Veranstaltung

Berlin leuchtet weiter: Lichtkunst an 40 Orten

| Lesedauer: 4 Minuten
Auch die Gebäude am Gendarmenmarkt sind bei „Berlni leuchtet“ illuminiert.

Auch die Gebäude am Gendarmenmarkt sind bei „Berlni leuchtet“ illuminiert.

Foto: Paul Zinken / ZB

Berlin leuchtet: Bis zum 4. Oktober werden Gebäude und Plätze in der Hauptstadt angestrahlt oder mit Videoprojektionen bespielt.

Berlin. Nachdem die Lichter vom „Festival of Lights“ am vergangenen Wochenende ausgegangen sind, gehen die Lichter von „Berlin leuchtet“ an den nächsten Abenden an. Bis zum 4. Oktober sind von 20 Uhr bis Mitternacht etwa 40 Lichtkunst-Projektionen in der Stadt zu sehen. Angestrahlt werden nicht nur private Gebäude und öffentliche Plätze, sondern auch historische Orte wie das Brandenburger Tor, die Siegessäule und der Gendarmenmarkt. Die Videoprojektionen und Lichtinstallationen sind an allen Standorten täglich zu sehen.

Das Festival steht im 30. Jahr der Deutschen Einheit unter dem Motto „United“. Veranstalter ist der Verein Berlin leuchtet, der in diesem Jahr, wie zuvor schon das „Festival of Lights“, auf ein dezentrales Konzept setzt. „Wir verzichten auf unsere Hauptachse in Mitte, auf der sich sonst die Projektionen vom Brandenburger Tor bis zum Alexanderplatz geballt haben“, sagt Alice Paul-Lunow vom Vorstand des Vereins.

„Berlin leuchtet“ will Kieze in Szene setzen

Damit es nicht zu größeren Menschenansammlungen an einem Ort komme, habe man das Festival entzerrt. „Wir wollen in diesem Jahr gezielt die Kieze in Szene setzen“, so die Organisatorin. Ihre persönlichen Favoriten seien das Schloss Köpenick und das Schlosspark Theater in Steglitz, die unter anderem angestrahlt werden.

„Wir haben uns in diesem Jahr bewusst bemüht, Kultureinrichtungen in das Programm aufzunehmen“, sagt Alice Paul-Lunow. Damit wolle man auf ihre Situation aufmerksam machen und ein Zeichen setzen. Mit dabei sind auch der Friedrichstadtpalast und das Theater an der Parkaue. Es sei wichtig, diese kulturellen Orte zu beleuchten, um zu zeigen, wie schlecht es wäre, wenn dort das Licht ausgehe, sagt die Planerin.

Festival of Lights 2020 in Berlin - die Bilder

Höhepunkt ist Lichtshow „United“ am Brandenburger Tor

Ein Höhepunkt des Lichtkunstfestivals, das in diesem Jahr zum achten Mal stattfindet, ist die Lichtshow „United“ am Brandenburger Tor. In Kooperation mit dem Kunstkraftwerk Leipzig ist eine Zeitreise entstanden. Zehn Minuten dauert die Video-Projektion, „mit der wir Emotionen wecken wollen“, sagt Alice Paul-Lunow. So seien historische Momente der Wiedervereinigung zu sehen, es werde aber auch mit Begrifflichkeiten dieser Zeit gearbeitet. Da wird das Wort „Wahnsinn“ nicht fehlen.

Um bei dieser Präsentation die Corona-Richtlinien einzuhalten, wird nach jeder zehnminütigen Sequenz eine Pause eingelegt. „Es geht erst weiter, wenn alle die Abstände einhalten“, so die Organisatorin. Eine Besonderheit im Programm sind die sogenannten Hidden Places. An diesem Wochenende sowie am 2., 3. und 4. Oktober wird eine Pop-up-Installation eines Künstlers an einem verborgenen Ort präsentiert. Wo sich dieser befindet, wird täglich um 19 Uhr bekannt gegeben unter www.berlinleuchtet.com. Auf der Seite stehen auch alle Informationen zum Programm. Der Verein Berlin leuchtet ist ein Zusammenschluss von Unternehmen, Vereinen und Institutionen. Dazu zählen die AG City, der Bundesverband mittelständischer Wirtschaft, das Europa‐Center und das Unternehmen Andreas Boehlke Lichtdesign.

Berlin leuchtet: Auszüge aus dem Programm

  • Brandenburger Tor: Dort gibt es „United” von Stefano Fromasie – eine Videoinstallation über 30 Jahre deutsche Einheit.
  • Oberbaumbrücke „Yellow Hearts“: Das Herz als Inbegriff für Liebe und Einheit geht auf Wanderschaft über die zur Zeit nicht durch BVG-Züge befahrene Oberbaumbrücke an der Spree.
  • Siegessäule: Das Wahrzeichen verwandelt sich, unterstützt von einem Lebensmittelhändler, in einen „bunten Frischemix“. Alle paar Minuten verändert sich die Projektion für neue Fotomotive.
  • Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche „Uniti“: Projektion mit Kronleuchtern als Lichtquellen sakraler Räume in Kirchen, Synagogen und Moscheen.
  • Funkturm: Faszinierende Farbwechsel tauchen den Funkturm immer wieder in ein anderes Licht.
  • Gendarmenmarkt „Dancing Lights“: Am Gendarmenmarkt werden grafische Interpretationen der Interaktion von Licht, Raum und Körper unter dem Titel „Dancing Lights“ an jedem Abend gezeigt.
  • Tempelhofer Hafen: Hier erwarten den Besucher verschiedene Lichtinstallationen, zum Beispiel „Light Anemones“ von Malte Kebbel..
  • Nazarethkirche: Besucher erleben ein besonderes Farbspektakel des Berliner Künstlers Achim Mogge, der mikroorganismische Prozesse in farbenprächtige Bilder verwandelt.
  • Das Nikolaiviertel ist das Herz von Berlin leuchtet und lädt gleich mit fünf Lichtkunstinstallationen zum Staunen ein. Das Künstlerduo André und Juliana Vrady zeigt unter dem Titel „Mood of Berlin“ ihre interaktiven Arbeiten, bei denen die Emotionen von Berlinern gemessen und dann als farbenfrohes Gesamtkunstwerk an die Fassade gebracht werden.