Die Kooperation von Senat und Bezirken soll den Ausbau deutlich beschleunigen. 14 Projekte werden in den nächsten Wochen realisiert.
Der Senat will die Einrichtung von Radwegen und Busspuren in Berlin deutlich beschleunigen. Dazu schließt der Senat Kooperationen mit Bezirken, stellt Personal aus den Tiefbauämtern zur Verfügung und richtet mit den Bezirken und der Radinfrastrukturgesellschaft InfraVelo eine gemeinsame Projekteinheit ein. Das kündigte Verkehrssenatorin Bettina Jarasch (Grüne) am Montag an.
„Radwege schaffen mehr Sicherheit, Busspuren machen den öffentlichen Nahverkehr schneller“, sagte Jarasch. „Wir konzentrieren uns dabei auf Strecken, bei denen keine großen baulichen Maßnahmen notwendig sind.“ So soll die Umsetzung schneller als bislang erfolgen. Neun Bezirke haben nach Angaben Jaraschs ihre Zusammenarbeit bereits zugesagt, lediglich Spandau, Pankow und Lichtenberg verzichten auf die Hilfe des Senats.
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Fünf neue Radwege und neun Busspuren in den kommenden Wochen
In den kommenden Wochen sollen so fünf neue Radwege und neun Busspuren eingerichtet werden. Radwege sollen in der Tempelhofer Boelckestraße, am Steglitzer Damm, in der Allee der Kosmonauten in Marzahn-Hellersdorf, in der Berliner Straße in Charlottenburg-Wilmersdorf und in der Schöneberger Grunewaldstraße entstehen.
In Charlottenburg-Wilmersdorf werden Busspuren in der Hubertusallee, am Kurt-Schumacher- und Spandauer Damm, in Neukölln am Britzer Damm, der Ringslebenstraße, in Spandau am Brunsbüttler Damm und in Tempelhof-Schöneberg an der Hildburghauser Straße angelegt.
Radwege und Busspuren in Berlin: Das sind die geplanten Strecken
Erste mit den Bezirken abgesprochene Radwege-Projekte:
- Tempelhof-Schöneberg: Boelckestraße von Hoeppnerstraße bis Dudenstraße
- Steglitz-Zehlendorf: Steglitzer Damm von Sembritzkistraße bis Attilastraße
- Marzahn-Hellersdorf: Allee der Kosmonauten von Elisabethstraße bis Landsberger Allee
- Charlottenburg-Wilmersdorf und Tempelhof-Schöneberg: Berliner Straße/Grunewaldstraße von Blissestraße bis Akazienstraße
Erste Busspuren, die mit Unterstützung der Verkehrsverwaltung beschleunigt umgesetzt werden sollen:
- Charlottenburg-Wilmersdorf: Hubertusallee von Herthastraße bis Lynarstraße
- Charlottenburg-Wilmersdorf: Kurt-Schumacher-Damm von Heckerdamm bis Jakob-Kaiser-Platz
- Charlottenburg-Wilmersdorf: Spandauer Damm von Kirschenallee bis Soorstraße
- Neukölln: Britzer Damm von Mohriner Allee bis Fulhamer Allee, von Fulhamer Allee bis Hermannstraße, von Britzer Damm bis Tempelhofer Weg
- Neukölln: Ringslebenstraße von Heideläuferweg bis Buckower Damm
- Spandau: Brunsbütteler Damm von Wilhelmshavener Straße bis vor Klosterstraße
- Tempelhof-Schöneberg: Hildburghauser Straße von Waldsassener Straße bis Marienfelder Allee

Fertigstellung soll innerhalb weniger Monate erfolgen
Insgesamt soll die Realisierung deutlich beschleunigt werden, kündigte Jarasch an. Statt wie bislang, bis zu mehreren Jahren soll die Umsetzung von der Idee bis zur Fertigstellung nur noch wenige Monate dauern. Als Beispiel gab Jarasch die Einrichtung des Radweges in der Bülowstraße zwischen Bülowplatz und Kleistplatz an. Hier wurde der Radweg von einer Gesamtlänge von 1,8 Kilometern innerhalb von acht Monaten realisiert.
Dazu wollen Land und Bezirke auf die Erfahrungen aus den Pop-up-Radwegen lernen. Da, wo wenige bauliche Maßnahmen notwendig sind, sollen die neuen Spuren kurzfristig umgesetzt werden. Bislang wurde eine Strecke zunächst komplett geplant, bevor mit dem Bau angefangen wurde. Koordiniert und gebaut werden soll künftig durch die InfraVelo, die auch für das Langzeitprojekt der Radschnellwege zuständig ist. Hier sollen Synergieeffekte genutzt werden, um die Planung zu beschleunigen, heißt es aus der InfraVelo.
Verwaltung stellt den Bezirken nun Personal zur Verfügung
Bei den Busspuren soll die Umsetzung ebenfalls deutlich schneller erfolgen als bislang. Hier ist es nach Angaben der Verkehrsverwaltung vor allem der Personalmangel in den Bezirken, der die Umsetzung der angeordneten Busspuren bisher verzögert. Dazu stellt die Verwaltung den Bezirken nun Personal zur Verfügung, um die Umsetzung schneller zu ermöglichen.
In den Bezirken kommt die Unterstützung des Senats gut an. „Wir freuen uns über das Angebot“, sagte Tempelhof-Schönebergs Stadträtin für Straßenbau, Saskia Ellenbeck. „Wir haben viele Projekte und wollen viel auf die Straße bringen.“ Besonders freue sie sich über die künftige Busspur in der Hildburghauser Straße. Das zeige, dass die Verkehrswende auch am Stadtrand ankomme.
Ellenbecks Amtskollege aus Steglitz-Zehlendorf, Urban Aykal, steht der Zusammenarbeit ebenfalls positiv gegenüber. „Die Zusammenarbeit zwischen Land und Bezirken ist nicht selbstverständlich“, sagte Aykal. Die Bezirke würden dadurch entlastet und könnten an anderer Stelle ebenfalls schneller werden.
Die Beschleunigung der Verkehrswende ist eines der Vorhaben aus dem 100-Tage-Programm des Senats. „Nur gemeinsam mit den Bezirken können wir die Mobilitätswende beschleunigen und Berlin zu einer klimaneutralen Stadt machen“, sagte Jarasch.
Jarasch hofft zum 1. Mai auf das Neun-Euro-Ticket
Einen weiteren Schritt in diese Richtung erhofft sich die Verkehrssenatorin vom Neun-Euro-Ticket, das die Bundesregierung für die Dauer von drei Monaten für den öffentlichen Nahverkehr angekündigt hat. Allerdings seien hier noch praktische Frage offen. Jarasch hofft, dass das Ticket zum 1. Mai angeboten werden kann.
Jarasch will das Angebot nutzen, um mehr Berlinerinnen und Berliner dauerhaft zum Umsteigen auf den öffentlichen Nahverkehr zu überzeugen. Umso wichtiger sei es, die bereits angeordneten, aber noch nicht eingerichteten Busspuren möglichst schnell zu realisieren, um den ÖPNV attraktiv zu gestalten. Sollte es später kommen, würde das Angebot in die Zeit der Sommerferien reichen und an Attraktivität verlieren, befürchtet die Verkehrssenatorin.