Berlin

Verlängerung der U3 wird ab 2026 gebaut

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Die BVG in Zahlen

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Das sind die Berliner Verkehrsbetriebe: Wissenswertes über die BVG

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Die Bahnstrecke bis Mexikoplatz wird voraussichtlich erst in zehn Jahren fertig, sagte Bettina Jarasch der Berliner Morgenpost.

Berlin. Es ist nur eine Station, doch die Verfahren sind lang: Die Verlängerung der U-Bahn-Linie 3 im Süden der Stadt bis zum Mexikoplatz wird wohl bis zum Jahr 2030, wenn nicht noch länger dauern. Dies sagte die Berliner Mobilitätssenatorin Bettina Jarasch (Grüne) im Podcast „Richter und Denker“ der Berliner Morgenpost.

„Bei der U3 würde ich mich so weit festlegen, dass wir in dieser Legislaturperiode noch den ersten Spatenstich machen“, sagte Jarasch. „Das heißt, dass wir nicht nur planen und untersuchen, sondern auch wirklich bauen.“ Die Senatsverkehrsverwaltung habe in den vergangenen Wochen intensive Vorgespräche mit den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) geführt. „Die BVG steht in den Startlöchern“, sagte Jarasch. Dort, in einer BVG-Tochtergesellschaft, gebe es gute Mitarbeiter, die auch schon die U5-Verlängerung durch die Stadtmitte gebaut hätten und jetzt für das nächste Projekt bereitstünden.

Allerdings sind die Nutzen- und Kostenuntersuchungen im Vorfeld, die Beteiligungs- und schließlich das Planfeststellungsverfahren sehr aufwendig, auch kosten sie viel Zeit, sodass es, wenn alles gut läuft, bis zum Ende der Legislaturperiode im Jahr 2026, nur zu einem ersten Spatenstich kommen wird.

Jarasch: Zurückhaltend bei Verlängerung zum BER

„Es gibt eine lange Planungsphase, bevor man bauen kann“, sagte die Grünen-Politikerin. „Das gilt für jede Schienenstrecke, selbstverständlich auch für die U-Bahn.“ An der komme man rechtlich auch nicht vorbei. „Wir versuchen gerade, den Prozess mit der BVG zu beschleunigen, aber man braucht die Untersuchungen, die Beteiligungsverfahren, später das Planfeststellungsverfahren. Das braucht Zeit“, erklärte die Senatorin. Auf die Frage, wann die U3-Verlängerung dann abgeschlossen sein werde, sagte Jarasch: „Ich werde keine Jahreszahl nennen, aber das schaffen wir dann in der nächsten Legislatur.“ Die endet nach heutigem Stand regulär im Jahr 2031.

Hoffnungen auf weitere U-Bahn-Verlängerungen macht die Mobilitätssenatorin nicht. Denn für weitere Projekte braucht man ebenfalls aufwendige Kosten- und Nutzenanalysen. Senatorin Jarasch zeigte sich zurückhaltend zu einem möglichen Ausbau der U7 zum Flughafen BER. Man brauche die U7-Verlängerung nicht, um den BER anzuschließen. „Der BER ist, wenn die Dresdner Bahn endlich kommt, durch den ÖPNV besser angebunden als jeder andere deutsche Flughafen“, so Jarasch.

Aber man müsse zur Kenntnis nehmen, dass entlang einer möglichen U7-Strecke von Rudow bis zum BER eine ganze Reihe von neuen Siedlungsgebieten und auch von vielen Gewerbegebieten entstanden seien. „Insofern kann eine Verlängerung sinnvoll sein“, sagte die Mobilitätssenatorin. Aber auch das müsse man untersuchen. BVG-Chefin Eva Kreienkamp hatte sich kürzlich mit Blick auf die neu entstandenen Siedlungsgebiete ausdrücklich für eine Verlängerung der U7 stark gemacht.

Jarasch: E-Scooter-Stationen an U-Bahn im Außenbezirk

In Berlin will die Mobilitätssenatorin darüber hinaus ein verpflichtendes Ticket für alle Bürgerinnen und Bürger einführen. „Unsere Idee ist eine Art solidarische Umlage“, so Jarasch und wies damit den Vorwurf, dies sei ein „BVG-Zwangsticket“ für alle zurück. Die Kosten sollten bei 15 bis 20 Euro pro Monat und Person liegen, dafür dürften dann alle Menschen den Öffentlichen Personennahverkehr nutzen. Dies sei auch günstiger als ein 365-Euro-Jahresticket.

Menschen, die immer nur das Auto oder das Rad nutzen würden, hätten von einem solchen, für sie verpflichtenden ÖPNV-Ticket ebenfalls Vorteile: Der Verkehr auf den Straßen werde deutlich abnehmen, zeigte sich Jarasch überzeugt. „Das bedeutet immerhin, man steht dann nicht mehr im Stau, und es gibt vermutlich auch mehr Verkehrssicherheit.“ Jarasch, die ihre Idee kürzlich schon bei einer Veranstaltung der Industrie- und Handelskammer (IHK) vorgestellt hatte, will diese nun in der Partei und in der Regierungskoalition diskutieren.

Um die Verkehrswende zu beschleunigen, sollen an den U- und S-Bahnstationen, gerade in den Außenbezirken, neue Möglichkeiten geschaffen werden, um die letzten Meter nach Hause zurückzulegen. Beispielsweise mit E-Scooter-Stationen oder Ladesäulen, an denen die Berliner ihre E-Autos abstellen könnten, bevor sie mit der U- oder S-Bahn in die Stadt fahren würden. „Es müsste dort auch eine Fahrradanlage oder eine Paketstation für den Wirtschaftsverkehr geben“, beschrieb Jarasch ihre Ausbaupläne. Für solche Vorhaben bedarf es keine aufwendigen Planungsverfahren. „Das ist ein Programm, das man aber schneller spüren wird, das man einfach schneller auf die Straße bringen kann“, sagte die Mobilitätssenatorin.

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