Berlin. Das Leid von Kindern aus Suchtfamilien bleibt oft unsichtbar und findet nur langsam politisches Gehör. Zwei Betroffene berichten.

Wenn Stephan Kosch als Kind nach Hause kam, wusste er nie, wen er antrifft: Seine liebevolle Mutter, zu der er eine enge Beziehung hatte und von der er viel Zuspruch erhielt? Oder die alkoholkranke Mutter, die unberechenbar war und vor der er sich fürchtete? „Als erstes überprüfte ich beim Ankommen die Lage“, erinnert sich der 53-Jährige. „Riecht sie wieder nach Alkohol und kann sie gerade gehen?“ Verbale Aggression und die Inszenierung von Suizidversuchen gehörten zum Alltag dazu. Spontan Freunde zu sich nach Hause einladen, war ihm nicht möglich. Alles musste durchgeplant werden.