Berlin. „Ahh, endlich mal wieder“: So lautet der häufigste Satz, den man am Dienstagabend unter den 3800 Gästen auf dem Hoffest am Roten Rathaus in Mitte hörte. Fast unwirklich mutete dabei so manchem die Erinnerung an das vergangene Jahr an, als das traditionelle sommerliche Treffen der Berliner Stadtgesellschaft nur in einer Rumpf-Version stattfinden konnte, und die letzten Gäste eigentlich illegal zu den Klängen einer Cover-Rockband tanzten. Diesmal war das Fest wieder „die riesige Netzwerk-Veranstaltung, die größte in ganz Berlin“, wie es die Moderatorin des Abends, Nadine Kreutzer von Radio FluxFM, ausdrückte.
Zur 20. Ausgabe des Hoffestes, das einst zu Beginn der Amtszeit von Klaus Wowereit erfunden wurde, kamen die meisten der geladenen Gäste zeitig. Die Schlange vor dem Eingang rankte deshalb zeitweise bis um den Neptunbrunnen herum. Der Haupt-Festplatz war diesmal vor dem Rathaus, dahinter an der Spandauer Straße jetzt Baustelle. Um Punkt 19 Uhr sagten die jungen Talente aus dem Friedrichstadt-Palast die neue Gastgeberin an – zugleich war es das erste Mal, dass mit Franziska Giffey eine Frau Gastgeberin des Hoffestes war, das diesmal unter dem Motto „#Zukunftshauptstadt“ stand.
Die Regierende Bürgermeisterin trat in einem silberglitzernden Kleid auf die Bühne und lobte die Kinder. „Da ist mir um die Zukunftshauptstadt Berlin nicht bange“, sagte Franziska Giffey und brachte so gleich zu Beginn das Motto des Abends unter. „Ich sehe so viele, die unglaublich viel bewegen in unserer Stadt. Dank für ihr Engagement.“
Dann fiel häufig das Wort „großartig“, ehe die Gastgeberin wieder für Dutzende von Selfies posierte. 97 Organisationen und Unternehmen, darunter 38 das erste Mal, präsentierten sich auf dem Fest und ermöglichten durch ihren finanziellen Beitrag das muntere Beisammensein. Aus dem Landeshaushalt floss zudem ein Betrag von 40.000 Euro. Giffey fragte rhetorisch, ob man denn überhaupt feiern dürfe, während andere Menschen unter dem Krieg litten. „Wenn es irgendetwas besser machen würde, wenn wir nicht zusammenkämen, würden wir es vielleicht nicht machen“, sagte Giffey: „Aber es wird nichts besser.“