Covid-19

Moritz van Dülmen: Krank trotz Corona-Impfung

| Lesedauer: 3 Minuten
Sibylle Haberstumpf
Moritz van Dülmen ist Kulturmamanger und Chef der Firma Kulturprojekte Berlin.

Moritz van Dülmen ist Kulturmamanger und Chef der Firma Kulturprojekte Berlin.

Foto: Joerg Krauthoefer / FUNKE Foto Services

Moritz van Dülmen war doppelt geimpft und bekam trotzdem Corona. Der Eventmanager warnt vor „trügerischer Sicherheit“ durch 2G und 3G.

Berlin. Covid-19 trotz Coronaschutzimpfung – Moritz van Dülmen hat diese Erfahrung gerade am eigenen Leib gemacht. Der bekannte Berliner Kultur- und Eventmanager schildert auf seiner Facebookseite: „Ich war jetzt gute 14 Tage richtig krank mit Fieber und allem Grippeähnlichen, was man so kennt.“ Schüttelfrost war auch dabei, van Dülmen lag nach eigener Auskunft „richtig flach“. Das für ihn Überraschende: Der 50 Jahre alte Geschäftsführer der Kulturprojekte Berlin ist seit dem Sommer doppelt geimpft. „Ich bin ein extremer Impfbefürworter“, sagte er der Berliner Morgenpost am Telefon. Trotzdem wurde er positiv getestet und erkrankte.

Seinen persönlichen Fall machte er nun öffentlich, um vor schweren Krankheitsverläufen zu warnen, die ohne Impfung möglich sein könnten. Van Dülmen erklärt, bei ihm habe es einen Impfdurchbruch gegeben. Das Virus sei von einem „Doppelgeimpften auf einen Doppelgeimpften“ übergesprungen, „zack, Delta macht’s möglich.“ Im ersten Moment sei er schockiert gewesen und habe gedacht: „Das kann doch nicht wahr sein“, nach kurzer Recherche habe er aber erfahren, dass Impfdurchbrüche zwar selten seien, aber eben vorkommen könnten.


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„Nicht auszudenken, wie es ohne Impfung gewesen wäre“

Auf Facebook schreibt der Kulturmanager über seine Erkrankung: „Nicht auszudenken, wie es ohne Impfung gewesen wäre.“ Für ihn bleibe eine bittere Erkenntnis: „3G und auch 2G suggerieren trügerische Sicherheit.“ Seine Empfehlung laute daher, weiterhin im Umgang mit der Pandemie vorsichtig und achtsam zu sein: „Aufpassen und AHA-Regeln beachten und impfen lassen, die Kombi bleibt trotzdem das Beste.“ Er wolle jedenfalls darauf aufmerksam machen, resümierte van Dülmen: Der Spuk der Pandemie sei keineswegs vorbei.

Seine Wortmeldung im Internet sei sehr wichtig, kommentierten bei Facebook zahlreiche Menschen, die ihm Genesungswünsche sendeten. Sie schrieben beispielsweise: „Gute Besserung und danke für die Offenheit.“ Einige hoben ihrerseits hervor, dass die AHA-Regeln nicht in Vergessenheit geraten dürften. Die AHA-Formel bezeichnet in Deutschland die 2020 zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie empfohlene Kombination der Vorsorge-Maßnahmen: Abstand halten, Hygiene-Maßnahmen beachten und Alltagsmaske tragen. Hinzu kommt in geschlossenen Räumen auch das Lüften als Maßnahme.

Geimpft und genesen in einer Person

Moritz van Dülmen kann jetzt immerhin darüber erleichtert sein, zugleich geimpft und genesen, also „2G in einer Person“, zu sein. „Ein Trost“, so der 50-Jährige. Dies sei der „Goldstandard“, wie Mitarbeiter des Gesundheitsamtes in Lichtenberg ihm versichert hätten. Dass die Krankheit auch Geimpfte erwische, „mit sowas rechnet man ja nicht“, sagte auch eine Mitarbeiterin der Kulturprojekte Berlin, die von der Infektion ihres Chefs ebenfalls überrascht worden war. Die landeseigene Kulturförderungsgesellschaft wirbt explizit für die Initiative „Berlin impft“ auf ihrer Webseite. „Impfen schützt auch die Kultur“, heißt es dort. Die Kampagne lebe davon, dass möglichst viele sich beteiligen – egal, ob große Bühne, kleiner Club, ob Kino oder Jazz-Keller, ob Künstler oder ihr Publikum.