Corona

Schleppender Impfstart in den Berliner Apotheken

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Charlotte Bauer
Corona-Impfung in der Apotheke: Das muss man wissen

Corona-Impfung in der Apotheke: Das muss man wissen

Ab dem 8. Februar dürfen auch Apotheken in Deutschland Corona-Impfungen anbieten. Das Personal muss dafür besonders geschult sein.

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Seit Dienstag gibt es ein neues Angebot für die Immunisierung in Berlin. Die Nachfrage ist zunächst überschaubar.

Am Dienstag haben erstmals auch die Apothekerinnen und Apotheker in Berlin mit den Impfungen gegen das Coronavirus begonnen. Doch der Auftakt verlief äußerst schleppend. Von technischen Problemen mit dem Meldesystem ans Robert Koch-Institut (RKI) über geringe Impfnachfrage bis hin zu Personalengpässen in den Apotheken gab es zahlreiche Anlaufschwierigkeiten.

Eigentlich wollte die Apothekerin Kerstin Kemmritz am Mittwoch in ihrer Filiale in Weißensee mit den Corona-Impfungen starten. Doch weil das Meldesystem für die Impfungen ans RKI bis Dienstagmorgen noch nicht funktionierte, habe sie alle sechs Termine, die für den Tag geplant waren, abgesagt. „Das war mir einfach zu heiß, wenn ich das System nicht mal vorher ausprobieren kann“, sagt sie. Kemmritz ist gleichzeitig auch Präsidentin der Berliner Apothekenkammer. Um Impfungen durchführen zu dürfen, müssen die Apotheken mit ihrer technischen Infrastruktur an ein bestimmtes Meldesystem angeschlossen sein, über das sie die Daten der Impfungen an der RKI übermitteln können.

Nur ein Fünftel der Apotheken in Berlin starteten mit Impfungen

Hinzu kamen Probleme mit der Impfstofflieferung. Da bei ihr in der Falken Apotheke erst am Montagabend der bestellte Impfstoff ankam, schien es ihr zu riskant, schon für den ersten Tag Impftermine zu vereinbaren. „Ich möchte den Impfstoff wenigstens schon im Kühlschrank liegen haben, bevor ich Termine vereinbare“, sagt Kemmritz. Die ersten Termine habe sie nun für den kommenden Sonnabend vergeben.

„Viele haben die Erwartungshaltung, ab heute in jede Apotheke geimpft werden zu können, aber das ist leider falsch“, sagt Kemmritz. Von den mehr als 570 Apotheken in Berlin hat am Tag eins gerade mal ein Fünftel geimpft. Auf der Internetseite mein-apothekenmanager.de waren am Dienstag gerade mal 24 Filialen gelistet, die Impfungen anbieten. Über diese Seite müssen gleichzeitig Impfwillige auch ihre Termine vorab online buchen. Angaben der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) zufolge starteten bundesweit bisher von 18.500 lediglich 500 Apotheken mit den Corona-Impfungen.


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Laut Ursula Sellerberg, stellvertretende Pressesprecherin der ABDA, sei ein Grund für die geringe Teilnahme, dass die Nachfrage an Impfungen momentan stagniere. „Viele Apotheken werden sich erstmal angucken, wie das Angebot auch angenommen wird“, sagt Sellerberg. Dennoch geht sie davon aus, dass die Zahl der impfenden Apotheken in den nächsten Wochen nach und nach steigen wird.

Hinzu komme das Problem, dass nicht jede Apotheke ausreichend Personal zum Impfen zur Verfügung habe. Denn auch in den Apotheken gebe es einige Mitarbeiterausfälle wegen Quarantäne. „Es darf auch nicht jeder Mitarbeiter impfen, sondern nur die, die eine entsprechende Schulung gemacht haben“, so Sellerberg.

Nur wenige Impfwillige in den Apotheken

Zu den wenigen Berliner Apotheken, die bereits am Dienstag impften, gehört die Apotheke Berlin Bahnhof Zoo. Doch der große Andrang blieb auch hier aus. Laut einer Mitarbeiterin wurden bis zum Nachmittag nur zwei Termine gebucht. „Das Problem ist, dass wir aus einer Flasche sechs Dosen verimpfen müssen, da der restliche Impfstoff sonst verfällt“, sagt sie.

Auch die Bio 7.0 Apotheke am Kurfürstendamm in der City West startete gleich am Dienstag mit den Impfungen. Obwohl das Problem mit dem Meldesystem ans RKI eigentlich bereits am Morgen behoben sein sollte, konnten sich die Apothekerinnen hier am Nachmittag noch nicht im Portal anmelden. „Das ist aber nicht schlimm, wir können die Impfungen auch nachtragen“, sagt Sepideh Khajeh Nouri, stellvertretende Leiterin der Apotheke. Sie ist optimistisch, dass das System bald funktionieren werde.

Für den ersten Tag seien vier Impftermine gebucht worden. Für die bevorstehenden Impfungen haben sie in der Apotheke einen extra Raum vorbereitet. Nouri glaubt, dass einige Apotheken nicht die entsprechenden Räumlichkeiten haben und deshalb nicht impfen können. Trotz des schleppenden Starts blicke sie durchaus positiv in die Zukunft. „Ich denke, dass es in den nächsten Wochen noch mehr werden“, sagt sie.