Wegen der Pandemie fiel die Fahrradsternfahrt in Berlin dieses Jahr kleiner aus. Die Fahrradfreunde hatten aber eine kreative Idee.

In der Tradition der jährlichen Fahrrad-Sternfahrt kam es in diesem Jahr zu sehr wenigen Verkehrsbehinderungen. Verärgerte Autofahrer im Stau gab es, so weit bekannt, am Sonntag nicht. Wegen der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Abstandsregeln haben lediglich mehrere hundert Radfahrer für ihre Forderungen nach mehr und sicheren Radwegen demonstriert. Im vergangenen Jahr fuhren noch etwa 90.000 Menschen zur Siegessäule, der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) nennt es die „größte jährliche Fahrrad-Demonstration der Welt“.

In diesem Jahr sprach der ADFC auch nicht von einer Demonstration, sondern von einer „coronasicheren Aktionsform“. „Auf einem Stern mit Strahlen in der Länge von insgesamt 60 Kilometern haben etwa 600 Menschen mit ausreichend Abstand zueinander ein Zeichen für sicheres Fahrradfahren gesetzt“, teilte der Interessenverband mit. Zwischen 14 und 15 Uhr bildeten so etwa 600 Menschen mit ihren Fahrrädern rund um die Siegessäule einen Stern. Die von dem Kreisverkehr abgehenden Straßen, auf deren Mittelstreifen sich die Radfahrer einzeln oder zu zweit mit 100 Meter Abstand aufstellten, sollten dabei die Strahlen symbolisieren.

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Wegen der Corona-Pandemie hatten sich die Teilnehmer vorab auf der Internetseite des ADFC für eine bestimmte Position anmelden müssen. Mit einer App konnten sie sich an ihrem Standort einloggen und dort auch die anderen Teilnehmer live sehen. Wegen des großen Abstands zwischen den Teilnehmern war die Sternenform von der Siegessäule aus nur schwer zu erkennen.

„Wir sind heute früh um 4 Uhr in Dessau mit dem Rad losgefahren“, sagte Frank Brune, Vorstandsmitglied des ADFC in Dessau. „Mit Rückenwind sind wir 133 Kilometer nach Berlin gefahren, um hier für ein Umdenken im Straßenverkehr zu protestieren.“ Der Weg führte sie für einige Kilometer auch über die gesperrte Avus.

In ihrem Protestaufruf beklagen die Fahrradfreunde, dass der Großteil des öffentlichen Raumes immer noch dem Auto gehöre. Daher brauche es schnellstens und flächendeckend neue Radwege, damit die Menschen in Berlin „gut und sicher“ mit dem Fahrrad unterwegs sein können, wie ADFC-Sprecherin Lisa Feitsch forderte. Die jüngst eingerichteten sogenannten Pop-up-Radwege seien sehr sinnvoll, könnten aber nur der Anfang sein.

Schon acht Fahrradfahrer in diesem Jahr getötet

Der ADFC mahnt immer wieder mehr Verkehrssicherheit in Berlin an. Seit Jahresbeginn wurden laut Polizeistatistik acht Radfahrer im Berliner Straßenverkehr getötet. Erst am vergangenen Mittwoch starb eine 62-Jährige. Ein Lastwagen überrollte die Radfahrerin in Berlin-Friedrichshain beim Abbiegen.

Immer wieder werden Fahrradfahrer von abbiegenden Lastwagen getötet oder schwer verletzt. Seit Inkrafttreten der neuen Straßenverkehrsordnung Ende April dürfen Lastwagen beim Rechtsabbiegen innerorts nur noch mit Schrittgeschwindigkeit fahren.