Konsumverhalten

Berliner Händler erwarten Rekord-Weihnachtsgeschäft

| Lesedauer: 3 Minuten
Der Berliner Einzelhandel freut sich über hohe Besucherzahlen der Einkaufscenter in der Vorweihnachtszeit.

Der Berliner Einzelhandel freut sich über hohe Besucherzahlen der Einkaufscenter in der Vorweihnachtszeit.

Foto: Wolfgang Kumm / dpa

Am zweiten Advent dürfen die Läden öffnen. Der Einzelhandel rechnet mit guten Umsätzen. Verdi dagegen kritisiert die Regelungen.

Berlin. Einzelhändler in Berlin rechnen im diesjährigen Geschäft an Weihnachten mit einem Rekordumsatz. „Wir beobachten eine positive Verbraucherstimmung. Die etwas eingetrübten Konjunkturprognosen finden noch keinen Niederschlag im Kaufverhalten“, sagte Phillip Haverkamp vom Handelsverband Berlin-Brandenburg (HBB) der Berliner Morgenpost. An diesem Sonntag findet in Berlin der erste von zwei verkaufsoffenen Sonntagen im Advent statt. Die sonntäglichen Öffnungen seien in der Regel die umsatzstärksten Tage, so Haverkamp.

Im Weihnachtsgeschäft 2018, zu dem der HBB die Monate November und Dezember zählt, waren etwa 3,8 Milliarden Euro in Berlin umgesetzt worden. In diesem Jahr rechnet der HBB in Berlin nach eigenen Berechnungen mit einem Umsatz von bis zu vier Milliarden Euro. Händler hätten bereits von einem guten Start ins Weihnachtsgeschäft berichtet. Insbesondere der sogenannte Black Friday Ende November sei in diesem Jahr spürbar stärker gewesen als noch 2018.

Lesen Sie auch: Diese Geschäfte haben am Sonntag in Berlin geöffnet

Verkaufsoffener Sonntag: Verdi klagt gegen Sonntagsöffnungen

Um die Sonntagsöffnungen gibt es in Berlin aber immer wieder Streit. Derzeit sind noch zwei Klagen zu Sonntagsöffnungen aus den Jahren 2018 und 2019 vor dem Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg anhängig. Geklagt hatte die Gewerkschaft Verdi, die vor allem bezweifelt, dass verkaufsoffene Sonntage im Zusammenhang mit besonderen Anlässen wie zum Beispiel Messen rechtens sind. Sonntagsöffnungen im Advent hat die Gewerkschaft hingegen noch nicht beklagt. „Bekanntlich gibt es zahlreiche Weihnachtsmärkte, die über das gesamte Stadtgebiet verteilt sind, während dieser Zeit geöffnet haben und viele Besucher anziehen. Dieser Umstand könnte eventuell für eine rechtlich nicht unzulässige Ladenöffnung an Sonntagen sprechen“, sagte die Landesfachbereichsleitung Handel von Verdi, Erika Ritter.

Für das erste Halbjahr 2020 hatte die zuständige Senatsverwaltung für Arbeit in dieser Woche neue Termine für Sonntagsöffnungen festgelegt. Demnach sollen Berliner am 26. Januar anlässlich der Grünen Woche, am 23. Februar zur Berlinale und am 21. Juni zum 25. Jubiläum der Fête de la musique an einem Sonntag einkaufen können. Es habe keinen Sinn, Klagen zu wiederkehrenden Ereignissen mehrfach einzureichen, sagte Ritter. Sie wolle zunächst die Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts abwarten.

KaDeWe-Chef plädiert für mehr verkaufsoffene Sonntage

Der Handelsverband hält die Diskussion um die verkaufsoffenen Sonntage für aus der Zeit gefallen: Das urbane Leben finde sonntags überall statt, nur im Handel nicht, sagte Phillip Haverkamp. Die Beschäftigten würden zudem durch Sonntagszuschläge und einen zusätzlichen freien Tag profitieren. Auch der KaDeWe-Chef André Maeder plädiert für mehr verkaufsoffene Sonntage. Viele Touristen, aber auch viele Berliner Kunden wünschten sich einen verkaufsoffenen Sonntag, sagte Maeder der Berliner Morgenpost.

Interview: KaDeWe-Chef André Maeder - „Die Stadt kann stolz sein, ein KaDeWe zu haben“