Wetter Berlin: Feuerwehr bei Beseitigung von Sturmschäden attackiert
Sturmbilanz
Feuerwehr bei Beseitigung von Sturmschäden attackiert
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Joachim Fahrun
„Alles bisher Dagewesene übertroffen“: Berlins Feuerwehrchef zieht Sturmbilanz - und berichtet von einem Angriff.
Während der Sturm- und Orkan-Lage in Berlin gab es bei der Feuerwehr 15.000 Notrufe.
Die Berliner Feuerwehr war zeitweise überfordert.
Das Ausmaß des Einsatzes habe „alles bisher Dagewesene übertroffen“, berichtet der Landesbranddirektor.
Einsatzkräfte, die Sturmschäden beseitigen wollten, wurden attackiert.
Berlin. Während 88 Stunden „wetterbedingten Ausnahmezustands“ wegen der Stürme der vergangenen Tage sind in der Leitstelle der Feuerwehr 15.000 Notrufe eingegangen. Das sei ein Rekord, sagte Landesbranddirektor Karsten Homrighausen am Montagmorgen im Innenausschuss des Abgeordnetenhauses. Aus den Notrufen resultierten mehr als 3800 wetterbedingte Einsätze, das seien mehr als beim Orkan Xavier 2013. Die Einsätze hätten sich im Süden und Südwesten der Stadt gehäuft, sagte Homrighausen.
Die technische Gefahrenabwehr sei streckenweise überfordert gewesen, räumte der Feuerwehrchef ein. Zeitweise seien 1000 Einsatzkräfte und 150 Löschfahrzeuge im Einsatz gewesen. Das Ausmaß des Einsatzes habe „alles bisher Dagewesene übertroffen“. Streckenweise seien bis zu 60 Notrufe parallel verzeichnet worden. Nur durch ehrenamtliche Helfer wie etwa die Freiwilligen Feuerwehren seien diese Einsätze zu leisten gewesen.
Drei Verletzte seien während des Orkanwochenendes zu beklagen gewesen. Zwei Personen seien während des Sturms am Schlachtensee durch herunterfallende Äste zu Schaden gekommen. Auch eine Einsatzkraft sei verletzt worden, weil eine Person sie attackierte, während sie Sturmschäden beseitigte. Man habe Anzeige erstattet, sagte der Feuerwehrchef.
Zu den Einsätzen gehörten die Sicherung beschädigter Dachteile am Paul-Löbe-Haus des Bundestages. Der umgestürzte Funkmast auf dem ehemaligen Flughafengelände in Tempelhof habe Ringbahn und Stadtautobahn teilweise blockiert. Auf dem Tegeler See haben Feuerwehr und Polizei ein losgerissenes Fahrgastschiff sichern müssen. Laut Homrighausen änderten sich die „Einsatzszenarien“ für die Helfer. „Frequenz und Intensität der Stürme nehmen zu“, sagte der Feuerwehrchef.
Innensenatorin Iris Spranger dankte den professionellen und ehrenamtlichen Einsatzkräften. Sie lobte aber auch die Berliner Bevölkerung, die sich zumeist an die Sturmwarnung gehalten hätten und zu Hause geblieben seien.