Berlin. Die Zahl der Fahrgäste ist bei der BVG während der Pandemie 2021 erneut gesunken. Dafür nehmen die Umsätze über BVG-Apps deutlich zu.
Das Jahr 2021 sei für die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) erneut eine Herausforderung gewesen, bilanziert die Vorstandsvorsitzende Eva Kreienkamp. Bekanntermaßen hat die Corona-Pandemie große Auswirkungen auf den öffentlichen Nahverkehr gehabt, das bestätigen auch die neuen Zahlen der BVG.
Das Fahrgastaufkommen lag demnach im vergangenen Jahr bei 715 Millionen, das waren noch einmal rund 13,5 Millionen weniger als im ersten Corona-Jahr 2020. Vor der Pandemie, im Jahr 2019, hatte das Unternehmen noch gut 1,1 Milliarden Fahrgastfahrten registriert. Folgen hat das für die Einnahmen des Verkehrsunternehmens, wobei hier digitale Tickets an Bedeutung gewinnen.
BVG: Verluste beim ZOB und dem Berlkönig
Während bei den Bussen die Anzahl der Fahrten minimal über dem Niveau von 2020 lag, gab es bei U-Bahnen und Straßenbahnen Rückgänge. Noch deutlicher machte sich die Pandemie aber beim Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) bemerkbar: Gegenüber 2021 nahm die Zahl der An- und Abfahrten um mehr als ein Viertel ab, zuletzt waren es noch knapp 47.000. 2019 lag der Wert noch bei rund 159.000.
Auch der Berlkönig hat erheblich an Fahrgästen verloren. Während der Fahrdienst 2020 noch auf 350.000 Fahrten in der östlichen Berliner Innenstadt kam, sank die Zahl 2021 auf knapp 68.000. Grund dürfte neben der Pandemie auch sein, dass Fahrten unter der Woche nicht mehr ganztägig, sondern nur noch zwischen 17 und 2 Uhr gebucht werden können.
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BVG bekam erneut Unterstützung von Land und Bund
Trotz gesunkener Fahrgastzahlen hat die BVG ihr Angebot an Fahrten aber 2021 erhöht. Eigenen Angaben zufolge gab es 925.000 Abfahrten pro Tag, 15.000 mehr als 2021. Die Zahl der Abonnenten sank im vergangenen Jahr um rund 1000, lag damit aber immer noch um circa 26.000 höher als 2019.
Obwohl die BVG erklärt, der Abwärtstrend in der Pandemie habe gestoppt werden können – zeitweise hatten die Fahrgastzahlen 60 Prozent unter dem Vor-Corona-Niveau gelegen – entstand durch die geringeren Ticketeinnahmen ein finanzielles Loch.
Der Ausgleichsbedarf habe 2021 bei 133 Millionen Euro gelegen, heißt es von der BVG. Pandemiebedingte Hilfszahlungen gab es aber, wie schon 2020, von Bund und Land, sodass am Ende sogar ein Gewinn von 3,5 Millionen Euro im Konzern verzeichnet werden konnte.
BVG: Umsätze mit digitalen Fahrscheinen per App deutlich gestiegen
Und es zeigt sich: Immer mehr Fahrgäste setzen auf digitale Fahrscheine. Über alle BVG-Apps gerechnet sei der Erlös aus dem Ticketverkauf um mehr als 60 Prozent gestiegen, teilte das Unternehmen mit. Demnach wurden mit digitalen Fahrscheinen per App 2021 fast 75 Millionen Euro eingenommen, 2020 waren es noch rund 46 Millionen Euro.
Deutlich erhöht hat sich auch die Zahl der Menschen, die die „Jelbi“-App auf dem Handy haben. Über die Plattform können Tickets für Busse und Bahnen gekauft, aber auch Taxis gebucht und E-Scooter, Leihräder oder Carsharing-Fahrzeuge gemietet werden.
Mittlerweile sei die App 334.000 Mal heruntergeladen worden, die Zahl der Downloads legte damit um 60 Prozent gegenüber 2020 zu. Bei den Buchungen gab es sogar ein Plus von 175 Prozent, so die BVG. Genutzt wird auch diese App allerdings mehrheitlich nicht für E-Scooter oder Fahrräder – am weitaus häufigsten seien Fahrkarten für den ÖPNV gekauft worden, heißt es.