Berlin. Am 18. September ist der „World Cleanup Day“ – und auch Berlin packt wieder mit an. Bereits am Freitag und am Sonnabend können sich Berlinerinnen und Berliner an verschiedenen Putzaktionen beteiligen und die Stadt so zu einem gepflegteren Ort machen.
An insgesamt elf Orten im Stadtgebiet finden am Freitag und Sonnabend öffentliche Aufräum-Aktionen statt, bei denen die Berlinerinnen und Berliner die Straßen säubern können. Insgesamt sind es rund 180 Aktionen. Unterstützung bekommen die Bürgerinnen und Bürger dabei von Mitarbeitern der Stadtreinigung und Menschen aus über 150 örtlichen Initiativen, Vereinen, Schulen und Unternehmen.
Das große Aufräumen beginnt am Freitag um 10 Uhr im Treptower Park. Treffpunkt ist das Denkmal Wolf und Storch. Andere Schwerpunkte sind der Tiergarten, der Mauerpark, die Gegend um den Plötzensee und der Görlitzer Park.
Auch die Spitzenkandidaten für die Wahlen zum Abgeordnetenhaus von FDP, CDU und SPD haben nach Angaben der Organisatoren ihre Teilnahme an verschiedenen Aktionen angekündigt. Der Umweltverband BUND nahm die geplanten Aufräumaktionen zum Anlass, die bisherigen Maßnahmen in Berlin als unzureichend zu kritisieren. Er forderte, prinzipiell weniger Abfälle zu produzieren.
World Cleanup Day in Berlin: Mehr als 2000 Aktionen in den vergangenen elf Jahren
Der „World Cleanup Day“ wird seit dem Jahr 2018 in verschiedenen Städten weltweit begangen. Nach Angaben der Organisatoren nahmen an dem Aktionstag im vergangenen Jahr insgesamt elf Millionen Menschen in 166 Ländern teil.
In Berlin wird das Putz-Event bereits zum elften Mal durchgeführt. Seit 2018 gehören die Aufräumaktionen zum globalen Cleanup Day, der immer am dritten Sonnabend im September stattfindet. „Ein sauberes Berlin macht eine lebenswerte und attraktive Metropole aus“, erklärt Sebastian Weise von wirBerlin, den Organisierenden der Aufräumaktionen am World Cleanup Day in Berlin.
In den vergangenen elf Jahren konnte der Verein wirBerlin 95.000 ehrenamtliche Helfer in der Stadt aktivieren, die an mehr als 2000 Aktionen beteiligt waren. „In Berlin ist das bürgerliche Engagement groß“, stellt Weise fest.
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World Cleanup Day in Berlin: Lokal das Globale verändern
Die Organisatoren von wirBerlin haben sich dem World Cleanup Day auch angeschlossen, um auf das Problem des weltweiten Müllaufkommens aufmerksam zu machen. „Wir wollen das globale Problem lokal aufzeigen und vor Ort etwas verändern“, erklärt Sebastian Weise und fügt hinzu: „Ein sauberer Planet fängt vor unserer Haustür an.“ Außerdem würde der Müll, den die Berlinerinnen und Berliner lokal produzieren, auch global für Probleme sorgen. Zum Beispiel, wenn der Plastikmüll in die Natur gerät und nicht in die gelbe Tonne.
Tatsächlich sind die Deutschen ganz vorn beim Verursachen von Plastik- und Verpackungsmüll. Wie das Umweltbundesamt berichtet, fielen in Deutschland im Jahr 2018 18,9 Millionen Tonnen Verpackungsabfälle an. Das läge unter anderem daran, dass die deutschen Haushalte immer kleiner werden und viele einzeln verpackte Produkte konsumiert werden.
Auch in Berlin wohnen viele Singles, die wiederum Einzelverpackungen verbrauchen, so Weise. Das Problem mit dem Verpackungsmüll sei auch durch die Corona-Beschränkungen für die Restaurants verschärft worden. „Viele haben das To-Go-Angebot der Gastronomie genutzt und das Essen draußen auf der Wiese verzehrt. Dabei wurde viel Müll liegengelassen“, beschreibt der wirBerlin-Beauftragte.
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Berlin aufräumen: 180 Aktionen geplant
Die Zahl der Veranstaltungen zum World Cleanup Day ist groß. „Wir rechnen mit etwa 180 Aktionen in Berlin“, berichtet Weise. Elf zentrale Ereignisse werden von den Initiatoren von wirBerlin koordiniert. Zu den öffentlichen Treffen sind alle eingeladen. Eine Anmeldung über die Webseite ist wünschenswert, aber nicht notwendig. Berlinerinnen und Berliner werden dazu aufgerufen, auch spontan teilzunehmen.
Alle Putz-Treffen können auf der Webseite https://wir-berlin.org/aktionstag/ eingesehen werden. Materialen zum Saubermachen werden bei den Treffen von wirBerlin von der Berliner Stadtreinigung (BSR) gestellt.
Zusätzlich gibt es extern organisierte Aktionen, die vom 15. September bis zum 22. September stattfinden. Auch einige Bezirksämter rufen zu gemeinsamen Treffen auf. So leistet der Bezirk Spandau unter dem Motto „Spandau räumt auf“ seinen Beitrag zum World Cleanup Day. Veranstaltet wird die große Aufräumbewegung von der KlimaWerkstatt Spandau und der Initiative Sauberer Kiez Spandau am Freitag, den 17. September, von 16 Uhr bis 18 Uhr. Treffpunkt ist an der Ecke Galenstraße/Hohenzollernring beim Eingang zum Münsingerpark.
World Cleanup Day 2021: Bezirksämter putzen mit
Auch das Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf lädt alle Interessierten zur gemeinsamen Putzaktion am Sonnabend zwischen 9.30 Uhr und 11.30 Uhr ein. Aufgeräumt wird rund um die Hochzeitsvilla am Teltower Damm in Zehlendorf. In Reinickendorf veranstalten die Grünen eine Aufräumaktion am Freitag zwischen 16 Uhr und 18 Uhr. Ziel ist es, den Buddeplatz und die Grußdorfstraße von Müll zu befreien.
Friedrichshain-Kreuzberg organisiert zwar keine Bezirksaktion, ruft jedoch Bewohnerinnen und Bewohner zur regen Teilnahme auf und initiiert einen Wettbewerb. Der Bezirk sucht die kreativste Cleanup-Aktion und bitte Teilnehmende, Aktionsfotos per E-Mail an das Bezirksamt zu schicken (umweltbildung@ba-fk.berlin.de). Teilnahmeschluss ist der 22. September, die Gewinnerinnen und Gewinner dürfen sich über verschiedene Preise freuen.
Die Putzaktionen werden von einem zentralen Event mit dem Namen „think global – act local“ begleitet, das am Sonnabend von 10 bis 15 Uhr im Erdgeschoss der Neukölln Arcaden stattfindet. Mit Informationsständen, Workshops und Ansprachen soll neben der Müllvermeidung auch über nachhaltiges Konsumverhalten und Mehrwegalternativen gesprochen werden. Mit dabei sind die Spitzenkandidaten für das Rote Rathaus Sebastian Czaja (FDP) und Kai Wegner (CDU). Franziska Giffey (SPD) wird bei einer Cleanup-Aktion am Sonnabend auf dem Tempelhofer Feld ab 16 Uhr mitmachen. Nach Angaben von Sebastian Weise wurden Bettina Jarasch (Grüne) und Klaus Lederer (Linke) angefragt und haben abgesagt.
Ein Pressereferent der Grünen gab der Berliner Morgenpost nachträglich den Hinweis, dass Bettina Jarasch (Grüne) am Sonnabend um 16 Uhr an einer Park-Aufräum-Aktion im Werner-Klemke-Park in Pankow teilnimmt.
World Cleanup Day 2021: Gemeinsames Aufräumen mit Nachbarn
Der Berliner Beitrag zum World Cleanup Day 2021 soll Berlinerinnen und Berlinern die einfache Beteiligung an ehrenamtlichem Engagement ermöglichen. Besonders erfreut ist Sebastian Weise darüber, dass die Aufräumaktionen von vielfältigen Gruppen jeden Alters begleitet werden. Das Aktionswochenende würde das Bewusstsein für die Müllerzeugung schaffen und zum Handeln motivieren. Gleichzeitig fördere die Berliner Cleanup-Aktion die nachbarschaftliche Verständigung und die Stadtkommunikation.
Sebastian Weise betont aber auch, dass die Menschen auch jenseits der Cleanup-Aktionen einiges für die Müllverringerung im Alltag machen können. „Die Möglichkeiten sind vielfältig und reichen von Stoffbeuteln und Mehrwegbechern bis hin zum Einkauf auf dem Wochenmarkt, wo Produkte oft unverpackt verkauft werden.“ Vor allem zähle aber jeder kleine Schritt: „Man muss einfach mal anfangen.“ Zum Beispiel mit der Teilnahme an einer Aufräumaktion im Rahmen des World Cleanup Days.
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