Berlin. Mehrere Personen halten ein leerstehendes Hostel in Berlin-Mitte besetzt. Sie fordern mehr Platz für Flüchtlinge.

Das seit dem Sonnabendmorgen besetzte Hostel an der Alten Schönhauser Straße 2 in Mitte wird nach mehreren Stunden geräumt. „Der Hausrechtsinhaber hat Strafantrag wegen Hausfriedensbruchs gestellt, was den Personen mitgeteilt wurde“, sagte Polizeisprecherin Anja Dierschke. Wer das Gebäude danach nicht freiwillig verlassen habe, sei „hinausbegleitet“ worden.

„Nach Strafantragsstellung durch den Eigentümer wurden sechs Personen aus dem Haus begleitet“, sagte die Polizeisprecherin. Man habe ihre Personalien festgestellt und sie anschließend wieder entlassen. Das Objekt sei dann wieder dem Verantwortlichen übergeben worden. Nach Polizeischätzungen hatten sich 90 Unterstützerinnen und Unterstützer auf der anderen Straßenseite zu einer Spontankundgebung versammelt.

Zuvor hatten behelmte Polizeikräfte das Haus betreten. Man habe sich ein Bild machen wollen, hieß es zunächst von der Polizei. Die Zahl der Einsatzkräfte um das Gebäude wurde von anfänglich 30 auf 60 aufgestockt.

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„Wir sind wütend, dass sie nicht mal bereit waren, über eine friedliche Lösung und eine Unterbringung für Geflüchtete zu sprechen“, hieß es hingegen bereits um 15.15 Uhr auf dem offensichtlich eigens für die Aktion eingerichteten Twitter-Account. Dort und auf vielen anderen Kanälen linker und linksautonomer Gruppen und Initiativen wurden Unterstützerinnen und Unterstützer dazu aufgerufen, zu dem Gebäude zu kommen.

Hostel besetzt: Laut Polizei „kleine einstellige Anzahl von Personen“ im Gebäude

Die Aktivisten drangen gegen 10 Uhr in das siebenstöckige Gebäude, in dem das Unternehmen „Wombat“ bis 2019 ein Hostel betrieb und das seither leer steht. Aus den Fenstern hängten sie Transparente mit Aufschriften wie „Wohnraum für alle, statt Cappuccino für 5€“ oder „Open all borders“ („Öffnet alle Grenzen“).

Sie fordern eine Umwandlung des Hostels in eine selbstverwaltete Unterkunft für Geflüchtete. Noch würden „Tausende Menschen in miesen Massenunterkünften leben müssen“, heißt auf dem Twitter-Kanal weiter. Das Gebäude gehört laut den Besetzenden der spanischen Hotelkette „Selina“ und hat 80 Zimmer.