Verkehr

Verlängerung für 29-Euro-Ticket?: Giffey will keine Lücken

| Lesedauer: 3 Minuten
Zu sehen ist Franziska Giffey (SPD), die Regierende Bürgermeisterin von Berlin.

Zu sehen ist Franziska Giffey (SPD), die Regierende Bürgermeisterin von Berlin.

Foto: Christophe Gateau/dpa/Archivbild

Noch ist unsicher, wann das bundesweite 49-Euro-Ticket tatsächlich kommt. Berlins Regierende Bürgermeisterin will für die Hauptstadt eine lückenlose Lösung. Das Berliner 29-Euro-Ticket könnte in die Verlängerung gehen.

Berlin (dpa/bb). Für den Fall, dass das bundesweite 49-Euro-Ticket Anfang April noch nicht zu haben sein sollte, hat Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey eine weitere Verlängerung des Berliner 29-Euro-Tickets in Aussicht gestellt. „Unser Ziel ist natürlich, dass wir ohne Lücke das entsprechend hinbekommen und gegebenenfalls dann über die Verlängerung über März und April hinaus sprechen werden“, sagte die SPD-Politikerin am Freitag im RBB-Inforadio. Im Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) müsse geklärt werden, ob schon jetzt eine Festlegung auf den Zeitraum bis Ende April möglich sei. „Das wird in der nächsten Woche diskutiert werden“, kündigte Giffey an.

In Berlin wurde das ÖPNV-Ticket für den AB-Bereich zum Preis von monatlich 29 Euro im Oktober zunächst bis Jahresende eingeführt und dann bis einschließlich März verlängert. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte nach der Sitzung mit den Regierungschefs der Länder am Donnerstag gesagt, das Deutschlandticket für 49 Euro werde sehr zügig kommen. Die Kosten wollen sich Bund und Länder teilen. Giffey sagte, sie würde sich sehr wünschen, dass es am 1. April losgehe. Man müsse jetzt sehen, ob das realistisch sei. „Ich glaube in der Perspektive kann es auch Mai werden.“

Die Regierende Bürgermeisterin und SPD-Landesvorsitzende sieht im 29-Euro-Ticket aber nicht nur eine Überbrückung für den Zeitraum, bis das bundesweit gültige Nahverkehrsticket kommt: „Für uns ist klar, dass mit dem 49-Euro-Ticket das ganze Tarifgefüge auch in der Metropolregion Berlin-Brandenburg noch mal angeschaut werden muss“, sagte sie. „Es ist dann die Frage, wie's weitergeht. Ich wünsche mir, dass wir für den Innenstadtbereich AB weiter Mobilität für nicht mehr als einen Euro am Tag ermöglichen können.“

Dafür müsse geklärt werden, was im Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg möglich sei und wie sich das, was Berlin für die Innenstadt tun könne gut ergänze mit dem, was dann bundesweit geregelt werde. „Das 29-Euro-Ticket ist ein Erfolg, die Leute nehmen es an. Wir brauchen eine Perspektive, und die wollen wir gemeinsam mit Brandenburg finden.“

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Berlin kritisierte Überlegungen für ein Ticket in Berlin deutlich unterhalb des Preises für das sogenannte Deutschlandticket. Statt den Preis für alle Berliner ÖPNV-Kunden zu reduzieren, wäre es sinnvoller, die knappen Landesmittel auf Preisreduzierungen oder Ausweitungen des Berechtigtenkreises von bereits ermäßigten Abos zu konzentrieren, argumentierte der Umweltverband. Dazu zählt er etwa die Nutzer von Senioren-, Azubi- und Sozialtickets.

„Es ist bedauerlich, dass der Bund nicht bereit ist, ein deutschlandweites Ticket zum Preis von 365 Euro pro Jahr zu finanzieren“, sagte der Geschäftsführer des BUND Berlin, Tilmann Heuser. Für Beschäftigte, die fast täglich pendelten, sei das 49-Euro-Ticket im Vergleich zu den Kosten für die Nutzung eines Pkw allerdings schon vergleichsweise günstig. Außerdem müssten zusätzliche Gelder für den überfälligen Ausbau des ÖPNV bereitgestellt werden, forderte Heuser.

( © dpa-infocom, dpa:221209-99-841157/3 (dpa) )