Neues Hotel

Alles auf Preußisch Blau im „Luc“

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Am Mittwoch wurde das neue Hotel „Luc“ am Gendarmenmarkt eröffnet.

Am Mittwoch wurde das neue Hotel „Luc“ am Gendarmenmarkt eröffnet.

Foto: Maurizio Gambarini / FUNKE Foto Services

Am Gendarmenmarkt hat das neue Hotel „Luc“ eröffnet. Aus dem einstigen Restaurant „Aigner“ wird das „Heritage“.

Berlin. Zweieinhalb Jahre ist es her, dass das „Sofitel“ am Gendarmenmarkt und das Herbert Beltles Restaurant „Aigner“ ihre Türen geschlossen hatten. Jetzt kehrt neues Leben in das Gebäude an der Charlottenstraße Ecke Französische Straße ein. Am Dienstag eröffneten dort das Hotel „Luc“ und das Restaurant „Heritage“. Neben anderen durchschnitten Michael Wagner von den Munich Hotel Partners (MHP) und Hoteldirektor Thomas Duxler das Band vor dem schmalen Haupteingang, unter großem Jubel der Mitarbeiter.

Das „Luc“ versucht den Spagat zwischen preußischer Ordnung und berlinischer Lockerheit, strenge Ordnung im Hintergrund, gelebte Lockerheit im Luxussegment. Das Interieur ist modern – und immer dominiert die Farbe Blau. Preußisch Blau natürlich. Die Sanierung habe deutlich länger gedauert als gedacht, erläutert Wagner bei einem Lunch im Restaurant, das tagsüber ebenfalls „Luc“ heißt und erst abends zum „Heritage“ wird. Grund waren zahlreiche Schäden, die bei den Arbeiten auftauchten und immer weitere Maßnahmen erforderten. Franchise-Partner des „Luc“ in der Autograph Collection ist die Marriott-Gruppe.

Das Preußisch-Blau ist im Hotel "Luc" allgegenwärtig

Das Blau ist allgegenwärtig, in der Lobby, im Restaurant sowie in den Zimmern und erinnert ein wenig an das blaue Zimmer in der „Villa Kellermann“ von Tim Raue und Günther Jauch in Potsdam. Auch der Name „Luc“ bezieht sich auf Preußen. „Wir haben Luc gewählt, weil es der Spitzname von Friedrich dem Großen war“, erläutert Wagner, den er von Voltaire bekommen habe. „Die hatten eine Brieffreundschaft und noch ein bisschen mehr“, schmunzelt Wagner. Das Preußische mit dem Frivolen will man verknüpfen, „die Gäste sollen eine schöne Zeit haben, gepaart mit einer Geradlinigkeit, sprich, das Preußische dahinter. Davon soll der Gast vorne nichts merken. Und an keinem Platz in Deutschland kann man das besser präsentieren.“

Neu ist auch das Restaurant-Konzept. Hier hatte einst Herbert Beltle im „Aigner“ österreichische Wohlfühl-Küche angeboten, mit legendärem Wiener Schnitzel. Der neue Küchenchef setzt die Gewichtung etwas anders. Florian Glauert ist vielen ein Begriff, er war jahrelang Küchenchef im inzwischen geschlossenen „Duke“ im Hotel „Ellington“ an der Nürnberger Straße in Schöneberg. Im Gegensatz zum „Aigner“ serviert das „Luc“ am Morgen Frühstück und führt das als Brunch bis 16 Uhr am Nachmittag fort, ab mittags mit leicht veränderten Gerichten. Abends wandelt es sich mit verändertem Lichtkonzept und Servicepersonal zum „Heritage“, das es bereits in Hamburg gibt. Klassiker neu entdecken, soll der Gast, und so bietet das „Heritage“ neben Entrecôte, Rinderfilet und Crab Cakes wohl als einziges Restaurant am Gendarmenmarkt kein Wiener Schnitzel an. „Don’t call it Schnizel“ (28 Euro) ist eine vegetarische Variante des Allzeitklassikers und nicht die einzige vielversprechende Überraschung auf der Karte.

Schon das Brunch-Konzept bietet interessante Kreationen wie die "Ocean Bowl" mit Spirulina, Cashew, Banane, Datteln und Kokos, die wie ein kleiner Swimmingpool im Schälchen aussieht, mit einem kunstvoll hergestellten und essbaren Gänseblümchen drapiert ist und einen milden Start in den Tag ermöglicht. Kräftiger geht es da bei einem von Glauerts Klassikern zu, den er schon im "Duke" in ähnlicher Form serviert hat: das Onsen Ei, hier als "Benedict" mit Mussbutter Crumble, Schinken und Hollandaise.

Sehr gut gelungen in seiner Schlichtheit ist auch der "Kartoffelbefehl", eingedenk erneut Friedrichs II., der den Bauern die Kartoffel verordnet hatte und die Kartoffelfelder von Soldaten bewachen ließ. Die hauchfein geschnitte und doch im Ganzen belassene Kartoffel ist knusprig gebacken und kommt schlicht mit Suaerrahem und Kräutersalat daher, ist aber gerade in ihrer Schlichtheit spannend.