Berlin. Unterstützer des linksradikalen Hausprojekts Liebig 34 haben in Berlin für rund sechs Stunden die Skulptur "Molecule Man" in der Spree besetzt. Am Dienstag gegen 10.00 Uhr kletterten die acht Aktivisten nach Angaben der Polizei dann herunter. Gegen sie werde nun unter anderem wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz und Landfriedensbruchs ermittelt, sagte ein Polizeisprecher. Es habe aber keine Festnahmen gegeben.
Die Acht seien gegen 3.20 Uhr mit zwei Schlauchbooten zum "Molecule Man" gefahren und mit professioneller Ausrüstung auf die 30 Meter hohe Dreifach-Figur aus Aluminiumlochplatten gestiegen. Einer Figur sei eine regenbogenfarbene Sturmhaube aufgezogen worden. An einer weiteren wurde ein Transparent mit der Aufschrift "L34 STAYS - WOHNRAUM IST KEINE WARE" angebracht. Laut Polizei wurden auch blaue Nebeltöpfe gezündet. Zudem sei eine Drohne gestartet worden.
In einer Mitteilung der Aktivisten hieß es, mit der Besetzung sollte die Berliner Politik kritisiert werden. Erklärt wurde die Solidarität mit dem von Räumung bedrohten, queer-feministischem Hausprojekt Liebig 34 im Stadtteil Friedrichshain.
Das Haus gilt als eines der letzten Symbole der linksradikalen Szene in der Stadt. Anfang Juni hatte das Landgericht einer Räumungsklage des Eigentümers gegen den Bewohner-Verein stattgegeben und entschieden, dass die Bewohnerinnen das Haus verlassen sollen. Dagegen hat der Verein Widerspruch beim Gericht eingelegt.
Laut Polizei wurde die Kamera einer Frau beschlagnahmt, die das Geschehen von Land aus fotografiert habe. Die Drohne sei jedoch nicht mehr entdeckt worden.
Der "Molecule Man" ragt aus der Spree zwischen Oberbaumbrücke und Elsenbrücke und gilt als eines der Wahrzeichen Berlins. Das 45 Tonnen schwere Werk stammt von dem amerikanischen Künstler Jonathan Borofsky.