Der ehemalige Mauerverlauf sollte weiter hervorgehoben werden, finden die Berliner Grünen. Sie wollen mehr Aufenthaltsqualität schaffen.
Gleich nach dem Fall der Berliner Mauer 1989 hat der ehemalige Grünen-Abgeordnete Michael Cramer dafür gekämpft, einen Radweg entlang des ehemaligen Grenzstreifens zu bauen, um Geschichte und Kultur erfahrbar zu machen. Der Mauerweg, wie man ihn heute kennt, wäre ohne Cramer und einer Initiative der Grünen wohl nie entstanden. „Anfangs wollte niemand etwas davon wissen, denn alle waren froh, dass die Mauer weg war“, sagte der 72-Jährige bei einem Pressetermin am Freitag im Abgeordnetenhaus anlässlich des 60. Jahrestages des Baus der Berliner Mauer.
Auf Initiative der Grünen-Fraktion ist dann der ehemalige Mauerverlauf durch die doppelte Kopfsteinpflasterreihe sichtbar gemacht worden – wie man auch heute noch im Berliner Stadtbild sehen kann. Um die Erinnerungskultur weiter zu stärken, hat der Berliner Senat vor etwa zwei Jahren ein Konzept zur Ertüchtigung des Mauerwegs beschlossen. Zwölf Millionen Euro wurden dafür bereitgestellt. Geplant wurde mit dem sogenannten „Grünen Band“ ein Grünstreifen mit Biotopen, Fahrradweg, Freizeit- und Bewegungsangeboten.
Letzte Lücken sollen geschlossen werden
„Das war ein wichtiger Akt“, sagte Sabine Bangert (Grüne), Vorsitzende des Kulturausschusses im Abgeordnetenhaus. Wichtig sei es auch die Aufenthaltsqualität zu erhöhen und durch Infotafeln das Interesse der Menschen zu wecken. „Nun ist es wichtig, dass man das auch fortführt, wir sind noch nicht am Ende“, sagte Bangert. Die letzten Lücken auf dem Mauerradweg müssten etwa noch geschlossen werden. Nun hofft sie, dass das Grüne Band auch zum Weltkulturerbe erklärt wird. Die Zusage von der Umweltsenatorin, Regine Günther (Grüne), sei wohl schon da, aber es hake aktuell noch an der Umsetzung, erklärte die Grünen-Abgeordnete.
Zum Bedauern der Grünen sind heute nur noch wenige Teile der ehemaligen Berliner Mauer als Erinnerung übrig. Deshalb starteten die Grünen in Berlin im Jahr 2001 nach langem Widerstand eine Initiative für den Mauerweg, einem rund 160 Kilometer langen Rad- und Fußwanderweg entlang des ehemaligen Grenzstreifens. Anlass war damals der 40. Jahrestag des Mauerbaus. Eng damit verknüpft sind die Fahrradtouren und Mauerstreifzüge des ehemaligen Fraktionsmitglieds Michael Cramer, auf denen er jedes Jahr mehr als Tausend Menschen an die tragische Geschichte erinnert. „Auf diesem Weg werden Geschichte, Politik und Kultur erfahrbar“, sagte der Politiker.