Verkehr

Neue Straße: TVO wird noch einmal deutlich teurer

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Eine spektakuläre Kreuzung könnte die TVO mit der B1/B5 am Knotenpunkt Märkische Allee bekommen.

Eine spektakuläre Kreuzung könnte die TVO mit der B1/B5 am Knotenpunkt Märkische Allee bekommen.

Foto: KOLB UND RIPKE GESELLSCHAFT VON ARCHITEKTEN MBH

Die Tangentialverbindung Ost soll eine Lücke im Straßennetz im Osten Berlins schließen. Die Kosten sind aber noch höher als gedacht.

Berlin. Sie wird seit Jahren geplant und diskutiert, die Tangentiale Verbindung Ost (TVO) als neue Straßenverbindung im Osten Berlins, die umliegende Ortsteile vom Durchgangsverkehr entlasten soll. Doch das Vorhaben ist komplex – und mit steigenden Kosten verbunden. Noch im Sommer 2021 ging man bei dem 6,4 Kilometer langen Bauabschnitt von Kosten in Höhe von 276 Millionen Euro aus. Bereits das war deutlich mehr als in der Vergangenheit angenommen. Nun zeigt sich: Investiert werden muss wohl noch eine weitaus größere Summe.

Die TVO soll eine Lücke zwischen dem südlichen Ende der Märkischen Allee an der Kreuzung zur Bundesstraße 1 und 5 bis zur Spindlersfelder Straße und der Spree-Brücke in Köpenick schließen. Im aktuellen Koalitionsvertrag haben sich SPD, Grüne und Linke zum Vorantreiben des Straßenprojekts bekannt. „Die Tangentialverbindung Ost (TVO) wird inklusive Rad- und Schieneninfrastruktur gebaut und das Planfeststellungsverfahren für die Straßen-TVO mit begleitendem Radweg im Jahr 2022 eröffnet“, heißt es dort. Vorplanungsunterlagen für das Vorhaben gibt es bereits, aus diesen geht nun auch die Kostensteigerung hervor.

Tangentialverbindung Ost (TVO): 55.000 Euro pro Meter Straße

Aus einer Vorlage der Senatsmobilitätsverwaltung an den Hauptausschuss des Abgeordnetenhauses geht hervor, dass die Gesamtkosten mittlerweile auf 351 Millionen Euro geschätzt werden. Über die Preissteigerung hatte zunächst der „Tagesspiegel“ berichtet. Im vergangenen Doppelhaushalt 2020/2021 waren die Kosten noch mit 155 Millionen eingeplant worden. Entsprechend der neuen Schätzungen würden die Kosten pro Meter damit auf mehr als 55.000 Euro steigen. Teurer ist lediglich die A100, bei der für den 16. Bauabschnitt für 3,2 Kilometer 650 bis 700 Millionen Euro anfallen.

Der Bau der TVO ist nicht unumstritten, vor allem Naturschützer lehnen das Vorhaben ab. Hintergrund ist, dass dem Naturschutzbund Nabu zufolge wertvolle Eichenwälder in der Wuhlheide für das Projekt zerstört würden. Viele Anwohner wiederum warten auf die leistungsfähige Nord-Süd-Verbindung, auch die Berliner FDP-Fraktion drängt trotz steigender Kosten weiter auf die Umsetzung, bei der es keine weiteren Verzögerungen mehr geben dürfe. „Die TVO ist dringend nötig, denn die Belastung der Anwohner durch den Verkehr auf der Strecke ist unzumutbar hoch geworden. Diese Verbindung muss jetzt endlich gebaut werden“, so der verkehrspolitische Sprecher Felix Reifschneider.

Auch beim Marzahner Verkehrsknoten steigen die Kosten

Die TVO ist derweil nicht das einzige Projekt, für das die Vorlage an den Hauptausschuss deutlich höhere Kosten ausweist. Das gilt auch für den Neubau des Marzahner Verkehrsknotens, wo sich Landsberger Allee und Märkische Allee kreuzen. Statt den bislang kalkulierten 82 Millionen sind es entsprechend der aktuellen Bauplanungsunterlagen nun gut 151 Millionen Euro. Bei dem Projekt sollen drei Straßenbrücken sowie die dazugehörigen Rampen- und Verbindungsfahrbahnen neu gebaut und ein Fußgängertunnel instandgesetzt werden. Zuletzt war vorgesehen, noch Ende dieses Jahres mit den Bauarbeiten zu starten.