Berlin. Das Aktionsbündnis “Sand im Getriebe“ ruft zu einer “Massenaktion des zivilen Ungehorsams“ auf und plant eine Blockade.

Aktivisten wollen am Sonnabend die Berliner Stadtautobahn A100 zwischen Neukölln und Treptow blockieren. Organisiert wird der geplante Protest gegen den weiteren Ausbau der A100 vom Aktionsbündnis "Sand im Getriebe". Sie fordern mit der "Massenaktion des zivilen Ungehorsams" den Baustopp aller Autobahn-Projekte in Deutschland.

Parallel zur Blockade soll ab 12 Uhr eine Fahrrad-Demonstration der Initiative "A100 stoppen" zusammen mit Fridays for Future, Changing Cities und anderen Gruppen stattfinden. Die Aktionen sind Teil eines Protest-Wochenendes, bei dem bundesweit an mehr als 50 Orten Aktionen gegen den Bau von Autobahnen und Bundesstraßen stattfinden.

Lou Winters, Pressesprecherin des Aktionsbündnisses, teilte dazu mit: "Die A100 ist nicht nur ein Klimakiller-Projekt, sondern schlägt auch eine Schneise der Verwüstung durch unsere Stadt: Die Autobahn zerstört unsere Clubs, Parks und Wohnräume. Dabei ist klar: Berlin braucht keine neue Autobahn – was wir brauchen, sind Freiräume, Fahrradwege und ÖPNV!"

Aktivisten, die an der Blockade teilnehmen wollen, trainierten am Donnerstag auf dem Tempelhofer Feld, wie man sich von der Polizei wegtragen lässt.

A100 in Berlin: Protest gegen Weiterbau

Gegen den Weiterbau der A100 hatte sich in den vergangenen Wochen und Monaten in Berlin vehementer Protest formiert. Bettina Jarasch, Spitzenkandidatin der Berliner Grünen bei der Wahl zum Abgeordnetenhaus, hatte einen Rückbau der Stadtautobahn vorgeschlagen. Sie bezog sich dabei auf den 16. Abschnitt (Dreieck Neukölln-Treptower Park), der noch im Bau ist. Auch die Berliner Linke fordert einen Baustopp.

Anders sieht es die SPD: Die Verlängerung der A100 ist für die Sozialdemokraten „Teil eines Gesamtkonzepts zur Verkehrsentlastung der umliegenden und innerstädtischen Quartiere", hieß es noch im März.

Unumstritten ist die Verlängerung bei CDU, FDP und AfD in Berlin. Wie die Weichen für das Großprojekt gestellt werden, wird sich damit wohl mit der Bundestags- und Abgeordnetenhauswahl im Herbst entscheiden.

Im April und zuletzt am 24. Mai hatten Hunderte mit einem Fahrradkorso gegen die geplante Verlängerung demonstriert.

In Berlin wird bereits seit 2013 an dem rund drei Kilometer langen Teilstück gebaut. Weil er größtenteils in einem Tunnel oder bis zu sieben Meter tief in die Erde gelegt verläuft, ist der Bau sehr teuer. Die Kosten waren immer wieder gestiegen. Zuletzt war die Rede von 650 bis 700 Millionen Euro.