Berlin. Die ehemalige Berliner Staatssekretärin Sawsan Chebli hat am Montag Gerüchten widersprochen, sie werde im Bundesinnenministerium als neue Spitzenbeamtin gehandelt. Die "Bild"-Zeitung hatte am späten Montagabend vermeldet, Chebli gelte als mögliche Kandidatin für die Nachfolge von Staatssekretär Helmut Teichmann, der für die Bereiche Migration und Bevölkerungsschutz zuständig ist.
Chebli twitterte nun: "Wahnsinn, ich trende inzwischen, selbst wenn ich nichts sage! Über die Bild-Story habe ich jedenfalls herzlich gelacht, aber soweit ich das beurteilen kann, ist sie frei erfunden. Ich habe keine derartigen Pläne und weiß auch nichts von derartigen Überlegungen im BMI."
Sawsan Chebli: "Was ich krass finde, ist die Systematik, mit der Rechte und andere Hater vorgehen"
In einem weiteren Tweet machte Chebli auf einen Shitstorm gegen sie aufmerksam. Sie schrieb: "Danke für die vielen solidarischen Nachrichten. Tut gut. Der Hass ist das eine. Was ich krass finde, ist die Systematik, mit der Rechte und andere Hater vorgehen, um sichtbare muslimische Frauen mundtot zu machen."
Bei Instagram ergänzte sie: "Seit heute Morgen ist der Hass gegen mich brutal. Islamistin. Antisemitin. Sozialschmarotzerin. Man werde alles tun, um zu verhindern, dass ich Staatssekretärin werde."
Chebli hatte sich Ende des vergangenen Jahres aus der Berliner Politik verabschiedet und zugleich geschrieben, sie wolle die Zeit nutzen "um zu sehen, was für mich richtig ist". Die 43-Jährige war bis zur Abgeordnetenhauswahl 2021 Bevollmächtigte des Landes Berlin beim Bund und Staatssekretärin für Bürgerschaftliches Engagement und Internationales.
Chebli hatte in der Vergangenheit vor allem durch ihre starke Präsenz in den sozialen Medien von sich reden gemacht. Dort sah sie sich immer wieder massiven Anfeindungen und Hassbotschaften ausgesetzt.
Posten im Bundesinnenministerium: Auch Polizeipräsidentin Barbara Slowik als Kandidatin genannt
In dem Bericht wird auch Berlins Polizeipräsidentin Barbara Slowik als mögliche Nachfolgerin von Teichmann gehandelt. Noch im Januar hatte Slowik einen Wechsel ausgeschlossen und gesagt: "Ich bin Präsidentin dieser Hauptstadtpolizei wirklich mit großer Freude und Leidenschaft. Bisher weiß ich nichts anderes. Und ich bleibe es."
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