Berliner Universitäten

Studenten in Berlin: Uni-Zeit ist die spannendste im Leben

| Lesedauer: 21 Minuten
Philipp Siebert
Studenten sitzen am 01.11.2012 in einer Vorlesung zum Thema Recht in einem Hörsaal im Hauptgebäude der Humboldt-Universität zu Berlin. Foto: Jens Kalaene/dpa [ Rechtehinweis: (c) dpa ]

Studenten sitzen am 01.11.2012 in einer Vorlesung zum Thema Recht in einem Hörsaal im Hauptgebäude der Humboldt-Universität zu Berlin. Foto: Jens Kalaene/dpa [ Rechtehinweis: (c) dpa ]

Foto: dpa Picture-Alliance / Jens Kalaene / picture alliance / ZB

Seit dem Wintersemester 2015/16 begleiten wir Studenten. Sie erzählen, mit welchen Erwartungen sie in die Zukunft blicken.

Berlin ist vieles – auch eine gefragte Studentenstadt. Rund 195.000 vorwiegend junge Menschen sind nach ersten Schätzungen des Senats im Wintersemester 2019/20 an den Universitäten und Hochschulen der Hauptstadt eingeschrieben – 160.000 davon an den elf staatlichen und 30.000 an den zwei kirchlichen und 28 privaten. Das sind rund 3000 mehr als vor einem und 60.000 mehr als vor 30 Jahren. Kurz vor dem Fall der Mauer 1989 zählte Berlin nur 133.000 Studierende – 108.000 im West- und 25.000 im Ostteil der Stadt.

Seit nunmehr vier Jahren begleitet die Berliner Morgenpost angehende Akademiker und Akademikerinnen auf ihrem Weg durchs Studium. Sie erzählen alle sechs Monate, wie es läuft, was als nächstes anliegt und vor welchen Herausforderungen sie nun stehen.

Pia Melissa Schreiber ist seit dem ersten Mal dabei und jetzt ins neunte Semester ihres Jurastudiums an der Humboldt-Universität (HU) gestartet. Nach einem Auslandssemester in Dänemark bereitet sie sich nun mit neuer Kraft auf ihr Staatsexamen vor. Von Anna Friedritz, die wir ebenfalls von Anfang an begleitet hatten, mussten wir uns nun verabschieden. Sie beendete erfolgreich ihr Bachelorstudium in Nachhaltigem Management an der Technischen Universität (TU) und ist für den Master mittlerweile nach Schweden gezogen.

Nils Alwon und Konstantin Rek setzen hingegen ihr Politikwissenschaftsstudium am Otto-Suhr-Institut der Freien Universität (FU) fort. Während Rek im dritten Semester nun tiefer in die Materie eintaucht, macht sich Alwon in seinem fünften Semester bereits Gedanken über die Zeit danach und seinen Weg in den diplomatischen Dienst oder eine international tätige Organisation.

Auch Lena Rost ist derweil erfolgreich in ihr drittes Semester Maschinenbau an der TU gestartet. Dass sie es dort überwiegend mit männlichen Kommilitonen zu tun hat, falle ihr gar nicht mehr so auf. Und Benjamin Kurtović ist nach wie vor von seinem Mathematikstudium an der TU begeistert, auch wenn es mitunter anstrengend ist und nicht immer ohne Frust abläuft.

Für 24.000 Erstsemester begann im Oktober ein neuer Lebensabschnitt. So auch für Lea Hauser, die ein Studium in Kunstgeschichte und Spanisch an der FU begonnen hat und zum ersten Mal dabei ist. Sie berichtet auch von einer der größten Herausforderungen, vor der junge Menschen in Berlin derzeit wohl stehen und der sie sich auch stellen musste: der Wohnungssuche.

„Ich habe darüber nachgedacht, ein Jahr zwischen Bachelor und Master zu arbeiten“

Nils Alwon aus Nürnberg ist 21 Jahre alt und studiert im fünften Semester Politikwissenschaft. Dazu wechselte er im Frühjahr an die FU: „Nach ein paar organisatorischen Schwierigkeiten, etwa bei der Notenanrechnung, konnte ich problemlos studieren. Ich bin ja schon in der Endphase des Bachelorstudiums und habe viele tolle, horizonterweiternde Seminare besucht.

In einem über internationale Dienste hat man uns jede Wochen jemanden von einer international tätigen Organisation eingeladen, wie der GIZ (Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit, Anm. d. Red.), dem Auswärtigen Amt oder der UN. Die haben über ihre Arbeit berichtet. Das war sehr spannend. In diesem Semester habe ich unter anderem ein Seminar zu modernem Rechtsextremismus gewählt und eines in den Internationalen Beziehungen zur Hydropolitik – also die Politik auf dem und über das Wasser.

Ich würde nicht mehr unbedingt sagen, dass ich auch meinen Master in Politikwisschenschaft mache. Denn ich halte es für wichtiger, dass man eine Spezialisierung erfährt. Internationale Beziehungen, Friedens- und Konfliktforschung, Entwicklungsstudien und postkoloniale Studien finde ich sehr interessant. Ich habe auch darüber nachgedacht, ein Jahr zwischen Bachelor und Master zu arbeiten – einfach um Erfahrungen zu sammeln. Es gibt ja viele einjährige Traineeships. Ich würde gern im diplomatischen Kontext oder in internationalen Organisationen landen.

Ich wohne nach wie vor gerne in meiner Dreier-WG in Reinickendorf, bin da aber eher nur zum Schlafen. Ich gehe woanders zur Uni, zum Sport und arbeite woanders. Ich bin in der Verwaltung des Deutschen Bundestags tätig. Das ist inhaltlich zwar nicht politisch. Aber es ist spannend, den Zugang und den Einblick in den politischen Alltag zu bekommen. Ich sehe regelmäßig die wichtigen Politiker. Aber ich habe natürlich keine politischen Debatten mit denen.

Ansonsten kenne ich viele Leute an der FU und fühle mich dort grundsätzlich gut aufgehoben. Es ist zwar eine sehr große Studierendenschaft, ich habe aber trotzdem engere Kontakte. Und ich lebe sehr gerne in Berlin, weil die Stadt kulturell, kulinarisch, von den Menschen und dem Nachtleben her unglaublich viel zu bieten hat. Klar, es ist anstrengend, dass ich lange von A nach B brauche. Aber das nehme ich in Kauf. Ich bin gerne in Moabit unterwegs, weil da alle meine Freunde wohnen, und abends Weggehen in Friedrichshain-Kreuzberg.“

„Die Wohnungssuche war echt ein Vollzeitjob“

Lea Hauser aus Berlin ist 20 Jahre alt und hat nun ein Studium in Kunstgeschichte und Spanisch an der FU begonnen: „Ich hatte Kunst auch im Abitur und wollte mich zunächst an der UdK (Universität der Künste, Anm. d. Red.) für Kunst bewerben. Ich war aber von den Anforderungen und Voraussetzungen so eingeschüchtert und dachte dann, ich probiere mal Kunstgeschichte aus.

Inhaltlich habe ich jetzt erstmal einen Grundkurs ausgewählt, wo wir uns mit gotischen Kathedralverfahren befassen, was ich sehr interessant finde. Da geht es zunächst um Bildbeschreibungen und Bildanalysen. Und für Spanisch habe ich mich schon immer interessiert, obwohl ich Französisch in der Schule hatte. Ich habe zwar schon mal einen Spanischkurs gemacht, aber im Grunde keine Vorkenntnisse.

Die erste Zeit an der Uni war recht verwirrend, weil man doch sehr auf sich allein gestellt ist. Es gab sehr wenige Ansprechpartner, an die man sich mit Fragen und Problemen wenden konnte. Man muss sich da selbst zurechtfinden. Das war ziemlich überfordernd, und ich habe mich ein bisschen verloren gefühlt. Jetzt komme ich aber langsam rein.

Und das Leben als Studentin macht mir Spaß. Ich finde es schön, dass ich mich jetzt auf das konzentrieren kann, was mich interessiert – anders als in der Schule. Und dass ich mir meinen Stundenplan, was ich belegen und welche Vorlesungen ich besuchen will, ein bisschen selbst gestalten kann. Das ist nochmal eine ganz andere Art und Lernerfahrung, wenn man wirklich das macht, was einen interessiert.

Wenn ich nicht studiere, gehe ich arbeiten. Ich habe bis vor Kurzem in einem Biergarten gejobbt, aber jetzt ist die Saison vorbei. Ich würde gern als nächstes in der Kneipe arbeiten, weil es mir Spaß macht, hinter der Bar zu stehen. Aber im Moment habe ich noch nichts – bald hoffentlich wieder. Ansonsten mache ich das, was alle anderen auch machen: feiern mit meinen Freunden.

Vor dem Studium habe ich zwei Jahre Pause gemacht. Direkt nach dem Abi habe ich gearbeitet, das Geld gespart und bin dann für drei Monate nach Asien gefahren. Ich bin dann wiedergekommen und habe eine Wohnung gesucht. Das war echt schrecklich. Ich habe mit einer Freundin zusammen gesucht, die allerdings zu der Zeit nicht in Berlin gelebt hat. Deshalb habe ich es alles so ein bisschen alleine gemacht: Die ganze Zeit von morgens bis abends nur E-Mails geschrieben, angerufen, zu Besichtigungen gegangen. Und da waren dann 50 Leute, die alle meistens älter waren und ihre tollen Bewerbungsmappen hatten. Die Wohnungssuche war echt ein Vollzeitjob. Aber am Ende hatten wir Glück und haben etwas in Charlottenburg gefunden.

Ich wollte eigentlich schon im vergangenen Jahr anfangen zu studieren, war mir aber nicht sicher, was ich machen will. Und bevor ich irgendwas anfange, habe ich mich erstmal weiter orientiert. Nach dem Studium würde ich sehr gern Kuratorin werden. Das finde ich super interessant: Im Museum oder in einer Galerie gestalten.“

„Ich bin froh, dass ich jetzt auf der Zielgeraden bin“

Pia Melissa Schreiber stammt aus Hamburg und ist 23 Jahre alt. Sie studiert im neunten Semester Jura an der HU: „Im vergangenen Semester war ich im Erasmus im dänischen Aarhus, und es war richtig perfekt. Eine sehr schöne Stadt. Ich hab tolle Leute getroffen, war viel am Strand und im Wald, hab Wein getrunken, Musik gehört, lauter schöne Sachen gemacht und meinen Akku aufgeladen. Der war fast leer.

Im September habe ich dann den Jahreskurs bei einem Repetitor angefangen. Da geht man noch einmal über alles examensrelevante Material und bekommt es aufgearbeitet. Ich habe pro Woche zehn Stunden Kurs, treffe mich einmal pro Woche mit meiner Lerngruppe. Die restliche Zeit lerne ich selbstständig. Das ist schwierig mit einem Sozialleben zu vereinbaren. Aber damit habe ich gerechnet. Uni hat jetzt Priorität, und da muss man auch mal Nein sagen. Und wenn man merkt, dass man doch mehr aus dem Studium kann, als man dachte, macht das Lernen eigentlich Spaß.

Bei dieser Examensvorbereitung muss man abwägen, wann man sich zwingen muss und wann man sich Raum geben kann, um sich zu erholen. Und das finde ich am schwierigsten – diese Lifestyle-Umstellung aus der Erasmus-Mentalität zurück auf den Boden der Tatsachen. Aber eigentlich bin ich ganz zuversichtlich. Auch wenn das klingt wie eine krasse Wand: Ein Jahr lang lernen. Wird dann doch schnell zum Alltag.

Und ich bin froh, dass ich jetzt auf der Zielgeraden bin. Alles läuft darauf hinaus, das Studium abzuschließen. Das Staatsexamen schreibe ich im Oktober 2020, und die mündliche Prüfung ist danach im Frühjahr dran. Und ich hoffe, dass es bei diesem einen Mal bleibt. Wenn ich das Gefühl habe, ich hätte es besser machen können, könnte ich mir zwar schon vorstellen, es zu wiederholen. Aber es ist ein Mordsaufwand. Man schreibt ja sieben Klausuren in zehn Tagen.

Nach dem Abschluss würde ich gern einen Master im Ausland machen – gar nicht zwingend in Jura. Danach ist immer noch das Ziel, ein Volontariat zu machen oder auf eine Journalistenschule zu gehen. Eigentlich wollte ich immer zum Fernsehen. Aber ich könnte mir auch vorstellen zu schreiben. Ich schreibe im Moment ja für ein Magazin und habe daran Gefallen gefunden. Seit April bin ich auch Chefredakteurin. Das macht super viel Spaß. Es heißt „Forum“ und ist das stipendiatische Magazin der Friedrich-Ebert-Stiftung mit einer kleinen Auflage von 3000.“

„Ein Studium ist nicht geschenkt, sonst wäre es nicht so wertvoll“

Benjamin Kurtović ist 20 Jahre alt, stammt aus Berlin und studiert im dritten Semester Mathematik an der TU: „Das zweite Semester lief nach Plan. Alle Klausuren bestanden. Und ich hatte einen Russischkurs, der mich auf den September vorbereitet hat. Da war ich in St. Petersburg. Das war sehr schön. Es war ein Tandemprojekt mit russischen Studierenden.

In diesem Semester wird das Studium ein bisschen interessanter. Ich hab jetzt mein erstes Modul aus meinem Nebenfach Physik. Man lernt auch mal anderes Denken als nur das mathematische, und es ist ein bisschen praktischer. Ok, ich hab theoretische Physik. Andere würden das als sehr theoretisch und mathematisch empfinden. Aber für mich als Mathematiker ist das schon sehr anwendungsorientiert.

Für die Mathematik muss man schon bereit sein, viel zu leiden. Man leidet unter Bergen von Hausaufgaben, Definitionen und generell Inhalten, die man erst nach vielen Stunden wirklich versteht. Selten fällt einem etwas leicht. Und dann ist da im Hinterkopf dieser Leistungsdruck wegen der Regelstudienzeit. Ich bekomme ja BAföG. Aber man gewöhnt sich dran. Das macht ja ein Mathestudium aus. Natürlich muss man da viel Arbeit reinstecken. Ein Studium ist nicht geschenkt, sonst wäre es nicht wertvoll. Und in der Gruppenarbeit merkt man, dass man nicht der Einzige ist, der leidet. Irgendwie ist das dann ein kleiner Trost. Und man hat auch sehr viele Glücksgefühle, wenn man die Lösungen findet. Und dann versteht man alles besser. Volumen zum Beispiel. Das mag sich nicht so spannend anhören. Aber dass man solche normalen Sachen sehr genau beschreiben kann, ist schon interessant.

Den Vergleich zur Zeit danach habe ich zwar noch nicht, aber ich glaube, dass die Zeit an der Uni die schönste im Leben ist. Man trifft Menschen aus allen möglichen Ländern hier. Das finde ich sehr wichtig, dass man seinen Horizont erweitert. Ich finde, man hat während des Studiums die meisten Möglichkeiten, seine Persönlichkeit und sein Weltbild zu formen. Und man hat am meisten Spaß, wenn man das alles nicht zu verbissen nimmt.

Ansonsten mache ich Sport, treffe meine Freundin oder Freunde und rede über andere Dinge als Mathe und Physik. Nach dem Studium möchte ich eine Offizierslaufbahn bei der Bundeswehr einschlagen. Dafür müsste ich zwar nicht unbedingt Mathe studieren. Das mache ich aus Interesse. Außer ich kann nach Russland umziehen. Da habe ich mit meinem Studium vielleicht einige Chancen, weil Mathe ja international ist.“

„Ich mag das konstruktive, logische und mathematische Denken“

Lena Rost aus Magdeburg ist 22 Jahre alt und studiert im dritten Semester Maschinenbau an der TU: „Das zweite Semester lief ganz gut, aber es war sehr stressig. Es war viel zu tun. Es kommt immer ein bisschen darauf an, was man wählt. Aber bei uns gibt es gerade in den Konstruktionsfächern, wo man zwischendrin Arbeiten abgeben muss, viel zusätzlich zu erledigen. Da müssen wir zum Beispiel selbst konstruieren, die technischen Zeichnungen anfertigen und Berechnungen anstellen. Und vor allem die Zeichnungen bedeuten viel Aufwand im Vergleich zu dem, was eigentlich an Zeit für das Modul eingeplant ist. Allerdings ist es auch sehr interessant, und man lernt eine Menge bei solchen praxisnäheren Aufgaben. Und was bringt es, Konstruktion in der Theorie zu lernen und es selbst nicht zu versuchen?

Mir gefällt das Studienfach nach wie vor ziemlich gut. Ich mag das konstruktive, logische und mathematische Denken. Ob es jetzt in der Werkstoffkunde ist, wo man sich mit verschiedenen Stoffen beschäftigt, in der Konstruktion oder den mechanischen Modulen: Es ist eine gute Mischung zwischen Theorie und Praxisanwendung. Jetzt im dritten Semester geht es auch mit Konstruktion, Werkstoffkunde und Mechanik weiter. Im zweiten Konstruktionsmodul beschäftigen wir uns mit dem Bau eines Drehbankgetriebes, wie es in Schlossereien zum Einsatz kommt. Wir entwerfen ein Getriebe mit zwei Gängen. Und da muss man natürlich gewisse Verfahren berechnen, die Wellen auslegen, die da drin sind, und die Kräfte berechnen, die anfallen.

Natürlich ist es gerade in unserem Studienfach und auch an der Fakultät sehr männerdominiert. Aber irgendwann fällt einem das gar nicht mehr so richtig auf. Und es ist jetzt auch nicht so, dass es nur Männer gibt. Ich habe auch weibliche Kommilitonen. Allerdings gefällt mir das auch ganz gut. Ich muss sagen, dass es ein gutes Arbeitsumfeld ist. Wir verstehen uns super, und ich bin da auch in einer guten Gruppe mit drin. Da kann man sich auch gut unterstützen. Gerade in den Gruppenarbeiten ist es gut, wenn man da Leute kennt, auf die man sich verlassen und wenn man sich gegenseitig unterstützen kann. Und wenn man gut miteinander klar kommt. Ich fühle mich auch ganz gut akzeptiert.

Ich wohne nach wie vor mit meinem Freund zusammen. Der ist vor einem Jahr zunächst zum Praktikum aus Magdeburg nach Berlin gekommen, hat dann hier einen Job gefunden und ist geblieben. Es lebt sich sehr gut zusammen, und wir ergänzen uns super.“

„Jetzt bin ich deutlich tiefer in der Thematik drin“

Konstantin Rek ist 18 Jahre alt, stammt aus Berlin und studiert im dritten Semester Politikwissenschaft an der FU: „Das zweite Semester war eigentlich ganz gut. Es war ja wie das erste eher einführend. Aber beide Klausuren liefen sehr gut – besser als im ersten Semester. Nun im dritten wird es ein bisschen spezifischer.

Ich bin jetzt deutlich tiefer in der Thematik drin, was die einzelnen Module angeht. Das eine ist Friedens- und Konfliktforschung, in den anderen geht es um die Eurokrise 2008 und ihre Folgen oder um politische Ökonomie. Alles geht jetzt mehr in die Tiefe, und ich habe nicht mehr diese einführenden Vorlesungen oder Seminare. Besonders die Internationalen Beziehungen und die Friedens- und Konfliktforschung sind zwei Bereiche, die mich eher ansprechen. Ich finde die internationale Ebene und die Verbindungen dort zu analysieren und zu besprechen sehr interessant.

Vor allem mit Blick auf die derzeitige politische Lage in Deutschland ist es sehr spannend, Politikwissenschaft zu studieren. Ich glaube im Moment gibt es in der Jugend ein politisches Engagement, was es in den vergangenen zehn oder 15 Jahren so nicht gab. Natürlich hat das mit der Klimapolitik oder mit der Umwelt an sich zu tun. Das ist ein brisantes Thema, und ich denke, dass es das entscheidende für die politische Entwicklung in Deutschland in den nächsten Jahren sein wird. Wie stellen sich die einzelnen Parteien und Organisationen auf, und in welche Richtung wollen sie gehen? Das ist sicherlich jetzt eine spannende Zeit mit vielen Veränderungen.

Ob ich nach dem Bachelor den Master machen will, kann ich noch nicht eindeutig sagen. Weil ich ja in Richtung Journalismus gehen möchte, überlege ich, ob ich noch ein Auslandssemester einfüge oder weitere Praktika. Dann muss ich schauen, ob ich den Master in Politikwissenschaft mache oder in ein spezifisches Fach für Journalismus wechsle. Da bin ich noch am Überlegen.

Ansonsten wohne ich nach wie vor bei meinen Eltern in Charlottenburg. Und ich singe weiterhin mit viel Leidenschaft und Freude im Staats- und Domchor. Zum Glück bleibt die Zeit dafür. Die Musik ist natürlich ein sehr zeitintensives Hobby. Vor allem jetzt in der Weihnachtszeit haben wir sehr viel zu singen. Und natürlich hat man da sehr viele Freunde, die man schon lange kennt. Mit denen bin ich gern abends unterwegs. Sonst mache ich in der Weihnachtszeit viel mit der Familie.“