Bildung

Berliner Schüler bekommen 350.000 iPads

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Nicole Dolif
Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse verkündete nach der Senatssitzung gleich zwei gute Nachrichten: Die Schüler bekommen Ipads und 16.000 Lehrer können verbeamtet werden.

Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse verkündete nach der Senatssitzung gleich zwei gute Nachrichten: Die Schüler bekommen Ipads und 16.000 Lehrer können verbeamtet werden.

Foto: Annette Riedl / dpa

Ab dem kommenden Schuljahr werden die iPads von Apple an die Schüler verteilt. Sie sollen auch analoge Schulbücher ersetzen

Berliner Schüler sollen ab dem kommenden Schuljahr iPads bekommen. Das teilte Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse (SPD) am Dienstag nach der Sitzung des Senats mit. Zunächst sollen rund 30.000 Siebtklässler Geräte erhalten. Kosten für die ersten ein bis zwei Jahrgänge: 15 Millionen Euro.

In einem nächsten Schritt sollen nach und nach die weiteren Oberschüler versorgt werden, bis schließlich 350.000 Geräte an alle Berliner Schülerinnen und Schüler verteilt sind. Und zwar so schnell wie möglich, also noch in dieser Legislaturperiode. Die Freigabe durch den Hauptausschuss steht allerdings noch aus.

Geplant sei es, die Geräte zu leasen. So sei gewährleistet, dass man sich nicht selbst um die Wartung und die Reparatur kümmern müsse, erläuterte Busse. Außerdem sei es auch unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit sinnvoll, da die Geräte zurück gegeben werden könnten. In Bremen habe man mit diesem Modell bereits sehr gute Erfahrungen gemacht, so Busse.

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iPads für Berlins Schüler: Entlastung für die Lehrkräfte

Bei der Ausstattung der Schülerinnen und Schüler mit iPads gehe es nicht nur darum, dass die Kinder sich in der digitalen Welt zurecht finden, sondern auch darum, analoge Unterrichtsmaterialien einzusparen und so auch die Umwelt zu schonen. „Es gab immer schon wunderbare Bücher und Arbeitshefte, aber da schreibt ein Schüler einmal etwas hinein, und dann können sie nicht mehr weiter benutzt werden“, so Busse.

Ein weiterer wichtiger Punkt bei der Digitalisierung ist die Entlastung der Lehrkräfte. So sollen zum Beispiel mit den iPads zukünftig auch Klausuren geschrieben werden, die dann direkt automatisch korrigiert werden. Das wird aktuell bereits an 18 Berliner Einrichtungen im Rahmen eines Schulversuchs erprobt.

„Das finde ich ganz großartig“, betonte Busse. Jetzt wird das Modell dem Hauptausschuss vorgelegt. Busse zeigte sich zuversichtlich, dass das benötigte Geld freigegeben wird, „um den Schülerinnen und Schülern das Arbeiten mit den iPads zu ermöglichen“.

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Gesetz zur Verbeamtung auf den Weg gebracht

Außerdem brachte der Senat in seiner Sitzung noch wie erwartet den Gesetzentwurf zur Lehrerverbeamtung auf den Weg. Das Gesetz soll angestellten Lehrerinnen und Lehrern bis zur Vollendung des 52. Lebensjahres einen Wechsel in den Beamtenstatus ermöglichen. Eigentlich können Beschäftigte im öffentlichen Dienst des Landes nur bis zum 45. Geburtstag Beamte werden, die neue Regel schafft also eine Ausnahme für Lehrer. Sie soll zunächst bis Ende 2026 gelten und nach Angaben von Bildungssenatorin Busse dafür sorgen, dass möglichst vielen Bestandslehrkräften eine Verbeamtung angeboten werden kann.

Nach Busse Angaben können 16.000 Lehrerinnen und Lehrer verbeamtet werden, für rund 5000 kommt es - vor alle aus Altersgründen - nicht mehr in Frage. Neben der Altersgrenze sieht das Gesetz einen Pensionsfonds für die Altersversorgung verbeamteter Lehrkräfte vor.

Das Gesetz regelt zudem auch, dass für pensionierte Lehrer, die weiter an Schulen arbeiten wollen, die Zuverdienstgrenze entfällt. Sie können also zusätzlich zu ihrer Pension deutlich mehr verdienen. Im Abgeordnetenhaus soll das Gesetz im Januar beschlossen werden, also noch vor der Wiederholungswahl am 12. Februar.

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Franziska Giffey: "Ein guter Tag für Berliner Schulen"

Die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) sagte zu dem Senatsbeschluss: „Das ist ein guter Tag für die Berliner Schulen.“ Jahrelang hätten junge Lehrkräfte Berlin verlassen, um sich woanders verbeamten zu lassen. Nun müssten sie dazu nicht mehr weggehen.

Busse äußerte die Hoffnung, dass nunmehr sogar wieder Lehrer aus anderen Bundesländern nach Berlin zurückkehren, nicht zuletzt aus Brandenburg. Gleichzeitig wies sie darauf hin, dass für Lehrkräfte, die nicht verbeamtet werden wollen oder können, ein gerechter Ausgleich geplant sei. Dieser soll von der rot-grün-roten Koalition im Abgeordnetenhaus erarbeitet und dann gemeinsam mit dem Gesetz beschlossen werden. Im Senat einigten sich dessen Mitglieder dem Vernehmen nach auf Drängen der Linken auf einen Rechtsanspruch für solche Kompensationszahlungen.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) wünschte sich unterdessen mehr Klarheit und kritisierte kursierende Ideen für die Kompensation. „Anstatt den Tarifvertrag anzuwenden und Zulagen von bis zu 900 Euro monatlich zu zahlen, will die Koalition lediglich über eine rechtlich wackelige Konstruktion 250 Euro zahlen“, erklärte die Gewerkschaft. „Es ist zudem noch unklar, wer sie überhaupt bekommen soll.“ Der Gesetzentwurf wird am Donnerstag noch einmal im Bildungsausschuss diskutiert, auch die GEW hat hierfür eine elfseitige Stellungnahme mit ihrer Kritik abgegeben. Gleichzeitig kündigte sie noch eine Protestveranstaltung vor dem Abgeordnetenhaus an.

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