213.000 Euro gestohlen

355 Mal in die Kasse gegriffen: Betriebsrätin angeklagt

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Wird die Anklage zugelassen, muss sich die 52-Jährige vor dem Amtsgericht Tiergarten verantworten (Symbolbild).

Wird die Anklage zugelassen, muss sich die 52-Jährige vor dem Amtsgericht Tiergarten verantworten (Symbolbild).

Foto: Sonja Wurtscheid / dpa

Eine 52-jährige Betriebsrätin soll bei einem Berliner Unternehmen immer wieder Geld abgezweigt haben. Nun wurde Anklage gegen sie erhoben.

Berlin.  Mal sollen es 40 Euro gewesen sein, ein anderes mal 100, selten 200 oder mehr: Insgesamt spricht die Berliner Staatsanwaltschaft von „überschaubaren Beträgen“, die eine Betriebsräten immer mal wieder aus der Unternehmenskasse ihres Arbeitgebers genommen haben soll. Allerdings habe sich die 52-Jährige so oft bedient, dass am Ende eine recht stattliche Summe zustande kam.

Die Staatsanwaltschaft hat nun Anklage wegen gewerbsmäßiger Untreue in 355 Fällen gegen die Frau am Amtsgericht Tiergarten erhoben. Die Beschuldigte soll sich in der sogenannten Dispokasse eines großen Berliner Entsorgungsmanagementunternehmens bedient haben – und das „nahezu wöchentlich, phasenweise sogar täglich“, wie es in einer Mitteilung der Staatsanwaltschaft vom Donnerstag heißt. Insgesamt 321 Mal soll die Frau zugelangt haben.

Die Entnahmen soll sie dann „durch Anpassungen der Belege und Kassenbücher kaschiert haben“. Hinzu kommen 34 weitere Fälle, in denen es laut Staatsanwaltschaft deutlich höhere, bis zu vierstellige Beträge waren. Die soll die 52-Jährige etwas von Bargeldbeträgen abgezweigt haben, die eigentlich an ein Sicherheitsunternehmen übergeben werden sollten.

Zwischen 2017 und 2021 insgesamt 213.000 Euro abgezweigt

Insgesamt soll die Betriebsrätin zwischen September 2017 und März 2021 so 213.000 Euro für sich abgezweigt haben. Im Unternehmen war sie während dieses Zeitraums als finanziell verantwortliche Sachbearbeiterin angestellt und habe in diesen Fragen „eine Vertrauensstellung genossen“, schreibt die Staatsanwaltschaft. Im Betriebsrat soll sie sich zuletzt als Vorsitzende engagiert haben. „Mittlerweile ist ihr gekündigt worden.“

Nachdem die fehlerhaften Belege der Geschäftsleitung auffielen, wurde die Frau im April 2021 zur Rede gestellt. Zunächst soll sie behauptet haben, von einem zu diesem Zeitpunkt bereits verstorbenen Kollegen erpresst worden zu sein. Schließlich sei von „ominösen Kolumbianern“ die Rede gewesen. „Für deren Existenz haben die Ermittlungen allerdings keine Anhaltspunkte ergeben“, schreibt die Staatsanwaltschaft. Hintergründe und Verbleib des Geldes wird nun das Amtsgericht Tiergarten zu klären haben.

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