Berlin. Seit gut einem Jahr ist das Wahrzeichen des Spreeparks im Plänterwald, das 45 Meter hohe und weithin sichtbare Riesenrad, inzwischen abgebaut. Obwohl das 1989 aus Anlass des 20-jährigen Kulturpark-Jubiläums und des 40-jährigen DDR-Gründungsjubiläums erneuerte Rad 33 Jahre lang Umwelteinflüssen und in den letzten Jahren auch Vandalismus ausgesetzt war, ist es noch erstaunlich gut erhalten: „90 Prozent der alten Stahlkonstruktion werden wir wieder verwenden können“, wie Grün-Berlin-Chef Christoph Schmidt am Freitag versicherte. Dennoch wird es einige wesentliche Änderungen geben.
Die Spektakulärste: Die alten Stahlträger werden zwar wieder verwendet, jedoch so aufgebaut, dass sich das Aussichtsrad künftig über einem 3000 Quadratmeter großen See drehen wird – an seinem tiefsten Punkt werden die Gondeln nur einen Meter über der Wasseroberfläche schweben. Keine reine Spielerei, wie Christoph Schmidt betonte: „Im Wasserbecken wird das Regenwasser, das zuvor durch ein Schilfbiotop geleitet wurde, gesammelt."
Während die Ufer des alten Wasserbeckens ausschließlich durch harte Steilwände verbaut und somit nicht als Lebensraum nutzbar waren, sollen die künftig entsiegelten Flächen der einstigen Großen Kanalfahrt und die teils flachen Uferzonen des künftigen Wasserbeckens neue hochwertige Lebensräume für verschiedenste Pflanzen und Tiere auf einer Fläche von mehr als 10.000 Quadratmetern bieten.
Spreepark Berlin: Riesenrad-Fahrt dauert acht bis zehn Minuten
Komplett neu gebaut werden allerdings die Gondeln. Sie sollen, in Anlehnung an das erste Riesenrad, das sich im Kulturpark von 1969 bis 1989 drehte, wieder rund sein – und sich drehen können. „Die künftige Gestaltung des Riesenrades solle das beste aus der Vergangenheit mit spannender Zukunftsperspektive verknüpfen“, ergänzte Umwelt-Staatssekretärin Silke Karcher.
Bis es soweit ist, werden sich die Besucher allerdings noch etwas gedulden müssen: Ostern 2025 sollen die Passagiere in den Vierergondeln Platz nehmen können, stellte Schmidt in Aussicht. Vollständig wieder zu sehen sein soll es bereits Ende 2024, die folgenden Monate bis zur Inbetriebnahme seien allerdings für die notwendigen technischen Abnahmen notwendig.
Kostenlos wird das Fahrvergnügen – eine Fahrt soll etwa acht bis zehn Minuten dauern – allerdings nicht werden. Gedacht sei an einen „sozialverträglichen“ Ticketpreis von drei Euro, so Schmidt weiter. Die Betriebskosten von jährlich 600.000 Euro seien damit allerdings nur zum Teil abgedeckt. Die Gesamtkosten für das Rad betragen 6,4 Millionen Euro. 2,9 Millionen davon übernimmt der Bund.
2026 soll der gesamte Spreepark fertig sein
Die landeseigene Grün Berlin entwickelt bis 2026 aus dem ehemaligen DDR-Vergnügungspark einen Kunst- und Kulturpark, eine über 20 Hektar große öffentliche Freifläche, die alte Relikte und Gebäude neu integriert. Die Gesamtkosten für das Projekt belaufen sich laut Schmidt auf 72 Millionen Euro. Bislang noch nicht final geklärt, so der Grün-Chef weiter, sei die Frage nach dem Parkeintritt. Sollte dieser beschlossen werden, läge der Preis im Rahmen des Riesenrad-Tickets.
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