Nahverkehr

Senat beschließt Tram-Verlängerung und plant weitere Trassen

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Isabell Jürgens
Eine Straßenbahn der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG).

Eine Straßenbahn der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG).

Foto: Paul Zinken / picture alliance / dpa

Ab 2021 soll die M10 zunächst vom Hauptbahnhof bis zur Turmstraße fahren. Auch die Planungen weiterer Strecken gehen voran.

Berlin. Die in Bau befindliche Straßenbahn vom Berliner Hauptbahnhof in Mitte zum U-Bahnhof Turmstraße wird bis zum S- und U-Bahnhof Jungfernheide in Charlottenburg verlängert. Das hat der Senat am Dienstag beschlossen. Die neue Strecke soll eine Länge von 3,8 Kilometern haben. Zudem soll die Verlängerung der Straßenbahn vom Hauptbahnhof bis zum U-Bahnhof Turmstraße nach den aktuellen Planungen Ende 2021 in Betrieb gehen, sagte Verkehrssenatorin Regine Günther (Grüne). Wann der nun beschlossene Weiterbau bis zur Jungfernheide fertig sein soll und wie viel sie kosten wird, ist indes noch offen.

„Die Straßenbahn ist das am besten geeignete Verkehrsmittel für diesen Korridor, wie ein Verkehrsmittelvergleich belegt“, teilte die Senatorin weiter mit. Für die Strecke seien verschiedene mögliche Trassenführungen untersucht und anhand eines umfänglichen Kriterienkatalogs bewertet worden.

Die planerisch zu bevorzugende Variante verläuft entlang der Turmstraße, über die Hutten- und Wiebestraße, Kaiserin-Augusta-Allee, vorbei am Mierendorffplatz über die Osnabrücker Straße und den Tegeler Weg. Nach Unterquerung der Eisenbahnüberführung der Ringbahn geht die Strecke weiter über die Max-Dohrn-Straße zum nördlichen Eingang des Bahnhofs Jungfernheide.

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Straßenbahn-Verlängerung bis zur Urban Tech Republic in Tegel?

Während der Berliner Senat derzeit noch prüft, mit welchem Verkehrsmittel der geplante Forschungs- und Industriepark Urban Tech Republic auf dem Gelände des dann geschlossenen Flughafens Tegel mit mehreren Tausend Arbeitsplätzen am besten anzuschließen ist, haben die verkehrspolitischen Sprecher der Linken, Harald Wolf und Kristian Ronneburg, schon eine Vorfestlegung zugunsten der Straßenbahn vorgenommen. „Mit der Straßenbahnverlängerung leisten wir wichtige Vorarbeiten für den notwendigen Straßenbahnanschluss für die Urban Tech Republic“, teilten die Linken-Sprecher mit.

Die oppositionelle CDU warnte unterdessen davor, dass die Bauarbeiten für die Tramstrecke mit der ab 2023 beginnenden Sanierung der Stadtautobahn mit dem Dreieck Funkturm kollidieren könnten. „Der Senat darf nicht mit seinem geplanten Tramausbau vom Hauptbahnhof bis Jungfernheide neues Chaos auf unseren Straßen verursachen“, sagte Oliver Friederici, verkehrspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion. Der Tegeler Weg müsse während der Sanierung des Autobahndreiecks Funkturm als Ausweichstraße offen bleiben. Notfalls müssten die Trampläne zeitlich angepasst werden, forderte Friederici. Problematisch sei auch der Wegfall von 800 Parkplätzen im Zuge der Straßenbahnverlängerung.

Rot-Rot-Grün hatte sich im Koalitionsvertrag vorgenommen, mehrere Tramprojekte in der Hauptstadt voranzutreiben. Perspektivisch könnte die Straßenbahn von der Jungfernheide auch zum Flughafenareal Tegel führen, wo nach der Schließung ab 2020/2021 ein neues Quartier mit Wohnungen, Forschung und Gewerbe entstehen soll. Die SPD dringt darauf, neben der Tram auch die U-Bahn auszubauen. Linke und Grüne lehnen das jedoch ab.

Fortschritte bei Verlängerung der Straßenbahnlinie M2 ab Heinersdorf

Senatorin Günther hat am Dienstag zudem auch den aktuellen Bericht an das Abgeordnetenhaus über die Aktivitäten des zweiten Halbjahres 2019 zum Thema „Berliner ÖPNV-Netz zielgerichtet ausbauen und neue Wohnquartiere anschließen“ vorgelegt. In der laufenden Legislaturperiode 2016 bis 2021 sollen umfangreiche Straßenbahnplanungen umgesetzt werden.

Fortschritte gibt es dabei demnach für die Verlängerung der Straßenbahnlinie M2 ab Heinersdorf in Richtung Blankenburger Süden und S-Bahnhof Blankenburg in Pankow: Dort sind die Trassenbewertungen einschließlich der Nutzen-Kosten-Untersuchung laut Bericht nunmehr abgeschlossen. Die Studie für die Tangentialverbindung S+U-Bahnhof Pankow – Heinersdorf – Weißensee befänden sich vor dem Abschluss. Fragen aus dem Beteiligungsprozess und Antworten der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz sind auf deren Internetseite veröffentlicht.

Für die Strecke Alexanderplatz – Potsdamer Platz in Mitte ist die Vorplanung in Arbeit, teilte die Verkehrsverwaltung mit. Die Ausschreibung und der Start der Untersuchungen für die Straßenbahn-Neubaustrecke Potsdamer Platz – Rathaus Steglitz sollen in Abhängigkeit zum Verfahren Alexanderplatz – Potsdamer Platz erfolgen.

Die Untersuchungen zur Strecke S+U-Bahnhof Warschauer Straße in Friedrichshain bis zum U-Bahnhof Hermannplatz in Neukölln befinden sich laut Senatsbericht ebenfalls vor dem Abschluss.

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