Behörden

Landesamt für Einwanderung ersetzt Ausländerbehörde

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Jens Anker
Ein Hinweisschild für die Eröffnung des Landesamts für Einwanderung steht neben dem Eröffnungszelt.

Ein Hinweisschild für die Eröffnung des Landesamts für Einwanderung steht neben dem Eröffnungszelt.

Foto: dpa

Die Ausländerbehörde ist in Berlin Geschichte. Stattdessen gibt es nur ein Landesamt für Einwanderung, das erste bundesweit.

Berlin. Als erstes Bundesland hat Berlin ein Einwanderungsamt eröffnet. Die Ausländerbehörde, bislang eine Abteilung des Landesamts für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten (Labo), wird ein eigenes Landesamt und soll sich künftig verstärkt um die Anwerbung von Facharbeitern kümmern. „Das ist ein historischer Moment“, sagte Innensenator Andreas Geisel (SPD) am Montag im neuen Landesamt für Einwanderung am Friedrich-Krause-Ufer in Moabit.

Bei dem Schritt handelt es sich laut Geisel nicht um eine bloße Umbenennung, sondern um eine grundsätzliche Veränderung. „Berlin ist schon immer eine Einwanderungsstadt gewesen“, sagte Geisel. Seit Jahrhunderten seien Menschen nach Berlin gekommen. „Und sie haben Berlin groß gemacht.“

Berlin ist auf Einwanderung angewiesen

Das sei angesichts des demografischen Wandels und des zunehmenden Fachkräftemangels auch weiterhin nötig. „Ohne gezielte Einwanderung werden wir dem demografischen Wandel nicht begegnen können“, sagte Geisel. Umso wichtiger sei es, auch in Zukunft weiter auf die Einwanderung zu setzen.

Das neue Amt umfasst derzeit 430 Mitarbeiter, 70 weitere Stellen sind durch den Senat beschlossen worden. Die Mitarbeiter sollen künftig den Neu-Berlinern den Weg durch den Behördendschungel erleichtern.

Das „Business Immigration Center“ dient als Vorbild

Vorbild dafür ist der bereits bestehende „Business Immigration Center“. Dabei handelt es sich um eine Außenstelle der bisherigen Ausländerbehörde in den Räumen der Industrie- und Handelskammer (IHK). Hier wird Unternehmen geholfen, qualifiziertes Personal aus dem Ausland nach Berlin zu holen. Ursprünglich nutzten 250 Unternehmen diesen Service, zur Zeit sind es bereits 1300. Die Unternehmen wenden sich mit der Bitte an die Behördenaußenstelle, die Angelegenheiten ihrer Fachkräfte zu lösen, damit sie schnell aus dem Ausland nach Berlin kommen und ihre Arbeit aufnehmen können.

Mittlerweile kommen Reisegruppen aus ganz Deutschland und Europa nach Berlin, um sich das Erfolgsmodell anzusehen. Denn überall drängt der Fachkräftemangel die Landesregierungen dazu, nach Auswegen aus dem Dilemma zu suchen. Auch in der neuen Einwanderungsbehörde soll deshalb ein derartiges Servicecenter eingerichtet werden, um den dringenden Bedarf vieler Unternehmen an Fachkräften

Fachkräfteeinwanderungsgesetz gilt ab 1. März

Nach den Prognosen der Innenverwaltung werden pro Jahr rund 6000 Menschen aus dem Ausland nach Berlin ziehen, sei es als Asylbewerber oder als Facharbeiter. Einen Anstieg des Arbeitsaufwandes für die Mitarbeiter des neuen Landesamtes erwartet die Innenbehörde auch durch das neue Fachkräfteeinwanderungsgesetz des Bundes, das am 1. März in Kraft treten soll. Bislang sprachen rund 400.000 Menschen pro Jahr bei der Ausländerbehörde vor. Geisel betonte, dass Berlin die Fehler früherer Einwanderungswellen vermeiden wolle, als sich die Zugezogenen weitgehend selbst überlassen wurden. „Eine gelungene Integration verhindert Parallelgesellschaften“, sagte Geisel.

Ein Freibrief für einen ungeregelten Zuzug bedeute das neue Landesamt nicht, sagte Geisel. Berlin werde ausreisepflichtige Ausländer auch weiter abschieben, kündigte der Innensenator an. Im vergangenen Jahr wurden seinen Angaben zufolge 1000 Menschen abgeschoben, 5700 reisten freiwillig aus, weil sie keinen Duldungsstatus erhielten.