Ausgehen

Das sind die besten Tipps zum Wochenende in Berlin

| Lesedauer: 6 Minuten
Corvus Corax  mit ihren selbstgebauten Dudelsäcken.

Corvus Corax mit ihren selbstgebauten Dudelsäcken.

Foto: Christian Ermel

Ausgehen nur in der Innenstadt? Weit gefehlt. Das Veranstaltungsangebot ist in allen Berliner Stadtteilen vielfältig. Eine Auswahl.

Mittelalterliche Dudelsack-Klänge in der Passionskirche

Berlin. Die vorweihnachtlichen Konzerte von Corvus Corax in der Passionskirche haben Tradition. Die Musiker spielen mittelalterliche Musik auf selbstgebauten Dudelsäcken. Sie nennen sich „Könige der Spielleute“. Die Gründer der Band musizierten bereits in der DDR und flohen 1989 über Ungarn in den Westen. Ihren Kolkraben mussten sie zunächst zurücklassen, konnten ihn aber später nachholen. Nach ihm wurde die Gruppe benannt, die die Musiker nach ihrer Flucht gründeten – Corvus corax ist der wissenschaftliche Name für Kolkrabe. Corvus Corax gab bereits in vielen europäischen Städten Konzerte, außerdem in Japan, China, den USA und Kanada. Die Band vertonte auch einzelne Texte der mittelalterlichen Liederhandschrift „Carmina Burana“. In dem 2018 erschienen Album „Skál“ werden Geschichten von Hexen, Fabelwesen und Göttern erzählt.

Passionskirche, Marheinekeplatz 1, Kreuzberg, 21. Dezember, 20 Uhr, Karten kosten ab 29,90 Euro, www.akanthus.de.

Wie die Weihnachtsgans Auguste statt in der Pfanne im Kinderzimmer landete

Sie ist längst ein Klassiker – die Geschichte der „Weihnachtsgans Auguste“. Die Erzählung von Friedrich Wolf erschien erstmals 1946 in einem Märchenbuch. Schön fett soll die Gans werden, die der Kammersänger Luitpold Löwenhaupt gekauft hat und bis Weihnachten mästen will. Schließlich sind es nicht die besten Zeiten, Fleisch ist ein kostbares Gut. Doch da kommen ihm seine drei Kinder dazwischen, die dem Tier nicht nur einen Namen geben, sondern es auch vom Keller ins Kinderzimmer umziehen lassen. Auguste wird vor der Pfanne gerettet. Die Schauspielerin Maria Mägdefrau spielt als „Therese mit der Kullerneese“ die Geschichte mit Fingerpuppen und Live-Klavier am Sonntag und Montag in der Schwartzschen Villa. Das Stück ist für Kinder von 4 bis 9 Jahren und dauert 45 Minuten.

Schwartzsche Villa, Grunewaldstraße 55, Sonntag, 22.12., 16 Uhr, Montag, 23.12., 16 Uhr, Eintritt 6 Euro, ermäßigt 5 Euro, Karten unter Tel: 030 853 67 85, kontakt@maria-maegdefrau.de, www.maria-maegdefrau.de

Letzte Ausstellung vor dem Umbau im Pferdestall der Weißenseer Brotfabrik

Es war einmal ein Stall. Denn in den Zeiten, als Bäcker in der Brotfabrik Weißensee noch Teig in die Öfen schoben, brauchte es Pferde und Kutschen, um das Backwerk auszufahren. Längst beherbergt die Remise kein Lager für Huftiere mehr, sondern dient wie die gesamte Brotfabrik als Stätte für Kunst und Kultur. Bevor der frühere Stall ab März 2020 für einen großen Umbau schließt, können Besucher hier noch einmal eine Fotoausstellung unter dem Titel „Zeitblicke“ erleben. Sie zeigt Fotografien von Manfred Uhlenhut, einem in Magdeburg geborenen Bildkünstler, der als Fotoreporter für Zeitungen und Zeitschriften Ansehen gewann und 2018 verstarb. In Erinnerung bleibt Uhlenhut vor allem als Mitbegründer der Gruppe „Jugendfoto Berlin“, einem Zusammenschluss, der sich hochwertigem Bildjournalismus verschrieb. In der neuen Schau finden sich Porträts, Berliner Stadtansichten und Eindrücke vom Wandel der Metropole durch den Mauerfall.

Brotfabrik Weißensee, Caligariplatz 1, 13086 Berlin, bis 19. Januar täglich von 12 bis 20 Uhr. Eintritt fre

„A Chrismas Gathering“ – Bekannte Weihnachtslieder im Jazzgewand

Wenn sich diese vier Musikerinnen und Musikern aus drei Generationen und unterschiedlichen Nationen zum Weihnachtstreffen verabreden, darf man wieder einmal das mühelose Kunststück des musikalischen Spagats zwischen eingängigen Melodien, farbenreichen Harmonien und pulsierenden Rhythmen bewundern. Das David Friedman Generations Quartet will dem Publikum nicht mit Weihnachtsliedern schmeicheln, denn dieser warme und authentische Klang der Band zieht seit ihrem Debutalbum „Flight“ sowieso vom ersten Ton an in den Bann. „A Christmas Gathering“ ist kein weichgespültes oder glattpoliertes Weihnachtsalbum, sondern der geglückte Versuch, bekannte Weihnachtslieder in einem geschmackvollen und ebenso anspruchsvollen Jazzgewand zu präsentieren. Pianistin Clara Haberkamp schenkt dem Album in dieser Besetzung zum ersten Mal mit ihrer Stimme eine weitere Klangdimension.

Jazz im „A-Trane“, Sonntag, 22. Dezember, 20 Uhr, Bleibtreustraße 1 Ecke Pestalozzistraße

Die Geschichte vom Zinnsoldat und der Parpiertänzerin

Mit der ganzen Familie ins Theater: „Der Zinnsoldat und die Papiertänzerin“ ist im Theater an der Parkaue zu sehen. Das Lichtenberger Theater ist bekannt für seine kind- und jugendgerechten Stücke. Das nun aufgeführte Stück über zwei Spielfiguren eignet sich für Kinder zwischen sieben und zwölf Jahren. Darin treffen auf einer Fensterbank eine Tänzerin aus Papier und ein Zinnsoldat mit nur einem Bein aufeinander, die von den übrigen Spielsachen aussortiert wurden. Die beiden Spielzeuge verlieben sich, werden jedoch voneinander getrennt, als das Fenster aufgeht, die Papiertänzerin von einem Windstoß erfasst wird und der Zinnsoldat auf den Bordstein fällt. Zwei Abenteuergeschichten in der echten Welt entspannen sich – ein Wiedersehen zwischen beiden ist ungewiss. Inszeniert hat die Geschichte Roland Schimmelpfennig.

Theater an der Parkaue, Parkaue 29, Aufführungen diese Woche: 25. und 26.12., 16 Uhr, 27.12., 11 Uhr. Karten sind online unter www.tickets.parkaue.de oder unter Tel. 030 55 77 52 52 erhältlich.

Barocke Pracht und klassische Musik im Schloss Köpenick

Der Adventssonntag eignet sich gut für einen Besuch im Schloss Köpenick. Der Barockbau an der Dahme ist eine Dependance des Kunstgewerbemuseums und hat zahlreiche Kostbarkeiten zu bieten, darunter Kabinettschränke, Ledertapeten, Fayencen, Uhren und Leuchter. Berühmt ist der reich verzierte Wappensaal. Auf der langen Tafel steht das Service, das König Friedrich II. bei der Königlichen Porzellan-Manufaktur Berlin in Auftrag gegeben hatte. Auch das Silberbuffet aus dem Rittersaal des Berliner Stadtschlosses ist zu sehen. Die Staatlichen Museen zu Berlin und der Verein „Musik in Brandenburgischen Schlössern“ laden am 22. Dezember zu einer Führung ein, der sich das Konzert „Harfenklänge zur Weihnacht“ im Aurora-Saal anschließt. Zu hören sind Werke von Antonio Vivaldi, Carl Philipp Emanuel Bach und Camille Saint-Saens. Marianne Böttcher spielt Violine, Domenica Reetz die Harfe.

Schloss Köpenick, Schlossinsel 1, Köpenick, 22. Dezember, Führung ab 14.30 Uhr, Konzert ab 16 Uhr. Gesamtpreis für Museumsführung und Konzert: 35 Euro. Info: www.berliner-schlosskonzerte.de.