Nahverkehr in Berlin

BVG und S-Bahn: So funktioniert das neue VBB-Flexticket

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Wer das VBB-Flexticket analog kauft, bekommt acht einzelne 24-Stunden-Karten, die vor Fahrtbeginn entwertet werden müssen.

Wer das VBB-Flexticket analog kauft, bekommt acht einzelne 24-Stunden-Karten, die vor Fahrtbeginn entwertet werden müssen.

Foto: Hauke-Christian Dittrich / dpa

Seit dem 1. Januar gibt es in Berlin ein neues Angebot für den Nahverkehr: das VBB-Flexticket. Ein Überblick über wichtige Fragen.

Berlin. Das neue Jahr hat im Berliner Nahverkehr ein neues Fahrkarten-Angebot gebracht: Seit dem 1. Januar ist das sogenannte VBB-Flexticket verfügbar. Der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) will damit auf die sich wandelnde Mobilität im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie reagieren. Viele Menschen pendeln nicht mehr täglich ins Büro, sind damit möglicherweise auch nicht mehr täglich mit Bussen und Bahnen unterwegs.

„Vielleicht sieht die Welt in zwei, drei Jahren auch schon wieder anders aus, aber wir brauchen jetzt flexible Tarifangebote und werden in der Pilotphase beobachten, wie die Menschen sie annehmen und entsprechend reagieren“, erklärte VBB-Chefin Susanne Henckel in einer Mitteilung.

Ein Überblick über die wichtigsten Fragen und Antworten rund um das neue Ticket:

Was genau ist das VBB-Flexticket?

Das neue Angebot umfasst ein Achter-Paket an Tageskarten für den Tarifbereich AB, also das Berliner Stadtgebiet. Diese acht 24-Stunden-Tickets müssen innerhalb von 30 Tagen genutzt werden, ansonsten verfällt die Gültigkeit. Das Flexticket gibt es digital als Handyticket, aber auch analog.

Was kostet das VBB-Flexticket?

Der Preis liegt bei 44 Euro, heruntergerechnet auf die einzelnen Tageskarten kosten diese dann also 5,50 Euro. Zum Vergleich: Bei einzelnen Tageskarten für den Tarifbereich AB liegt der Preis bei 8,80 Euro, für eine Monatskarte im Jahresabo werden 63,42 Euro fällig. Ein Firmenticket ist allerdings, bei einem entsprechend hohen Arbeitgeberzuschuss, mit gut 40 Euro im Monat noch günstiger als das Flexticket.

Wo gibt es das VBB-Flexticket?

Wer das Ticket digital nutzen will, findet es in den Apps der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) oder im DB Navigator. Außerdem kann das Flexticket in den Kundenzentren der BVG und der S-Bahn gekauft werden. An Fahrkartenautomaten gibt es das neue Angebot dagegen nicht.

Wie funktioniert das VBB-Flexticket?

Wer das Angebot analog kauft, bekommt acht einzelne Tickets, die vor Fahrtbeginn entwertet werden müssen, erklärt ein Sprecher der BVG. Der Gültigkeitszeitraum sei auf den Tickets vermerkt. Wird das Flexticket über die BVG-App erworben, ist die erste 24-Stunden-Karte automatisch aktiviert. Die weiteren Fahrkarten müssen Nutzer dann selbst aktivieren. Achtung: Eine Nutzung der Fahrkarten ist tatsächlich nur im Stadtgebiet möglich, das Flexticket kann auch nicht mit einem Anschlussfahrschein für den Tarifbereich C kombiniert werden. Nicht genutzte Tageskarten verfallen – eine Rückgabe oder Fristverlängerung ist nicht möglich.

Wann lohnt sich das VBB-Flexticket?

Empfohlen wird das Flexticket für Personen, die im Schnitt zwei bis drei Tage pro Woche im Homeoffice arbeiten und in der restlichen Zeit pendeln. Allerdings rechnet sich das Angebot nur, wenn an den Tagen, an denen das Flexticket genutzt wird, zumindest teilweise mehr als zwei Fahrten unternommen werden. Wer tatsächlich nur zum Büro hin- und wieder zurückfährt, für den sind 4-Fahrten-Karten günstiger. Dem VBB zufolge lohnt sich das Flexticket im Vergleich zur 4-Fahrten-Karte ab 19 Fahrten innerhalb der 30-tägigen Gültigkeit.

Kann das VBB-Flexticket übertragen werden?

Nein. Das Ticket ist für den Inhaber oder die Inhaberin personalisiert. Wer mit dem Flexticket unterwegs ist, muss deshalb einen Ausweis mit Foto dabeihaben.

Können andere Personen mit dem Flexticket mitgenommen werden?

Nein. Das Flexticket ist nur von Inhaber oder Inhaberin nutzbar, weder Erwachsene noch Kinder über sechs Jahren oder Fahrräder können kostenlos mitgenommen werden. Das ist ein Unterschied zum Firmenticket oder Monatskarten-Abo, bei dem wochentags nach 20 Uhr und an Wochenenden ganztägig die Mitnahme weiterer Personen möglich ist.

Was mache ich, wenn ich derzeit ein Monatsabo habe und künftig das Flexticket nutzen möchte?

Ein vereinfachter Wechsel zwischen den Angeboten ist bei der BVG nicht geplant. „Es geht ganz normal zum Vertragsende – mit sechs Wochen Kündigungsfrist – oder durch eine außerordentliche Kündigung auch innerhalb der Vertragslaufzeit“, erklärt ein BVG-Sprecher. Bei einer außerordentlichen Kündigung entfällt allerdings der Abo-Vorteil; die genutzte Zeit des laufenden Vertragsjahres wird dann auf Basis der vergleichbaren Monatskarte nachberechnet.

Wie lange geht die Pilotphase?

Der Testzeitraum soll spätestens Ende Dezember 2023 enden. Nach der Pilotphase und einer Evaluierung wird entschieden, ob das Flexticket fest ins Tarifangebot aufgenommen wird.