Berlin. Mehr als 4600 Besucher informierten sich beim Berlin-Tag über Jobs in Schulen, Kitas und Jugendämtern. Auch Schüler wurden angesprochen.

In den Schulen fehlen die Lehrkräfte, in den Kitas die Erzieherinnen und Erzieher. Und dennoch scheint das Interesse an Jobs im Bildungsbereich groß zu sein. Die Bildungsverwaltung kann für den Berlin-Tag – Deutschlands größte Berufs- und Informationsmesse im Bildungsbereich – einen Besucher-Rekord vermelden: Mehr als 4600 Interessenten kamen am Sonnabend in die Station Berlin in Kreuzberg, um sich an den rund 170 Ständen von Schulen, Trägern der Kinder- und Jugendhilfe, Kitas und Jugendämter, über eine Tätigkeit in diesem Bereich zu informieren. Dies bedeute einen neuen Rekord für den „Herbst-Berlin-Tag“ und den zweitbesten Wert aller Berlin-Tage, hieß es aus der Verwaltung.

Gezielte Ansprache von Schülern beim Berlin-Tag

Bereits seit 2014 führt die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie den Berlin-Tag zur Fachkräftegewinnung durch. Er findet regelmäßig im Frühjahr und im Herbst statt. Mit der Veranstaltung wirbt Berlin bundesweit und international um Personal für Schulen, Kitas und Jugendämter. Es gibt Vorträge und Kontaktmöglichkeiten. Dieses Mal gab es auch zwei Neuerungen: Zum einen richtete sich die Veranstaltung gezielt auch bereits an Schülerinnen und Schüler. Sie konnten sich an den Ständen der Hochschulen und Fachschulen über eine Ausbildung oder ein Studium informieren.

Zum anderen gab es auch einen Schwerpunkt, der sich vor allem an Interessenten aus dem Ausland richtete. Am erweiterten Stand „Willkommen in Berlin“ erfuhren die Gäste zum Beispiel, wie sie mit ihrer außerhalb von Deutschland erworbenen Qualifikation an einer Schule, Kita oder in einem Jugendamt arbeiten können. Es gab auch eine Kinderbetreuung und den Gästen von auswärts, die am Ende einen Arbeitsvertrag abschließen, werden zudem die Fahrtkosten zum Berlin-Tag erstattet.

An einem dieser Informationsstände stand auch Andrii Tsybukh aus der Ukraine. Der 40-jährige Lehrer für Deutsch als Fremdsprache, Biologie und Physik ist im März nach Berlin gekommen und unterrichtet mittlerweile am Max-Planck-Gymnasium in einer Willkommensklasse. „Ich will versuchen, dass meine Abschlüsse anerkannt werden, damit ich auch die normalen Klassen unterrichten kann“, sagt er. Ganz einfach sei das allerdings nicht und die Anforderungen recht hoch. So benötige er unter anderem das Sprachniveau C2. „Das ist wirklich schwierig“, sagt er, „das können viele Muttersprachler nicht einmal.“

Dennoch wolle er auf der Messe seine Landsleute gern ermutigen, in den Berliner Schulen zu arbeiten. „Es macht Spaß und die Bezahlung ist auch gut“, sagt er. Er lebt mit seiner Familie in Charlottenburg. Auch seine Frau Shebanova Oliviia ist Lehrerin und unterrichtet ukrainische Kinder. Sie gibt an der Volkshochschule Mitte Deutschkurse. „Ich könnte mir aber auch gut vorstellen, an eine Schule zu wechseln“, sagt sie.

Auch Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse (SPD) und Bildungsstaatssekretär Alexander Slotty besuchten die Veranstaltung und tauschten sich mit Ausstellerinnen und Ausstellern sowie Besucherinnen und Besuchern aus. Interessiert ging die Senatorin von einem Stand zum anderen. „Wir betreiben engagiert Fachkräftewerbung auf verschiedenen Wegen. Eine zentrale Rolle spielt dabei der Berlin-Tag, der viele Menschen zusammenbringt und einen guten Austausch ermöglicht. Hier können Interessierte viele offene Fragen schnell klären. Ich freue mich, dass der Berlin-Tag dieses Mal so viel Zuspruch erfahren hat. Das zeigt, wie attraktiv Berlin ist“, sagte Busse.