Berlin. Die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) hat das Kinderimpfen im Roten Rathaus gegen Kritik verteidigt. „Die Impfaktion im Roten Rathaus wurde sehr gut angenommen und war damit ein Erfolg“, sagte Senatssprecherin Lisa Frerichs am Sonntag. Insgesamt seien an zehn Tagen im Dezember und Januar 1101 Kinder geimpft worden – und damit sei auch auf das Impfangebot für Kinder zwischen fünf und elf Jahren aufmerksam gemacht worden.
Giffey erwartet detaillierte Aufstellung
Gleichzeitig fordert Giffey von Gesundheitssenatorin Ulrike Gote (Grüne) einen Bericht über die tatsächlichen Kosten. „Die Regierende Bürgermeisterin hat die Gesundheitsverwaltung gebeten, den Sachverhalt aufzuklären und ihr eine detaillierte Aufstellung der real entstandenen Kosten zukommen zu lassen“, sagte die Sprecherin weiter.
Gleich am zweiten Tag nach ihrer Vereidigung hatte Giffey Werbung für das Impfen von Kindern gemacht. Sie durften mit ihren Eltern ins Rote Rathaus kommen, um sich ihre Immunisierung gegen Covid-19 abzuholen. Im Januar ging die Aktion über fünf Tage in die zweite Runde, eine weitere Fortsetzung galt als nicht ausgeschlossen. Doch von den 1500 angebotenen Impfterminen sind bislang nur zwei Drittel vergeben.
Kosten von 363 Euro pro Impfung
Die Opposition hatte das Kinderimpfen im Roten Rathaus wegen der hohen Kosten kritisiert und als PR-Aktion Giffeys kritisiert. Die Gesundheitsverwaltung hatte zunächst 400.000 Euro dafür veranschlagt. Das entspräche 363 Euro je Impfung. Später hatte die Verwaltung zurückgerudert. Die 400.000 Euro hätten auf einer „Schätzung im Vorfeld der Aktion“ beruht, so eine Sprecherin der Gesundheitssenatorin. „Wir gehen aktuell davon aus, dass die tatsächlichen Kosten weitaus geringer sind.“ Dass die zunächst veröffentlichte Summe auf einer groben Schätzung beruhte, hätte deutlicher kenntlich gemacht werden müssen, räumte die Gesundheitsverwaltung ein.
Weil das Impfen der unter Zwölfjährigen von der Ständigen Impfkommission erst im November vergangenen Jahres für vorerkrankte Kinder empfohlen wurde, liegt die Impfquote bei dieser Altersgruppe deutlich hinter anderen Gruppen hinterher. Aktuell sind 24 Prozent der Fünf- bis Elfjährigen mindestens einmal geimpft. Insgesamt liegt die Impfquote in Berlin derzeit bei 77 Prozent.