Pandemie

Immer mehr ältere Berliner erkranken an Corona

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Jens Anker
"Wir sind am Anschlag unserer Kapazitäten." - Kontaktverfolgung in Berlin-Neukölln

"Wir sind am Anschlag unserer Kapazitäten." - Kontaktverfolgung in Berlin-Neukölln

Der stellvertretende Bürgermeister von Berlin-Neukölln Falko Liecke beschreibt die Lage der Kontaktverfolgungen in seinem Stadtteil. Über 180 Neuinfektionen jeden Tag. "Wir sind am Anschlag mit unseren Kapazitäten."

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Berlins Landesregierung rechnet wegen der Corona-Krise mit weiteren Einschränkungen und legt eine neue Sperrstunden-Verordnung vor.

Berlin. Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) hat Berlin auf weitere Einschränkungen des öffentlichen Lebens vorbereitet. „Ich rechne mit weiteren Einschnitten, weil die Lage ernst und die Dynamik hoch ist“, sagte Kalayci am Montag im Gesundheitsausschuss des Abgeordnetenhauses. Besorgniserregend sei, dass nicht mehr nur Jüngere an Covid-19 erkranken. Inzwischen infizieren sich auch immer mehr ältere Menschen wieder mit dem Virus.

Mittlerweile liegt die Inzidenz zum Beispiel bei den 80- bis 89-Jährigen bei 69 Infizierten pro 100.000 Einwohner. Noch vor drei Wochen waren es 24. Bei den 50- bis 59-Jährigen beträgt der Wert gegenwärtig 129 (34,6). „Im Sommer waren es zunächst die Reiserückkehrer, dann die Jungen – das ist jetzt vorbei“, so Kalayci. Insgesamt lag die Inzidenz in Berlin am Montag bei 131,8 und deutschlandweit bei 80,9.

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Corona in Berlin: Kliniken sollen Betten für Covid-19-Patienten frei halten

Um eine Überlastung des Gesundheitswesens zu vermeiden, werden die Krankenhäuser nun wieder angewiesen, 15 Prozent der Intensivbetten für Covid-19-Patienten frei zu halten. Der Anteil der derzeit mit Corona-Erkrankten belegten Intensivbetten liegt bei 9,2 Prozent, hat sich in den vergangenen zwei Wochen verdoppelt, ebenso wie die Klinikbelegung insgesamt.

Nach Angaben der Senatorin bereitet sich Berlin intensiv auf die Impfung gegen Covid-19-Infektionen vor. „Wir sind auf Hochtouren dabei, Impfmaterial zu beschaffen“, sagte Kalayci. Berlin wird vom Bund drei Stellen zur Anlieferung des Impfstoffes erhalten. Die Bundesregierung hat den Ethikrat damit beauftragt, eine Empfehlung zu erarbeiten, nach welcher Priorisierung die Bevölkerung geimpft werden soll. Der Impfstoff könnte demnach zuerst in Krankenhäusern und Pflegeheimen eingesetzt werden. Denkbar sei auch, dass zunächst die komplette Altersgruppe der über 75-Jährigen versorgt wird. Keine Angaben machte Kalayci dazu, wann sie mit der Verfügbarkeit des Impfstoffes rechnet.

Berliner Senat berät ab Dienstag die neue Sperrstunden-Verordnung

Am Dienstag berät die Landesregierung auch die neue Sperrstunden-Verordnung, die Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) vorgelegt hat. Darin ist die Sperrstunde um 23 Uhr geregelt. Eine erste Verordnung war vom Verwaltungsgericht gekippt worden, das Oberverwaltungsgericht sah keinen Grund, gegen die Entscheidung vorzugehen. Nun ist die Sperrstunde ausdrücklich mit Hinblick auf die Bekämpfung der Corona-Pandemie neu geregelt.

Da ein Großteil der Infektionen nicht nachverfolgt werden kann, sei die Verkürzung der Öffnungszeiten in gastronomischen Betrieben geeignet, die Kontakte zwischen Menschen zu reduzieren, heißt es in dem Entwurf, der der Berliner Morgenpost vorliegt. Die Sperrstunde sei daher geeignet, die Infektionszahlen in Berlin zu senken. Zudem wird der Senat am Dienstag voraussichtlich einen Stufenplan beschließen, der je nach Infektionslage weitere Einschränkungen vorsieht. Die Sperrstunde und das Alkoholverbot sollen bis Mitte November verlängert werden.

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