Berlin. Einige hundert Lehrer, Eltern und Schüler haben am Sonnabend in Berlin gegen Schulplatz-Mangel, marode Schulen und Unterrichtsausfall an Schulen demonstriert. Aufgerufen zu dem Protestzug hatte das Bündnis „Schule muss anders“. Die Demo zog vom Moritzplatz bis zur Senatsbildungsverwaltung nahe dem Alexanderplatz.
„Es kann nicht sein, dass der Notendurchschnitt darüber entscheidet, ob ein Berliner Kind in seinem Heimat-Bezirk zur Schule gehen kann oder bis an den Stadtrand fahren muss“, sagt Thomas Theo Hofmann, der als Vater aus Prenzlauer Berg zur Demonstration gekommen war. Er hat zwei Kinder, eines besucht die sechste Klasse der Bornholmer Grundschule.
Hofmann befürchtet, dass sein Kind, wenn es keinen Notendurchschnitt von 1,3 erreiche, auf eine Oberschule in einem weit entfernten Bezirk gehen muss: „Allein in unserem Bezirk fehlen derzeit 2500 Plätze in weiterführenden Schulen.“
In Berlin fehlen 20.000 Schulplätze
Insgesamt fehlten derzeit rund 20.000 Schulplätze in Berlin, so das Bündnis, hinter dem verschiedene Initiativen stehen und das von der Gewerkschaft GEW unterstützt wird. Schon jetzt fehlten in Berlin zudem über 1000 Lehrkräfte. 3000 Lehrkräfte müsse das Land in den nächsten Jahren jährlich einstellen, doch nur 900 im Jahr würden pro Jahr in Berlin fertig ausgebildet, so die Organisatoren.
Zudem seien viele Schulgebäude marode – dennoch seien im September 133 von 173 Schulsanierungsmaßnahmen von der Investitionsliste gestrichen worden. Im Mai dieses Jahres hatte „Schule muss anders“ in einem Offenen Brief die Misere angeprangert, mehr Geld für Schulbau und Personal gefordert und seitdem schon mehrfach demonstriert.
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