Berlin. Weil er einen Auftragsmörder gesucht haben soll, um den Lebensgefährten seiner großen Liebe töten zu lassen, hat die Berliner Staatsanwaltschaft (StA) einen 28-Jährigen wegen versuchter Anstiftung zum heimtückischen Mord aus Habgier angeklagt.
Der Beschuldigte habe im Darknet gesucht und sei dabei offensichtlich auf eine Betrugsseite hereingefallen, die nur vorgebe, entsprechende Dienste zu vermitteln. Dort soll er sich registriert und dann Name, Adresse, Personenbeschreibung und später Fotos des Opfer hochgeladen haben. „Wie ein Unfall oder ein Raub, so der Wunsch des Mannes, solle das Ganze aussehen“, so StA-Sprecher Sebastian Büchner.
Der 28-Jährige soll sich bereits 2020 in einen anderen Mann verliebt haben, der diese Gefühle allerdings unerwidert ließ und bereits in einer festen Beziehung mit dem späteren potenziellen Mordopfer lebte. Der Beschuldigte habe zunächst erfolglos versucht, „mittels im Internet buchbarer ,Hexenflüche’ die Liebe des Mannes für sich zu gewinnen“, so der StA-Sprecher weiter.
Geprellter soll 24.000 US-Dollar an Betrugsseite gezahlt haben
Die Eifersucht sei weiter gestiegen, als sein Angebeteter Ende 2021 mit dem Nebenbuhler zusammenzog. Im Februar 2022 soll dann der Entschluss gefallen sein, diesen töten zu lassen. Am 7. März habe er dann eine erste Anzahlung von 9000 US-Dollar in Bitcoins geleistet. „Der Administrator der Website stellte am 18. März 2022 die Tötung für den 23. März in Aussicht“, so die StA weiter.
„Im Weiteren entspannen sich nun die üblichen Mechanismen eines Betruges im Internet: Angebot, Zahlung, Nichtleistung, Ausreden, neues Angebot, weitere Zahlung“, heißt es weiter. Am 21. März soll der Administrator dem 28-Jährigen mitgeteilt haben, dass der beauftragte Killer leider verhaftet worden sei. Allerdings hätte sich ein anderer bereiterklärt, den Auftrag zu übernehmen – selbstverständlich gegen Aufpreis.
Die Auftragsbestätigung soll eine Woche später erfolgt sein. Zu diesem Zeitpunkt soll der nun Angeklagte bereits 24.000 US-Dollar gezahlt haben, was nach derzeitigem Stand auch rund 24.000 Euro entspricht. Nachdem allerdings auch der Ersatzmann nicht tätig geworden sei, habe sich der 28-Jährige „beschwert“ und am 3. April die „Nichterfüllung des Vertrages“ geltend gemacht. Statt sein Geld zurückzufordern, habe er den Einsatz eines Killers mit dem vielversprechenden Namen „Felix Fleischer“ gefordert.
28-Jähriger wollte sich selbst als Auftragskiller anbieten und betrügen
Am 4. April hatte der Administrator laut Staatsanwaltschaft nun endlich ein Erbarmen und erklärte dem Geprellten, dass er auf einen Betrug hereingefallen sei. Er könne sich aber selbst als Auftragskiller auf der Website anbieten und seinerseits vermeintliche Kunden betrügen. Diese Anregung soll der Beschuldigte dann auch aufgegriffen haben „während er sich im Darknet nach anderweitigen Möglichkeiten zum Engagement von Auftragskillern erkundigte“.
Eine Investigativ-Journalistin kam dem Mann auf die Spur und übermittelte ihre Erkenntnisse der Polizei. Die nahm den 28-Jährigen am 9. April fest. Er sitzt seitdem in Untersuchungshaft.