Ukraine-Geflüchtete

„Wie ein Stück Heimat“: Wo es Begegnungscafés in Berlin gibt

| Lesedauer: 9 Minuten
Sibylle Haberstumpf
Ehrenamtliche wie die gebürtige Ukrainerin Lena Maaß (3. v.r.) kümmern sich im Treffpunkt Ulme 35 um geflüchtete Ukrainerinnen wie die Journalistin Julia und ihre Mutter Olga (Mitte), deren Wohnung in der Ukraine zerstört wurde. Im Begegnungcafé kommen geflüchtete Frauen mit anderen ins Gespräch.

Ehrenamtliche wie die gebürtige Ukrainerin Lena Maaß (3. v.r.) kümmern sich im Treffpunkt Ulme 35 um geflüchtete Ukrainerinnen wie die Journalistin Julia und ihre Mutter Olga (Mitte), deren Wohnung in der Ukraine zerstört wurde. Im Begegnungcafé kommen geflüchtete Frauen mit anderen ins Gespräch.

Foto: Sibylle Haberstumpf

In den zwölf Berliner Bezirken gibt es mittlerweile Möglichkeiten für Ukrainer und Deutsche, sich näher kennenzulernen. Eine Übersicht.

Berlin hilft weiter: Kirchengemeinden, Initiativen und Vereine in der Hauptstadt organisieren laufend neue Begegnungsorte, an denen Menschen aus der Ukraine und Deutsche sich kennenlernen und austauschen können. Es gibt Begegnungscafés, Handarbeits- oder Frauentreffs und andere Angebote. Auch das gemeinsame Singen ukrainischer Lieder wird angeboten, beispielsweise von der Volkshochschule Pankow. Wer neu in Berlin ist, kann auf diese Weise andere Menschen in der Stadt kennenlernen – und etwas zur Ruhe kommen.

Mehr als 60.000 Ukrainerinnen und Ukrainer sollen zurzeit in Berlin sein. Von dieser Zahl geht der Berliner Senat zumindest aus. Viele wollen bleiben – und können auch erst einmal gar nicht in ihre Heimatstädte zurück, weil ihre Wohnungen zerstört wurden. So wie die Journalistin Julia (40) und ihre Mutter Olga (62), eine Geschichtslehrerin, aus Charkiw, das schwer vom russischen Militär beschossen wurde. Mutter und Tochter sind in das Begegnungscafé in der Ulme 35 in Westend gekommen, um hier ein wenig Kraft zu tanken und sich mit anderen Frauen auszutauschen. Der Treff in der Ulmenallee ist ein herrlicher Ort: ein 450 Quadratmeter großer Altbau mit zahlreichen schönen Räumen, Wintergarten, Terrasse, Garten.



Geflüchtete Julia: Begegnungscafé ist „wie ein Stück Heimat“

Hier hat der Verein Interkulturanstalten Westend e.V. seit Mitte März einen Treffpunkt eingerichtet, bei dem viele Ehrenamtliche mithelfen. Vor allem ukrainische Frauen mit Kindern können hier zusammenkommen, in Ruhe Kaffee trinken oder sich etwas in der Kleiderkammer heraussuchen. „Es ist eine so liebenswerte Atmosphäre hier“, sagt Julia. Noch nie zuvor sei sie jemals außerhalb der Ukraine gewesen – und nun mussten sie und ihre Mutter auf einmal überstürzt aus der Heimat fliehen. Jetzt leben sie in Ungewissheit, was aus ihnen werden soll und niemand wisse, wie der Krieg ende. Immerhin fühlen sich beide sicher in Berlin und sind dankbar, dass sie hier aufgenommen wurden, sagt Julia.

Ihre Mutter Olga sei in der heimatlichen Wohnung bei einem Luftangriff am Brustkorb verletzt worden und kann demnächst an der Charité operiert werden. In der Ulme 35 können sich die beiden mit anderen Frauen aus der Ukraine austauschen. Das sei schön und auch beruhigend, findet die 40-jährige Julia: „Es ist wie ein Stück Heimat. Ich genieße es sehr.“ Von den Nachbarn kämen viele Spenden, berichtet Amei von Hülsen-Poensgen vom Vereins-Team der Ulme 35. So brächten etwa Gemeindemitglieder der katholischen Heilig Geist-Kirche jeden Tag einen Kuchen vorbei und Eltern einer nahe gelegenen Schule sammelten regelmäßig Lebensmittelgutscheine. „Unser Projekt wird extrem getragen von der Nachbarschaft“, freut sich von Hülsen-Poensgen. „Das ist auch klasse für Westend.“

Begegnen können sich Menschen aus der Ukraine und aus Berlin mittlerweile in allen zwölf Berliner Bezirken. Hier eine Auswahl der Treffs:

Charlottenburg-Wilmersdorf

  • Café in der Ulme35 „Treffpunkt#Ukraine“. Wann: Montag bis Samstag, 14-18 Uhr. Was: Informationen, Rat, Gespräche, Kaffe und Kuchen, Spiele, Garten. Mit Menschen, die Ukrainisch, Deutsch und Russisch sprechen, Kinderbetreuung, Laptops, Internet. Kleiderkammer geöffnet von Mo. bis Do., 15-17 Uhr. Wo: Ulme35 Interkulturanstalten Westend, Ulmenallee 35, 14050 Berlin. Kontakt: www.interkulturanstalten.de
  • Lindencafé. Wann: Montags, 16 Uhr. Was: Kaffee trinken, Kuchen essen und Menschen treffen. Sprachen Deutsch/Ukrainisch. Ohne Anmeldung. Wo: Gemeindehaus Lindenkirche, Johannisberger Straße 15A, 14197 Berlin. Dort auch: Handarbeitstreff (ab 13 Jahre) für alle. Wann: Montags, 17 Uhr. Was: Zusammensein und gemeinsam handarbeiten. Material wird gestellt. Noch mehr Angebote für Erwachsene und Jugendliche gibt es unter: www.berlinforukraine.de. „Berlin for Ukraine“ ist ein Projekt der Lindenkirchengemeinde.

Mitte

  • Café Ukraine. Wann: Donnerstags, 12-19 Uhr. Was: Kultur, Essen, Workshop, Sprachcafé, Vernetzung, Gemeinschaft und Austausch. Wo: Haus der Statistik, Haus A, Karl-Marx-Allee 1, 10178 Berlin. Kontakt: alexanderplatz@berliner-stadtmission.de
  • Begegnungscafé Wedding. Wann: Dienstags, 16-18 Uhr. Was: Regelmäßiger Treff für ukrainische Geflüchtete, deren Kinder, Gastgeberfamilien zum Austausch, Entspannen, Spielen, Klönen, Andacht. Wo: Osterkirche der Evangelischen Ostergemeinde, Samoastraße 14/Ecke Sprengelstraße, 13353 Berlin. Kontakt: Pfarrer Thilo Haak, 0176/84389086, Mail: thilo.haak@ostergemeindeberlin.de

Spandau

  • Café Ukraine. Wann: Mittwochs, 11-15 Uhr. Was: Dolmetscher vor Ort, psychologische Begleitung für Geflüchtete (ab 14 Uhr) und Ehrenamtliche, interaktives Angebot, Vernetzung und Austausch. Wo: Begleitprogramm Spandau, Streitstraße 23, 13587 Berlin. Kontakt: begleitprogramm@berliner-stadtmission.de
  • Volkshochschule: Kurse für Geflüchtete und Helferinnen. Beratung dazu immer dienstags von 10-14 Uhr und donnerstags von 16-19 Uhr. Was: Einige besondere und kostenlose Kurse hat die Volkshochschule speziell für Geflüchtete und Menschen, die mit ihnen in Kontakt kommen möchten, eingerichtet. So etwa Pleinair-Malerei (Malen im Freien) mit einer Kursleiterin, die Ukrainisch, Russisch und Deutsch spricht. Wo: Volkshochschule Spandau, Carl-Schurz-Straße 17, 13597 Berlin. Telefonischer Kontakt zum Deutsch-Team unter 030/90279 5819. Online gibt es Infos hier.

Neukölln

  • Familiencafé ImPuls e. V. Wann: Dienstags von 12-14 Uhr. Was: Zu dem Familiencafé können geflüchtete Familien einerseits sowie ehrenamtliche Helfende kommen. Ein Matching findet direkt vor Ort statt. Es wird geschaut, welche Unterstützung die Familien benötigen und wer inwiefern unterstützen kann. Außerdem können sich die Familien untereinander austauschen. Wo: Bat-Yam-Platz 1, 12353 Berlin. Kontakt per Mail: impuls.gropiusstadt@gmx.de.

Steglitz-Zehlendorf

  • Café in der Villa Mittelhof. Wann: Dienstags und donnerstags, 15-17 Uhr. Was: Offener Treffpunkt für geflüchtete Menschen aus der Ukraine, Ehrenamtliche, Sprachmittler, Berater, Unterstützende. Wo: Stadtteilzentrum Villa Mittelhof, Königstraße 42-43, 14163 Berlin. Kontakt: Telefon: 030/80 19 75 11, Mail: dieckmann@mittelhof.org
  • Begegnungscafé Schlachtensee. Wann: Montags, mittwochs und freitags, 10-17 Uhr. Was: Treffpunkt für Ukrainer und Gastfamilien. Wo: Evangelische Kirchengemeinde Schlachtensee, Matterhornstraße 37-39, 14129 Berlin. Kontakt per Mail: begegnungscafe.schlachtensee@gmail.com

Treptow-Köpenick

  • Frauentreff. Wann: Ab dem 26. April jeden zweiten Dienstag von 10-13 Uhr. Was: Orientierungshilfe, Vernetzung und Information. Das Frauenzentrum Treptow-Köpenick unterstützt Frauen und Kinder aus der Ukraine. Wo: Frauenzentrum, Radickestraße 55, 12489 Berlin. Außerdem bietet das Frauenzentrum Yoga-Kurse speziell für geflüchtete Frauen aus der Ukraine an. Anmeldung unter: frauenzentrum-tk@stephanus.org.
  • Treff „Altglienicke4Ukraine“. Wann: Samstags, 16.30 Uhr. Was: Treffen von Geflüchteten, Gastgebern und Helfern zum Austausch, privat organisiert. Mit Kaffee und Kuchen. Wo: Katholische Kirchengemeinde, Lianenweg 20, 12524 Berlin.
  • Treffen von Geflüchteten. Wann: Mittwochs, 17 Uhr. Wo: Evangelische Kirchengemeinde in Altglienicke, Rosestraße 42, 12524 Berlin.

Pankow

  • Willkommenscafé Kulturmarkthalle. Wann: Montags und Mittwochs von 14-18 Uhr. Was: Informationen und Unterstützung für Registrierung und Behörden finden, in gemütlicher Atmosphäre ausruhen und Tee oder Kaffee trinken, Kuchen essen, Informationen zu Unterkunftsmöglichkeiten und Wohnen finden, Handys aufladen, WLAN nutzen, jemanden zum Reden finden, Informationen für Schule, Studium und Arbeitsmöglichkeiten. Wo: Kulturmarkhalle, Hanns-Eisler-Straße 93, 10409 Berlin
  • Ukrainische und polnische Lieder gemeinsam singen. Wann: Freitag, 29.4., 20.15 bis 21.15 Uhr und Freitag, 6.5., von 20.15 bis 21.15 Uhr Was: Angebot der Volkshochschule Pankow, kostenlos. Wo: Kultur- und Bildungszentrum Sebastian Haffner (Aula), Prenzlauer Allee 227, 10405 Berlin. Auskünfte zur Anmeldung: (030) 902951700, E-Mail: vhs@ba-pankow.berlin.de

Reinickendorf

  • Deutsch-Ukrainisches Familien-Treffen („DUFT“). Wann: Freitags, 15.30-17.30 Uhr. Was: Wöchentliches Freundschaftstreffen mit kleinen Leckerein und Getränken, um miteinander zu spielen, gemeinsam zu kochen, zu backen oder zu grillen, ein Netzwerk aufzubauen oder Ausflüge zu planen. Wo: Gemeindesaal der evangelischen Kirche Hermsdorf, Wachsmuthstraße 25, 13467 Berlin. Online gibt es Infos hier.
  • Familientreff Bondickstraße. Wann: Montags und donnerstags, 16-18 Uhr. Was: In der Bondickstraße können sich ukrainische Familien treffen. Für Tee und Kaffee ist gesorgt, weiteres kann gerne mitgebracht werden. Wo: Bondickstraße 11, 13469 Berlin (Zugang über den schwarzen Weg)

Friedrichshain-Kreuzberg

  • Café Ukraine. Wann: Ab 15. Mai immer sonntags, 14 Uhr. Was: Offenes Begegnungscafé für ukrainische Geflüchtete und ihre Unterstützer, organisiert vom Verein „Kreuzberg hilft“ auf dem Gelände Frieda Süd der Bauhütte Kreuzberg. Es gibt Kaffee, Kekse und Kuchen, Zeit für Austausch und Entspannung. Wer möchte, kann das WLAN nutzen, Deutsch lernen oder sich mit Papierkram für die Behörden helfen lassen. Für Kinder gibt es Bastelsachen und Spiele. Auf der Freifläche rund um die Bauhütte kann man Tischtennis spielen. Wo: Bauhütte Kreuzberg, Friedrichstraße 18/19, 10969 Berlin, Kontakt: welcome@bauhuette-kreuzberg.de

Tempelhof-Schöneberg

  • Ein Besuch im Anti-Kriegs-Museum. Wann: Samstag, 6. August, 16-18 Uhr. Was: Tour der Volkshochschule Tempelhof-Schöneberg, kostenlos. Thema: Warum gibt es Kriege? Bei dem Museumsbesuch soll es in Gesprächen um die aktuelle Situation in der Ukraine gehen (in leichter Sprache). Wo: Anti-Kriegs-Museum Berlin, Brüsseler Straße 21, 13353 Berlin. Anmeldung bei der VHS erforderlich. Auskünfte: (030) 902 77-3000, Mail: Martin.Behringer@ba-ts.berlin.de

Lichtenberg

  • Sprach- und Begegnungscafé Kiezspinne. Wann: Montags 17-19 Uhr und donnerstags 16-18 Uhr. Was: Treffpunkt für für ukrainische Geflüchtete im Nachbarschaftshaus Orangerie-Kiezspinne mit großem Garten. Wo: Kiezspinne, Schulze-Boysen-Straße 38, 10365 Berlin

Marzahn-Hellersdorf

  • Frauentreff HellMa. Was: Info- und Unterstützungspunkt für Geflüchtete aus der Ukraine. Kontakt aufnehmen unter: 0176-4580 7285, Mail: info@frauentreff-hellma.org. Wo: Marzahner Promenade 41, 12679 Berlin.