Innere Sicherheit

Polizei und Feuerwehr sollen mehr Bodycams bekommen

Ein Polizeibeamter zeigt bei einer Presseveranstaltung zum Start des Pilotprojekts eine Bodycam

Ein Polizeibeamter zeigt bei einer Presseveranstaltung zum Start des Pilotprojekts eine Bodycam

Foto: Paul Zinken / dpa

Statt 30 sollen Polizei und Feuerwehr künftig 300 Bodycams bekommen. Der Berliner Senat will den Probelauf entsprechend erweitern.

Der Probelauf der sogenannten Bodycams bei Polizei und Feuerwehr soll ausgeweitet werden. Das kündigte die zuständige Senatsverwaltung für Inneres am Freitag an. Derzeit tragen Mitarbeitende beider Behörden insgesamt 30 der kleinen, gut sichtbaren Kameras. Die Zahl solle noch im laufenden Jahr auf 300 erhöht werden.

Für die am Freitag veröffentlichte Ausschreibung zur Anschaffung weiterer Geräte seien entsprechende Mittel im Haushaltsplanentwurf 2022/23 enthalten. „Bodycams tragen im Einsatz von Polizei und Feuerwehr zur Deeskalation bei und verbessern bei Angriffen gegen Einsatzkräfte zudem die Beweislage“, sagte Innensenatorin Iris Spranger (SPD).

Derzeit werden 20 Bodycams beim Berliner Polizeiabschnitt 52 und der Brennpunkt- und Präsenzeinheit der Direktion 5, sowie zehn weitere von Kräften der Feuerwachen „Mitte“ und „Urban“ eingesetzt – testweise seit August 2021.

Die Berliner Gewerkschaft der Polizei (GdP) begrüßt den Einsatz zwar grundsätzlich. „Wir brauchen keine weiteren Probeläufe, sondern die flächendeckende Einführung der Bodycam zum Schutz unserer Kolleginnen und Kollegen vor gewalttätigen Übergriffen“, sagt GdP-Landeschef Norbert Cioma.

GdP nennt Ignoranz gegenüber Erfahrungen andere Polizeien eine „Farce“

Sie würden Angriffe zwar nicht verhindern, aber deeskalierend wirken und Beweismaterial für Verhandlungen ermöglichen, so Cioma weiter. „Es ist ein Farce, dass Berlins Landespolitik jahrelange Erfahrungen in anderen Bundesländern und bei der Bundespolizei ignoriert und diese Entscheidung mit einem Probelauf möglichst weit hinauszögert hat, obwohl schon jetzt jede Stunde ein Mensch, der für Polizei oder Feuerwehr arbeitet, im Dienst Opfer einer Straftat wird.“

Bei der Polizei arbeiten rund 18.500 Kräfte im Vollzug, die Feuerwehr hat rund 6000 Mitarbeitende.