auch bei den Mitarbeitenden.
Kreißsaalbetrieb ist in Cottbus vom Notbetrieb nicht betroffen
„Die Lage ist äußerst angespannt. Deswegen mussten wir uns schweren Herzens zu diesem Schritt entschließen. Wir haben spürbare Personalausfälle in allen Bereichen, sowohl im ärztlichen und pflegerischen Bereich, aber auch in Transport und im Service. Das heißt, in vielen Bereichen war ein Aufrechterhalten des normalen Klinikbetriebs kaum noch möglich“, sagt die Ärztliche Direktorin des Carl-Thiem-Klinikums, Dr. Cornelia Schmidt. Zu der mehr als angespannten Personalsituation komme die arbeitsintensive Betreuung und Isolation der Corona- und Influenzapatienten. „Wir müssen in dieser Situation den Fokus auf die Notfallversorgung legen, um für verunfallte oder akut erkrankte Patientinnen und Patienten die gewohnte Behandlungsqualität gewährleisten zu können. Wir wissen, dass das Warten auf eine Operation belastend für die Patienten ist. Dennoch sehen wir uns aktuell zu diesem drastischen Einschnitt gezwungen“, bedauert die ärztliche Direktorin.
Cornelia Schmidt versichert, dass neben der Notfallversorgung auch die umfassende Behandlung der Krebspatientinnen und Krebspatienten sowie der Kreißsaalbetrieb von dieser Maßnahme nicht betroffen sind.