Berlin. Harald Wolf verlässt die Berliner Landespolitik. Der Linken-Ex-Senator zieht mit der Familie nach Hamburg.
Nach 29 Jahren in der Landespolitik ist nun Schluss. Der Linken-Politiker Harald Wolf verlässt das Abgeordnetenhaus und kehrt Berlin den Rücken zu. Am Dienstag habe er der Fraktion mitgeteilt, dass er sein Abgeordnetenhausmandat zum Monatsende niederlege, sagte ein Fraktionssprecher am Mittwoch auf Anfrage.
Wolf zieht es mit seiner Familie nach Hamburg. Die Abgeordnetenhaussitzung am 30. Januar wird seine letzte sein. „Ein guter Abschluss“, wie er den Fraktionskollegen sagte. An diesem Tag soll der umstrittene Mietendeckel endgültig verabschiedet werden. Die Linke, auch Harald Wolf, hatte lange dafür gekämpft.
Harald Wolf will sich mehr auf die Bundespolitik konzentrieren
Während Wolf die Landspolitik verlässt, will er sein Amt als Bundesschatzmeister und im Geschäftsführenden Bundesvorstand der Partei behalten. „Ich habe vor, mich mehr auf die Bundespolitik zu konzentrieren“, sagte Wolf dem „Neuen Deutschland“.
In Berlin blickt der ältere Bruder des Linken-Frakationschefs Udo Wolf auf eine bewegte politische Karriere zurück. Als Student der Politikwissenschaft an der FU startete der gebürtige Frankfurter ganz Linksaußen, als Mitarbeiter der trotzkistischen Zeitschrift „Comune!“ 1985 trat er der Alternativen Liste bei (heute Bündnis90/Die Grünen). Er gehörte bei den Koalitionsverhandlungen zur Verhandlungsgruppe der ersten rot-grünen Landesregierung 1989.
Harald Wolf verließ die Grünen und wechselte zur damaligen PDS
Doch schon ein Jahr später verließ er die Grünen und wechselte zusammen mit seinem Bruder zur damaligen PDS (heute: die Linke). Schon ein Jahr später zog er für die Partei ins Berliner Abgeordnetenhaus ein. Die Zeit im Parlament wurde nur durch seine zehnjährige Amtszeit als Wirtschaftssenator im rot-roten Senat unter dem Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit.
Damit nahm Wolf 2002 eine Schlüsselrolle für die Partei ein. Er beerbte Gregor Gysi im Amt, der nach nur einem Jahr zurücktrat. Als Wirtschaftssenator sah sich Wolf massiven Vorbehalten vor allem aus der Wirtschaft ausgesetzt, die massive Einschnitte ihrer Handlungsfreiheit durch den ersten Linken Wirtschaftssenator befürchtete.
Doch Wolf konnte sich behaupten, nicht zuletzt durch seine besonnene Art und seinen Blick für Realpolitik. Damit trug er zu einem großen Teil zur Akzeptanz der Linkspartei im Westteil der Stadt bei. Mit dem Ende der zweiten rot-roten Koalition 2011 endete auch Wolfs Zeit als Regierungsmitglied und er wechselte zurück ins Berliner Abgeordnetenhaus.
Nun folgt der 63-Jährige seiner Ehefrau Claudia nach Hamburg. Dort ist er auch der Ost- und Nordsee näher. Wolf ist seit vielen Jahren begeisterter Segler.