Radverkehrsplan

3000 Kilometer Radwege: So wird Berlin zur Fahrradstadt

| Lesedauer: 3 Minuten
Jil Dreimann
Diese Sonderspur in der Ostseestraße verschafft Radfahrern in Prenzlauer Berg bis Mitte Juni extra viel Platz.

Diese Sonderspur in der Ostseestraße verschafft Radfahrern in Prenzlauer Berg bis Mitte Juni extra viel Platz.

Foto: Thomas Schubert / Berliner Morgenpost

Extrabreite Radwege von 2,50 Meter, 3000 Kilometer Gesamtstrecke: Das hat der Berliner Senat beschlossen. Kritik kommt von der CDU.

Berlin. Längere und vor allem breitere Radwege sollen in Berlin das Radfahren in Zukunft leichter und sicherer machen. Bessere Anbindungen und mehr Sicherheit stehen im Vordergrund.

Ein Paradies für Radfahrer – das soll Berlin bis 2030 werden. Insgesamt über 3000 Kilometer Radweg sollen ein umfassendes Netz mit besserer Anbindung und mehr Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer bieten. Der rot-rot-grüne Senat hatte am Dienstag den Radverkehrsplan beschlossen. Wann und wo der Ausbau beginnen soll, ist noch nicht bekannt.

Im Mittelpunkt des Radverkehrsplans stehe der Ausbau der Radinfrastruktur. Neue Radwege sollen ausgebaut und bestehende nachgebessert werden. Die Kosten für das Vorhaben werden voraussichtlich im dreistelligen Millionenbereich liegen.

Neue Radwege in Berlin - Das ist konkret geplant:

  • Entstehen soll ein Vorrangnetz aus 865 Kilometern mit einer gesamtstädtischen Radverbindung. Hier soll die Strecke auf eine Breite von 2,50 Metern ausgebaut werden.
  • Das Ergänzungsnetz (1506 Kilometer) und die Radwege auf den Hauptstraßen (550 Kilometer) werden auf mindestens 2 bis 2,30 Meter ausgebaut.
  • Die mit ca. 100 Kilometern geplante Radschnellstrecke soll an den Stellen, wo es möglich ist, mindestens drei Meter Breite in beide Richtungen haben.

Radwege in Berlin: Autofahrer müssen zurückstecken

Für die breiteren Radwege müssen besonders die Autofahrer zurückstecken, denn der Ausbau der Radwege wird an vielen Stellen zulasten der übrigen Verkehrsteilnehmer gehen. Doch nicht überall stehen die Radwege an erster Stelle: Gerade in den Parks sollen die Fußgänger stets Vorrang haben.

„Mit dem neuen Radverkehrsplan wird Berlin in den kommenden Jahren zur Fahrradstadt auf einem bundesweit bisher einzigartigen Qualitätsniveau", sagte Verkehrssenatorin Regine Günther (Die Grünen). "Der Radverkehrsplan ist mit seinen Festlegungen auf hohe Standards und ein dichtes Netz eine wichtige Voraussetzung, um den Ausbau der Radverkehrsinfrastruktur systematisch voranzutreiben und in Berlin eine stringente Fahrradinfrastruktur aufzubauen.“

Oliver Friederici, verkehrspolitischer Sprecher der CDU, kritisierte den Zeitpunkt des Beschlusses. „Immer mehr Berliner fahren Rad. Der Senat weiß das, doch seine Bilanz beim Wegeausbau ist enttäuschend", sagte er. "Nach fünf Jahren beharrlichem Zögern und Zaudern fällt der Grünen-Senatorin Günther auf einmal ein, noch schnell ein Radwegegesetz beschließen zu müssen, für dessen Umsetzung sie keine Verantwortung mehr tragen wird. Mehr Peinlichkeit geht nicht.“

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An der Entwicklung der Konzepte waren alle zwölf Bezirke sowie eine Vielzahl von Experten aus den Bereichen der Fahrradinitiativen, der Umweltverbände und der Verkehrssicherheit beteiligt.

Der neue Radverkehrsplan baut auf dem Berliner Mobilitätsgesetz und dem Stadtentwicklungsplan Mobilität und Verkehr auf und ersetzt die Berliner Radverkehrsstrategie von 2013 sowie die Vorgaben für die Radverkehrsplanung 2020.