Ausflugs-Tipp

Im Bogen um das Tempelhofer Feld

| Lesedauer: 4 Minuten
Mathias Stengel

Vom Lützowplatz durch Kreuzberg bis zur Hermannstraße - ein abwechslungsreicher Spaziergang entlang des Tempelhofer Felds.

Berlin. Der Flughafen Tegel hat eine Restlaufzeit von vermutlich nicht mal mehr einem Jahr. Höchste Zeit also, sich dem neuen, großen und künftig alleinigen Flughafen für Berlin und Brandenburg, dem BER in Schönefeld, zu nähern. Da kommt man auf dem Weg von Norden (Tegel) gen Süden (Schönefeld) nur schwerlich am einstigen Flughafen Tempelhof vorbei. Doch zunächst führt der Weg dorthin durch Schöneberger und Kreuzberger Gefilde.

Ende der ersten und zugleich Start der zweite Etappe der Flughafentour ist der Lützowplatz. Links vorbei an dem den Platz dominierenden Gebäude des „Hotel Berlin“ geht es die Karl-Heinrichs-Ulrichs-Straße entlang über die Kurfürstenstraße bis zum Nollendorfplatz mit Hochbahntrasse und dem markanten Metropol-Gebäude. Dahinter beginnt der Regenbogenkiez rund um die Motzstraße und den Winterfeldtplatz.

Am Nollendorfplatz geht es links in die Bülowstraße hinein, entlang der U-Bahntrasse über die viel befahrene Potsdamer Straße, vorbei am U-Bahnhof Bülowstraße, der Lutherkirche auf dem Dennewitzplatz bis zur Yorckstraße. Die geht es in südöstlicher Richtung unter den schon wegen ihrer Stahlbauweise und ihrer Dimension ­legendären Yorckbrücken hindurch nach Kreuzberg.

Der Viktoriapark mit Wasserfall ist immer einen Abstecher wert

Kurz hinter dem S-Bahnhof Yorckstraße befindet sich auf der rechten Seite der Flaschenhalspark und auf der linken Seite ein Teilstück des Parks am Gleisdreieck mit dem dahinter liegenden Areal des Deutschen Technikmuseums. Hinter den Brücken geht es scharf rechts in die Katzbachstraße hinein, über die man wenig später nach dem Überqueren der Kreuzbergstraße den knapp 13 Hektar großen Viktoriapark mit Wasserfall und dem 66 Meter hohen Kreuzberg passiert. Ein Abstecher dorthin lohnt sich besonders bei schönem Wetter.

Weiter die Katzbachstraße entlang geht es vorbei am Willy-Kressmann-Stadion über die Dudenstraße. Dort kann alternativ der Weg links über die Dudenstraße zum Platz der Luftbrücke oder geradeaus über die Boelckestraße und Manfred-von-Richthofen-Straße durch das sogenannte Fliegerviertel gewählt werden. Das als Gartenstadt Neu-Tempelhof konzipierte Quartier wurde ab 1911 errichtet und ist eine sehenswerte Wohnsiedlung. Nach der Stilllegung des angrenzende Flughafens Tempelhof im Jahr 2008 wurde diese Siedlung zur begehrten innerstädtischen Wohnlage. Kaum ein Ort berührt die alten West-Berliner so sehr wie der Flughafen Tempelhof, der während der Blockade vom 26. Juni 1948 bis zum 12. Mai 1949 als Landeplatz der alliierten Flugzeuge überlebenswichtig für die Bevölkerung war. Das Denkmal auf dem Platz der Luftbrücke erinnert an diese Zeit und die bei dieser Mission verunglückten Piloten.

Den Tempelhofer Damm entlang mit Blick auf das ehemalige Abfertigungsgebäude und das Rollfeld, geht es am S-Bahnhof Tempelhof unter der A100 hindurch nach wenigen Hundert Metern links hinein nach Alt-Tempelhof. Am grünen Anger vorbei geht es an der Germaniastraße an der Südflanke des Tempelhofer Feldes durch Gewerbegebiete. Ein namhaftes Unternehmen hat auf der Ostseite der Autobahn seinen Sitz: der Rasierklingenhersteller Gillette. Vorbei an diversen Betrieben, Dienstleistern und Discountern geht es über die Oberland- und Silbersteinstraße bis zur Hermannstraße, wo unweit des gleichnamigen U- und S-Bahnhofs die heutige Etappe endet.

Sehenswertes am Wegesrand

Besuch: Schwules Museum, Lützowstraße 73, Schöneberg, Tel. 61 20 22 86, So., Mo., Mi. u. Fr. 14–18 Uhr, Do., 14–20 Uhr, Sbd. 14–19 Uhr, Eintritt 7,50, erm. 4 Euro, www.schwulesmuseum.de

Einkehr: Feine skandinavische Küche vom Küchenchef der nordischen Botschaften, Kenneth Gjerrud, gibt es im „Munch’s Hus“, Bülowstraße 66, Schöneberg, Tel. 21 01 40 86, tgl. 12–23 Uhr, www.munchshus.de

Einkauf: Wochenmarkt auf dem Winterfeldtplatz, einer der bekanntesten und größten Märkte Berlins, der wegen seiner zahlreichen besonderen kulinarischen Angebote auch „Schlemmermarkt“ genannt wird, Schöneberg, Mi. 8–14 Uhr, Sbd. 8–16 Uhr

Wegstrecke: Die Route vom Lützowplatz bis zur Hermannstraße geht über 9,5 Kilometer. Dafür sollten etwa 2,5 bis 3 Stunden reine Laufzeit eingeplant werden, Zeiten für Einkehr und Abstecher sind zusätzlich zu berechnen.

Hier geht es zum Teil 1 der Serie:

Aufbruch nach Schönefeld