Berlin. Es war ein entspannter Abend. Mit einer klaren Aussage: „Putin will not win“ - Putin wird nicht gewinnen. Mit dieser Botschaft wandte sich Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am Sonntagabend an die Menschen in der Welt.
Rund 15.000 Zuschauer – darunter zahlreiche Ukrainer – hatten sich für ein Benefizkonzert unter dem Motto „„Save Ukraine – #StopWar“ am Brandenburger Tor versammelt, schätzten Veranstalter und die Polizei. Das kostenlose Konzert wurde durch ukrainische Musiker gestaltet und im ukrainischen Fernsehen übertragen. Menschen waren aufgefordert, für die Zivilbevölkerung in dem vor drei Monaten durch Russland angegriffenen Land zu spenden.
Scholz betonte, dass Deutschland mit einer langen Tradition gebrochen habe, als es sich zu Waffenlieferungen an die Ukraine bereit erklärte. Deutschland mache außerdem bereits Pläne für den Wiederaufbau der Ukraine. „Dieser Krieg wird enden“, so Scholz.
Kalush Orchestra performt den Gewinner-Song des ESC
Einen vom Live-Publikum umjubelten Auftritt hatten die diesjährigen Gewinner des Eurovision Song Contest, das Kalush Orchestra. Sie performten ihr Lied „Stefania“, mit dem sie vor zwei Wochen den 66. ESC in Turin gewannen.
Kurz vor dem Auftritt teilten die Musiker am Sonntag mit, dass sie ihre Siegertrophäe des Wettbewerbs zugunsten der Armee ihres Heimatlandes versteigert haben.
Immer wieder wurden während der Veranstaltung kurze Videos und Berichte aus besonders umkämpften Regionen wie etwa Mariupol gezeigt. Auch der ukrainischen Armee widmete man einen Film unter dem Motto „Warum die ukrainische Armee unbesiegbar ist“.
Live-Schaltungen in andere europäische Länder
Zwischen den Künstlerdarbietungen wurde live in andere Länder geschaltet. In Italien, Polen oder Frankreich etwa hatten sich die Menschen ebenfalls für Kundgebungen zusammengeschlossen und bekundeten ihre Hilfe. Unterstützende Worte per Videobotschaft kamen von internationalen Politikern sowie Prominenten aus der Ukraine und der Welt. Volksvertreter etwa aus Kroatien bekundeten: „Wir bleiben an der Seite der Ukraine.“
Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyi sollte das Wort an die Menschen richten, wie die Veranstalter vorher angekündigt hatten. Am Sonntagnachmittag war jedoch noch unklar, ob Selenskyis Botschaft rechtzeitig eintreffen würde, wie aus der ukrainischen Botschaft zu vernehmen war. Auch die Brüder Wladimir und Vitali Klitschko sollten in die Show zugeschaltet werden.
Die Stimmung blieb friedlich. Die Menschen konnten den milden Abend trotz des ernsten Anlasses genießen. Die Berliner Polizei begleitete die bis 22 Uhr geplante Veranstaltung mit 120 Beamten und Beamtinnen.
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Straßensperrungen bleiben bis Montagnachmittag bestehen
Für die Großveranstaltung mussten bereits einen Tag zuvor einige Straßen gesperrt werden. Darunter die Straße des 17. Juni, die seit Sonnabend 10 Uhr teilweise komplett gesperrt wurde. Betroffen war auch der Abschnitt zwischen Yitzhak-Rabin-Straße und Brandenburger Tor.
Ebenfalls für Autos nicht passierbar waren die Ebertstraße zwischen Scheidemannstraße/Dorotheenstraße und Behrenstraße/Platz des 18. März und Pariser Platz. Laut Verkehrsinformationszentrale Berlin (VIZ) sollten die Sperrungen erst am Montagnachmittag aufgehoben werden.
Die Veranstaltung stellte gleichzeitig den zweiten, internationalen TV-Spendenmarathon dar, der zur Unterstützung der Menschen in der Ukraine stattfindet. Laut den Organisatoren wollte man „die Aufmerksamkeit der Welt auf die dramatischen Ereignisse in der Ukraine“ lenken. Vor, während und nach der Sendung wurden online über die globale Initiative United24 Spenden gesammelt. Die Gelder fließen vor allem in die medizinische Ausstattung von Gesundheitseinrichtungen und die Versorgung der Menschen in der Ukraine. Wie man spenden kann, steht unter www.saveukraine.1plus1.ua/de.
Erster Telethon in Warschau am 27. März
Am 27. März fand in Warschau ein erster Telethon (Television-Marathon) dieser Art statt. Dabei konnten umgerechnet etwa 1,3 Millionen Euro gesammelt werden. Mit dem Geld sollten zunächst die allernötigsten Dinge beschafft werden, wie Medikamente oder Lebensmittel.
Mehr als 30 Fernsehsender übertrugen weltweit die Veranstaltung für 80 Millionen Zuschauer. Mit dem 29. Mai wählten die Veranstalter nun für Berlin ein besonderes Datum, den Kiewer Tag: „Kiew ist das Herz der Ukraine und die Hauptstadt der Freiheit, die nie erobert wurde und auch nicht erobert werden kann“, erklärten sie.
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