Gesundheit

HU-Studie: Körperliche Nähe tut älteren Paaren gut

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Ein älteres Paar umarmt sich (Symbolbild).

Ein älteres Paar umarmt sich (Symbolbild).

Foto: picture alliance / Zoonar

Eine Untersuchung aus Berlin zeigt, dass auch leichte Berührungen das Wohlbefinden steigern und bei Männern sogar Stress mindern.

Berlin. Küssen, Berühren, Umarmen: Ältere Paare, die im Alltag körperliche Nähe erleben, haben ein besseres Wohlbefinden. Jedoch empfinden dies Männer und Frauen unterschiedlich, haben Wissenschaftler unter anderem der Humboldt-Universität Berlin (HU) herausgefunden. Dies wurde am Stresshormonlevel nachgewiesen.

Im Fokus der Untersuchung stand die gewünschte und erlebte körperliche Nähe im Alltag heterosexueller Paare aus Deutschland im Alter von 56 bis 88 Jahren. Das Forscherteam mit Beteiligung des Instituts für Psychologie der Humboldt-Universität interessierten Häufigkeit und Ausprägung der körperlichen Nähe, aber auch die Zusammenhänge mit den erlebten Emotionen und den Levels des Stresshormons Cortisol.

„Die Ergebnisse unserer Studie legen nahe, dass auch kleine Formen des Körperkontakts, sei es Berührung, Umarmung oder Kuss, im Alltag wichtig für das Wohlbefinden sind“, sagt Karolina Kolodziejczak, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Psychologie der Humboldt-Universität.

Tagesaktuelle Analysen mithilfe von iPads

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Studie berichteten über eine Woche hinweg mehrmals am Tag von der gewünschten und erlebten körperlichen Nähe mit dem Partner bzw. der Partnerin und schätzen ihre momentanen Emotionszustände ein – mittels eines iPads. Zeitgleich sammelten sie Speichelproben, in denen anschließend im Labor das Stresshormon Cortisol bestimmt wurde. Die Ergebnisse zeigten, dass ältere Paare sich zu den meisten Messzeitpunkten Körperkontakt gewünscht oder erlebt haben, berichtet die Humboldt-Universität. Frühere Befragungen hätten oft nur Aussagen in Bezug auf die vergangenen sechs bis zu zwölf Monate zugelassen.

Als ein weiteres Ergebnis der Studie wurden Unterschiede zwischen Männern und Frauen festgestellt. Bei den Studienteilnehmerinnen war keine Veränderung des tagesgenauen Stresshormonlevels auf die erlebte körperliche Nähe zurückzuführen. Anders bei den männlichen Teilnehmern: Bei Männern, die von mehr körperlicher Nähe berichteten, war das Stresshormonlevel geringer.

Die Studie soll zum besseren Verständnis vom Wohlbefinden im Alter und den damit zusammenhängenden alltäglichen Faktoren beitragen. Erstmals wurden laut HU Daten tagesaktuell erhoben.

( BM )