Berlin. Temperaturen am Dienstag und Mittwoch bis zu 26 Grad und Sonne pur: Der Mai hat gerade begonnen, und es fühlt sich schon wie Sommer an.
Die Sonnenstunden lassen sich wunderbar in den Parks und Grünanlagen der Stadt genießen. Aber was bedeutet das warme Wetter für die Natur? Müssen wir uns auf einen Hitzesommer einstellen?
Prognose: Die Temperaturen sollen sich den ganzen Mai über laut Vorhersage zwischen 19 und 26 Grad bewegen. Damit liegen sie über dem Mittelwert von rund 18 Grad, sagt Thomas Endrulat, Wetterexperte beim Deutschen Wetterdienst (DWD) in Potsdam. „Damit ist es derzeit überdurchschnittlich warm.“ Allerdings sei das bei weitem kein Grund zur Sorge. „Der Mittelwert wurde rein statistisch in einer Zeitspanne von rund 30 Jahren berechnet.“ Frühsommerliche Temperaturen seien im Mai keine Seltenheit, die derzeitigen Temperaturen kein Rekord. Prognosen für einen besonders heißen Sommer 2022 möchte der Experte nicht wagen. „Das ist viel zu spekulativ.“
Das Wetter in Berlin - immer aktuell
Stadtbäume gießen: Regnen solle es in den kommenden Tagen wenig bis gar nicht. Damit setzt sich ein Trend fort: Bereits der März war extrem trocken, nur zwei bis fünf Prozent der sonst üblichen Niederschlagsmenge wurden erreicht. Damit war es der trockenste März seit Beginn der Wetteraufzeichnung der Stadt.
Im April entsprachen die Regenmengen laut Senatsverwaltung für Umwelt dann wieder dem Durchschnitt. Derk Ehlert, Umweltexperte der Berliner Verwaltung, ist angesichts der derzeit warmen Temperaturen aber nicht alarmiert. „Die Böden sind noch nicht ausgetrocknet, die Pflanzen kommen durch den Grundwasserstand an genügend Wasser“, sagt er. „Aber wir müssen die Situation beobachten.“
Aufgrund der trockenen Sommer in den Jahren 2018 bis 2020 sind die Feuchtigkeitsreserven im Boden der Stadt Ehlert zufolge nicht aufgebraucht, aber mangelhaft. Gerade Jungpflanzen bräuchten jetzt Unterstützung, da ihre Wurzeln noch nicht stark genug sind. „Damit tiefe Bodenschichten erreicht werden können, sollte dort, wo es möglich ist, stärker bewässert werden als sonst“, sagt er.
Berlins Bestand an Straßenbäumen zu erhalten, stellt Land und Bezirke schon länger vor Herausforderungen. In den Vorjahren war die Anzahl an Straßenbäumen deutlich gesunken. Die Bewässerung der rund 430.000 Stadtbäume und Grünanlagen ist dabei Aufgabe der Bezirke, die gleichzeitig angehalten sind, ressourcenschonend vorzugehen, also Wasser zu sparen. Einige Bezirke haben bereits im März begonnen, ihre Jungbäume zu gießen.
Das Bezirksamt Mitte teilte auf Nachfrage mit, dass der Große Tiergarten „im Mai und je nach Notwendigkeit auch in den Folgemonaten“ über ein Pumpwerk aus dem Landwehrkanal bewässert wird. Auch die Versorgung der Straßenbäume sei in Mitte gesichert. „Die Jungbäume werden bei großer Hitze und Trockenheit täglich mit bis zu 75.000 Liter Wasser über drei bis vier Tankfahrzeuge bewässert“, sagte ein Sprecher.
Gleichzeitig sind Berlinerinnen und Berliner angehalten, „ihren Baum“ vor der Haustür zu gießen. Orientierung bietet die Bodenfeuchteampel des Pflanzenschutzamtes, die wöchentlich aktualisiert wird: Derzeit steht sie auf Gelb, während sie im Mai 2021 noch auf Grün stand. Der BUND Landesverband Berlin empfiehlt, Straßenbäume einmal pro Woche mit acht bis zehn Eimern Wasser auf einmal zu gießen, damit das Wasser nicht nur in der oberen Bodenschicht bleibt, sondern die tieferliegenden Baumwurzeln erreicht. Das Wasser sollte man entweder aus den Straßenpumpen entnehmen oder auf angestautes Regenwasser zurückgreifen. Weitere Informationen gibt es auch bei „Gieß den Kiez“.
Die Eisheiligen fallen in diesem Jahr wohl aus
Gärtnern: Hobbygärtner können sich über die warmen Temperaturen freuen. Verschiedenen Bauernregeln zufolge kann in den Tagen vom 11. bis 15. Mai eigentlich mit den letzten Frostnächten des Frühjahrs gerechnet werden. Gärtner warten die „Eisheiligen“ üblicherweise ab, bevor sie vorgezogene Pflanzen aus dem Haus ins Beet oder auf den Balkon umpflanzen. „In diesem Jahr ist es unwahrscheinlich, dass es noch einmal zu Frost kommt“, sagt Sascha Maack, Gärtner beim Berliner Pflanzenhändler „Der Holländer“. Sommerblüher und mediterrane Pflanzen wie Oleander könnten daher bedenkenlos nach draußen gestellt werden, auch Tomaten und Gurken sollten problemlos draußen gedeihen.
Grillen: Das frühsommerliche Wetter lädt zum Ausflug in den Wald ein. Aber Vorsicht – wegen der anhaltenden Trockenheit, herrscht in Berlin und Brandenburg Waldbrandgefahr. „Rauchen und offenes Feuer im Wald sind streng verboten“, so Umweltexperte Ehlert.
Auch in öffentlichen Parks und Grünanlagen ist das Grillen grundsätzlich untersagt. Ausgewiesene Grillflächen gibt es zum Beispiel im Monbijoupark in Mitte und auf dem Tempelhofer Feld. In Friedrichshain-Kreuzberg können Grillfreunde Stellplätze auf der „Grillwiese 1.0“ am Neuen Hain im Volkspark Friedrichshain online buchen. Im Görlitzer Park ist Grillen gegenüber dem Kunstrasensportplatz und gegenüber dem Rodelhügel erlaubt, am Blücherplatz auf der Wiese zwischen Waterloo-Ufer und Zossener Straße.
Baden in Berlin – Diese Freibäder haben schon geöffnet
Schwimmen: Berlins Freibäder sind seit Kurzem in die Sommersaison gestartet. Nach zwei Jahren Pandemie freuen sich die Berliner Bäderbetriebe (BBB) auf eine Saison ohne Einschränkungen. Zu den ersten Freibädern, die bereits geöffnet haben, zählen: Das Strandbad Wannsee, das Sommerbad Olympiastadion, das Kombibad Spandau Süd, das Sommerbad Kreuzberg, das Sommerbad Humboldthain, das Sommerbad am Insulaner, das Kombibad Gropiusstadt und das Sommerbad Neukölln. Auch die Strandbäder Jungfernheide, Friedrichshagen, Grünau, Halensee, Lübars, Orankesee, Plötzensee, Weißensee und Wendenschloss haben geöffnet. Bis Anfang Juli sollen auch die anderen Freibäder folgen.
Am Sonnabend öffnet das Kombibad Seestraße. So sommerlich die Temperaturen auch sind – ihre geplanten Öffnungstermine vorziehen können die Schwimmbäder nicht, weil dies mit langfristigen Planungen verbunden sei, erklärt Claudia Blankennagel, Sprecherin beim BBB.
Veranstaltungen: Das schöne Wetter lässt sich zum Beispiel bei den Neuköllner Maientagen genießen. Bei dem Jahrmarkt im Volkspark Hasenheide bieten noch bis zum 22. Mai mehr als 100 Schausteller Karussells, Imbissbuden, Shows und weitere Attraktionen. Neu dabei in diesem Jahr ist der 85 Meter hohe Freefall-Tower, von dem aus mutige Besucher einen weitläufigen Blick über das Gelände erhaschen können, bevor sie unvermutet in die Tiefe sausen. Am 14. Mai findet am Mehringplatz in Kreuzberg ein großes Straßenfest mit Live-Bands, Tanzvorführungen und Mitmachaktionen für Groß und Klein statt.
Fahrradfahren: Wer das schöne Wetter jenseits der großen Verkehrsachsen auf dem Rad auskosten will, kann eine App fürs Handy ausprobieren. Eine der besten Fahrradnavigationen bietet etwa „Naviki“. Die App ist einfach zu bedienen und berechnet die voraussichtliche Fahrdauer sowie Strecke präzise. Zudem werden Sehenswürdigkeiten, die auf der Strecke liegen, auf der Karte angezeigt.
Bei der App „Bike citizens“ kann man die gewünschte Eigenart der Strecke auswählen: Also ob diese lieber gemütlich durch Nebenstraßen verlaufen oder möglichst schnell über große Hauptstraßen zum Ziel führen soll. In der App „Komoot“ wird zusätzlich angegeben, wie viel Prozent der Strecke Radweg oder Straße ist und wie die Straßenoberfläche beschaffen ist. Auch Routen mit mehreren Stationen sind programmierbar. Zudem wird in kurzen Texten darüber informiert, wie anspruchsvoll die berechnete Strecke ist.
Eisdielen: Die Vorbereitungen in Berlins Eisdielen auf die warmen Tage laufen auf Hochtouren. Sarija, Mitarbeiterin in der Eisdiele „Dolce Vita“ in Frohnau, sagt: „Gerade an warmen Tagen gibt es immer sehr viele Besucher und somit auch sehr lange Schlangen.“ Die Eisdiele sei mit zusätzlichem Vorrat ausgestattet, auch das Personal sei aufgestockt, um lange Warteschlangen zu vermeiden. Zu den beliebtesten Eissorten zählen bei „Dolce Vita“ Grieß mit Zimt und Granatapfel Cheesecake.
Auch in Friedrichshain gibt es bei „Chipi Chipi Bombón“ an der Warschauer Straße 12 ausgefallene Eissorten. Dazu gehören etwa gebackene Süßkartoffel, Ananas-Petersilie und Mate Infusion. In Charlottenburg an der Wundtstraße 15 können die Besucher den Mitarbeitern von „Gimme Gelato“ beim Herstellen der Eissorten in der gläsernen Manufaktur zuschauen.
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