Der Gangsta-Rapper 50 Cent hat die ausverkaufte Halle mit seinen größten Hits spielend im Griff.
50 Cent ist zurück: Es herrscht ausgelassene Stimmung in der Mercedes-Benz Arena an diesem Abend. Das stellt schon der deutsche Rapper Chefket fest, der das Aufwärmprogramm gestaltet. Das Publikum ist bester Dinge und repräsentiert die ganze Vielfalt Berlins: Alle Hautfarben sind hier zugegen und alle Altersklassen. Man sieht junge Mütter mit ihren Kindern, ernste Twentysomethings und ältere Herrschaften mit würdig ergrautem Haar. Modisch dominieren Basecaps, Baggy Pants und Sporttrikots, gern kombiniert mit vielen Ketten und Ringen. Das ist nun mal der Style, wenn einer der erfolgreichsten Gangsta-Rapper der Welt zu Besuch kommt.
Und 50 Cent zeigt auch gleich, warum er das ist. Als das erlöschende Saallicht seine Ankunft ankündigt, erheben sich auch die Menschen auf den Rängen von ihren Sitzen. Die riesigen Videoleinwände auf der Hinterbühne künden unbescheiden von der Ankunft eines Superstars.
Alles steht in der ausverkauften Mercedes Benz Arena, als 50 Cent zunächst einige seiner mittelgroßen Hits nur kurz anspielt, um dann, dramaturgisch nicht ungeschickt, gleich bei seinen beiden ganz großen Kassenschlagern zu landen: „P.I.M.P.“ mit seiner mitreißenden Textzeile „I don’t know what you heard about me“ und, kurz danach, „Candy Shop“ mitsamt seinen schlüpfrigen Lyrics. Hinten laufen die aufwändig produzierten Videos dazu, das Licht spiegelt sich auf dem Lack teurer Autos oder auf dem Lipgloss von Frauen, die grundsätzlich nur Bikini tragen.
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Es sind die Erinnerung an die besten Zeiten des Gangsta-Raps, die hier für Begeisterung sorgen – auch wenn der Sound zumindest auf den Rängen sicher besser hätte ausgesteuert werden können. 50 Cent, geboren 1975 als Curtis James Jackson III im New Yorker Stadtteil Queens und in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen, erlebte den Zenit seiner Karriere in den frühen 2000er-Jahren. Da hatte er bereits diverse Abstürze im kriminellen Milieu hinter sich, Messerstechereien und Kugelhagel inklusive.
Es waren die Superstars Eminem und Dr. Dre, die das Potenzial hinter diesem Talent und dieser Lebensgeschichte erkannten und mit ihm 2003 das Album „Get Rich or Die Tryin“ produzierten, das sich 15,6 Millionen Mal verkaufen sollte.
Und natürlich steuert der Abend auf diesen Höhepunkt zu: auf die erfolgreiche Single-Auskopplung „In da Club“, die es in Deutschland, Großbritannien und den USA auf Platz 1 der Charts schaffte. Nachdem die Pyrotechnik an der Vorderbühne schon einige Male für großes Hallo gesorgt hat, geht nun ein Regen aus Glitzerkonfetti über dem Innenraum nieder. Dazu läuft das Video, das seinerzeit so fleißig mitstrickte am Mythos des gefallenen Gangsters, der aufersteht wie Phönix aus der Asche: 50 Cent ist zunächst in einer Art Regenerationszentrum zu sehen, wo er sich die Muskeln stählt, um anschließend „Da Club“ zu betreten, wo er mit allerlei gutaussehenden Menschen, vorrangig dekorativ zurechtgestylten Frauen, eine riesige Party feiert.
Ein wenig aus der Zeit gefallen wirkt das schon, vor allem die immer wieder demonstrativ ins Kameraobjektiv gereckten Frauenhinterteile. Aber das stört an diesem Abend niemanden. Man sieht ein Meer von Händen und allerorten das charakteristische Nicken zum Beat. 50 Cent hat die Arena im Griff. Sein Gangsta-Rap lebt, zumindest an diesem Abend.

Welche Songs hat 50 Cent in Berlin gespielt?
Die Setlist bei seinem Konzert in der Mercedes-Benz Arena kann abgewichen sein, aber diese Songs spielte 50 Cent bei seinem Konzert im Oktober 2021 in New York:
- Put A Hole in Yo Back
- What Up Gangsta
- Hate It or Love It
- Many Men (Wish Death)
- I'm The Man
- Big Rich Town
- P.I.M.P.
- Magic Stick
- Yeah Yeah
- Look Back at It
- Drowning
- Masterpiece
- Suge
- Bop
- Rockstar
- Lord Pretty Flacko Jodye 2
- 21 Questions
- Best Friend
- I'll Whip ya Head Boy
- Window Shopper