Berlin. Der Prozess um mögliche Schadenersatzzahlungen von Etihad an die insolvente Fluggesellschaft Air Berlin könnte möglicherweise in London stattfinden. Wie Air-Berlin-Insolvenzverwalter Lucas Flöther mitteilte, habe sich der Oberste Gerichtshof in der britischen Hauptstadt in dem Rechtsstreit am Montag für zuständig erklärt. Flöther kündigte an, alle rechtlichen Optionen gegen die Entscheidung prüfen zu wollen.
Der Insolvenzverwalter hatte die Fluggesellschaft Etihad, Großaktionär der einst zweitgrößten deutschen Airline Airt Berlin, bereits im Dezember 2018 beim Landgericht Berlin verklagt. Flöther hatte damals rund zwei Milliarden Euro Schadenersatz gefordert. Etihad hatte daraufhin versucht, den Prozess nach London zu ziehen. Air Berlin habe in der Rechtsform einer britischen PLC operiert, begründeten die Anwälte der arabischen Fluggesellschaft damals.
Air Berlin musste im August 2017 Insolvenz anmelden
Grundlage für die Schadenersatzforderungen ist ein Schreiben, in dem der damalige Etihad-Chef nur wenige Monate vor der Pleite zugesichert hatte, die bereits klamme Airline weitere 18 Monate lang finanziell zu unterstützen. Air Berlin hatte im August 2017 Insolvenz angemeldet. 8000 Mitarbeiter verloren daraufhin ihren Job.
Etihad wolle nun einen Prozess mit allen Mitteln verhindern, mutmaßte Flöther. Dass das Gerichtsverfahren nun in London stattfinden solle, sei aber niemandem zu vermitteln. „Der Prozess gegen Etihad gehört nach Berlin“, sagte er. Air Berlin habe ihren rechtlichen und tatsächlichen Sitz in der Stadt gehabt.
Ein Sprecher des Berliner Landgerichts sagte am Montag auf Anfrage der Berliner Morgenpost, das Verfahren sei weiter anhängig. Die Richter müssten nun prüfen, wie mit der Entscheidung aus London umzugehen sei.