Karpfenteich

Unfall im Treptower Park - Eisbader gestorben

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Julian Würzer, Michaela Menschner und Alexander Dinger

Im Treptower Park ist ein Eisbader im Karpfenteich verunglückt. Die Feuerwehr brachte ihn in eine Spezialklinik. Dort starb der Mann.

Berlin. Der am Mittwoch im Karpfenteich im Treptower Park verunglückte Eisbader ist im Krankenhaus gestorben. Das bestätigte die Polizei der Berliner Morgenpost am Donnerstagmorgen.

Der Unfall hatte sich am Mittwochmorgen am teilweise zugefrorenen Karpfenteich ereignet. Dort war ein 43 Jahr alter Mann gegen 8.45 Uhr zusammen mit zwei Frauen im Alter von 21 und 55 Jahren sowie einem 44-Jährigen zum Baden in ein Eisloch gestiegen, teilte die Polizei mit. Einer der vier Badenden war unter die dünne Eisfläche geraten und wurde seither vermisst. Die ältere Frau versuchte laut Polizei, mithilfe zwei hinzukommender Männer den Verunglückten zu retten.

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Taucher der Feuerwehr entdeckten den nur mit einer Badehose bekleideten Mann schließlich gegen 11.25 Uhr, zweieinhalb Stunden nach seinem Verschwinden, einige Meter vom Ufer entfernt und konnten ihn lebend bergen. Ein Notarzt und Rettungssanitäter leiteten sofort Reanimationsmaßnahmen ein, der bewusstlose Mann wurde stark unterkühlt in die Charité gebracht. Dort verstarb er am Donnerstagmorgen.

Treptower Park: Unfall im Karpfenteich - Mann absichtlich untergetaucht

Nach mehreren Stunden im eiskalten Wasser schwinden laut Feuerwehrsprecher Dominik Pretz die Chancen, Menschen wiederzubeleben. Er bezeichnete die Situation als „recht dramatisch." Er sagte auch, dass der Mann nach Zeugenaussagen wohl absichtlich untergetaucht sei. Zu diesem Zeitpunkt soll das Wasser eine Temperatur von zwei oder drei Grad Celsius gehabt haben.

„Unter dem Eis wird der Zustand schnell lebensbedrohlich“, sagte Pretz. Bei den Temperaturen versteiften die Muskeln, außerdem würden Menschen wegen der Eisschicht die Orientierung verlieren. Der Berliner Polizei sind bislang keine Hinweise auf ein Fremdverschulden bekannt. „Wir gehen von einem Unfall aus“, sagte ein Beamter auf Nachfrage der Berliner Morgenpost.

Die Bekannte des Eisbaders und die beiden Helfer hatten sich bis zum Eintreffen der Feuerwehr bereits selbst ans Ufer gerettet. Sie waren unterkühlt, befanden sich aber nicht in Lebensgefahr. Sie wurden in einem Rettungswagen betreut. Zunächst hatte die Feuerwehr getwittert, dass die Männer im Eis eingebrochen seien.

Karpfenteich im Treptower Park: Feuerwehr mit Booten und Drohne im Einsatz

Der Bekannte des Eisbaders, der auch in den Teich gestiegen war, hatte um 8.52 Uhr über den Notruf die Feuerwehr alarmiert. Diese war mit 52 Einsatzkräften vor Ort, um bei eisiger Kälte nach dem Vermissten zu suchen. Die Helfer trugen dabei spezielle Eisrettungsanzüge.

Auch Feuerwehrtaucher waren vor Ort. Mit einem Boot fuhren Einsatzkräfte auf den See, um mit einer Kettensäge die Eisfläche aufzubrechen. Auch eine mit einer Wärmebildkamera ausgerüstete Drohnen überflog den kleinen See. Polizisten sperrten die Fußwege am Karpfenteich, der südlich vom sowjetischen Ehrenmal liegt.

Berliner Feuerwehr rückte auch zu Einsatz am Weißen See aus

Kurz nachdem der Einsatz am Karpfenteich beendet war, ging ein erneuter Notruf bei der Berliner Feuerwehr ein. An der Krummen Lanke in Zehlendorf sei ein Mann ins Wasser eingebrochen, hieß es. Wie die Feuerwehr auf Nachfrage der Berliner Morgenpost mitteilte, handelte es sich allerdings um einen Fehlalarm. In Pankow rückte die Feuerwehr mit ihrer Tauchergruppe zu einem Einsatz am Weißen See aus. Dort wollte ein Mann im Eis baden und war eingebrochen. Er konnte sich aber bis zum Eintreffen der Rettungskräfte selbst an Land retten. Der stark unterkühlte Mann wurde in ein Krankenhaus gebracht.

Die Feuerwehr warnte erneut dringend vor dem Betreten von Eisflächen. „Das Eis ist auf keinen Fall tragfähig“, sagte Pretz. Es bestehe Lebensgefahr, sollte man einbrechen. Auch die Berliner Wasserschutzpolizei warnte vor dem Betreten des Eises. Weder die zuständigen Berliner Bezirke noch die Polizei würden vermeintlich gefrorene Seen zum allgemeinen Betreten freigeben.