Berlin. Die Mietpreise in der Neuvermietung sind in Deutschland in den letzten Monaten deutlich gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr haben sich die Angebotspreise für Mietwohnungen bundesweit im Bestand um 4,6 Prozent und im Neubau um 7,6 Prozent verteuert. Insbesondere in den Großstädten mit der höchsten Nachfrage legten sie weiter zu. Das geht aus dem aktuellen Wohn-Barometer der Immobilien-Plattform Immoscout24 hervor.
Berlin verzeichnete im Segment der Bestands-Mietwohnungen demnach weiterhin die höchsten Preissteigerungen. In der Hauptstadt zogen die Nettokaltmieten im Vorjahresvergleich um acht Prozent an. In Köln stiegen die Mieten im Bestand im selben Zeitraum um 5,9 Prozent, in Frankfurt am Main um 5,2 Prozent und in Hamburg um 4,1 Prozent.
„Die Inflation ist bereits überall im Alltag zu spüren. Egal ob im Supermarkt an der Kasse, an der Tankstelle, im Restaurant und jetzt auch beim Wohnen. Bereits vor dem drastischen Anstieg der Inflationsrate sind die Mieten insbesondere in den Großstädten deutlich gestiegen. Es wird nicht nur immer teurer, sondern auch immer schwerer, eine Wohnung in den Ballungszentren zu finden,“ so Thomas Schroeter, Geschäftsführer von Immoscout24.
Aufgrund der anhaltend hohen Nachfrage und den Verzögerungen bei der Fertigstellung von neuen Wohnungen geht das Portal von einem weiteren Anstieg der Mieten in den nächsten zwölf Monaten aus. So werden die Angebotsmieten im Bestand in Deutschland und Berlin voraussichtlich um sechs Prozent steigen und in Hamburg, Frankfurt am Main, München und Köln jeweils um vier Prozent. Die Angebotsmieten von Neubauwohnungen werden im selben Zeitraum voraussichtlich in Berlin um acht Prozent, in Deutschland um sieben und in Hamburg und Köln jeweils um 6 Prozent steigen.
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Rasant steigende Energie- und Nebenkosten als "zweite Miete"
„Noch stärker als die Kaltmiete werden die rasant steigenden Energie- und Nebenkosten ins Gewicht fallen. Sie werden bei der anhaltenden Entwicklung zur zweiten Miete“, so Schroeter. Für eine typische Bestands-Mietwohnung mit Gasheizung hätten sich die Kosten für Heizung und Warmwasser von Februar 2021 zu Februar 2022 laut aktuell verfügbaren Daten des statistischen Bundesamts um 35,7 Prozent erhöht. Die Kosten für Strom stiegen im gleichen Zeitraum um 13 Prozent.
In Summe müssen Mieter einer typischen Wohnung mit 70 Quadratmetern rund 31 Euro pro Monat mehr für ihre Warmmiete inklusive Strom aufbringen als noch vor einem Jahr. Bis Ende des Jahres droht eine Mehrbelastung für Heizung, Warmwasser und Strom von rund 92 Euro pro Monat, wenn die Energiekosten weiter ansteigen. Das entspricht für diese Wohnungsgröße rund 1100 Euro Mehrkosten pro Jahr. Diese Entwicklungen werden aber erst in den Nebenkostenabrechnungen im kommenden Jahr voll durchschlagen.
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