Bildung in Berlin

An 62 Schulen werden begabte Kinder besonders gefördert

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Katrin Lange
Sandra Scheeres mit dem Zwischenbericht, den Erziehungswissenschaftler Thomas Trautmann mit seinem Expertenteam erstellt hat

Sandra Scheeres mit dem Zwischenbericht, den Erziehungswissenschaftler Thomas Trautmann mit seinem Expertenteam erstellt hat

Foto: Katrin Lange

Vor drei Jahren startete das Programm „Begabtes Berlin“. Jetzt wurde ein erster Zwischenbericht vorgestellt.

Berlin. In jedem Kind schlummert eine Begabung – sie muss nur geweckt werden. Das war die Ausgangsidee für ein neues Konzept der Begabungsförderung in Berlin. 2018 startete das Programm, jetzt, drei Jahre später, wurde eine erste Zwischenbilanz gezogen.

Kernziel ist es, Talente zu entdecken und zu fördern und dabei auch gezielt in soziale Brennpunkte zu gehen. Dafür erhalten die Schulen, die sich an dem Programm beteiligen, 35.000 Euro pro Jahr, wovon sie Honorare oder Material bezahlen können.

In Berlin gibt es mittlerweile 62 Begabten-Schulen, die vertiefende Kurse in Natur- und Geisteswissenschaften, Sprache, Musik und im digitalen, sportlichen und künstlerischen Bereich anbieten, so die erste Bilanz nach drei Jahren. Mehr als die Hälfte sind Grundschulen. „Seit 2018 sind 7,5 Millionen in die Begabungsförderung geflossen“, sagte Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) anlässlich der Präsentation des Berichts. „Wir können es uns als Gesellschaft nicht erlauben, begabte Kinder nicht zu entdecken und zu fördern“, so Scheeres. Jede Schule könne sich bewerben und bei dem Programm mitmachen.

Begabtes Lernen: Nur ein Gymnasium in Neukölln ist in dem Programm

Eine Schule, die sich erfolgreich beworben hat, ist das Albert-Schweitzer-Gymnasium an der Karl-Marx-Straße in Neukölln. Noch vor 15 Jahren hätte die Schule vor der Schließung gestanden, erzählt Schulleiterin Karin Kullick. Jetzt sei es ein ganz besonderer Standort und die einzige „Begabten-Schule“ in Neukölln.

Das Gymnasium bietet mehrere Veranstaltungen, sogenannte Bega-Kurse, im Rahmen des Programms an. So wird zum Beispiel die Schülerzeitung „Alberts Online Magazin“ von den Schülern erstellt. Sportliche Aktivitäten bietet der Kurs „Climb and Jump“, in dem die Schüler beim Klettern Verantwortung übernehmen und Selbstvertrauen erlernen. Künstlerische und handwerkliche Fähigkeiten verbinden die Schüler im Kurs „Material mon amour“. Für neue Kursideen ist die Schulleitung immer offen. Allerdings sollte die Bewerbung dafür kreativ sein.

Im Jahr 2017 hat die Senatsbildungsverwaltung ein Expertengremium unter der Leitung des Erziehungswissenschaftlers Thomas Trautmann von der Universität Hamburg gebeten, die Situation der Begabungsförderung in Berlin zu untersuchen. Herausgekommen ist eine kritische Bestandsaufnahme aller Angebote von der Kindertagesstätte bis zur weiterführenden Schule. Im Ergebnis hat Professor Trautmann ein neues Berliner Gesamtkonzept für die Begabungsförderung in Berlin entwickelt. Auf dieser Basis konnte im August 2018 das Programm unter dem Motto „Begabtes Berlin. Talente finden. Begabungen fördern“ gestartet werden.