Berlin . Der Fahrdienst BerlKönig der BVG bleibt hinter den umweltfreundlichen Zielen weit zurück. Häufig ist nur ein Fahrgast an Borde.
Dunkle Kleinbusse mit dem typischen Sitzmuster der Berliner U-Bahnen: In den Straßen Berlins werden die Wagen von „Berlkönig“ immer präsenter. Seit September 2018 ist der Dienst der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) in Kooperation mit dem Autobauer Daimler und dem Unternehmen ViaVan unterwegs.
Das Ridesharing-Angebot soll die Fahrten mehrerer unterschiedlicher Fahrgäste bündeln und so den Verkehr reduzieren. Von diesem hehren Ziel ist der Berlkönig jedoch weit entfernt: In der Mehrheit der Fälle wird das Angebot wie ein ganz gewöhnlicher Taxidienst genutzt. Das geht aus einer Antwort der zuständigen Senatsverkehrsverwaltung auf eine Anfrage der Linken-Abgeordneten Harald Wolf und Kristian Ronneburg mit.
Nur bei 40 Prozent der Berlkönig-Touren teilen sich die Fahrgäste die Strecke
Bei 60 Prozent der Fahrten teilen sich demnach nicht mehrere verschiedene Fahrgäste die Strecke. Stattdessen fährt der Kleinbus ähnlich eines bestellten Taxis nur für eine Gruppe zum gewünschten Ziel. In fast einem Drittel aller Transporte saß sogar nur ein einziger Fahrgast an Bord. Im Durchschnitt beförderte der Dienst im untersuchten Zeitraum von November 2018 bis September 2019 pro Fahrt lediglich 1,5 Personen zu ihrem Ziel.
Obwohl das Angebot einer Taxifahrt ähnelt, liegen die Preise beim Berlkönig und dem ebenfalls in Berlin tätigen Ridesharing-Dienst Clevershuttle von der Deutschen Bahn deutlich niedriger. Möglich macht das eine Sondergenehmigung des Senats für einen auf vier Jahre angelegten Verkehrsversuch.
Das Landesamt für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten (LABO) hat Berlkönig den Einsatz von bis zu 300 Fahrzeugen genehmigt. Der BVG-Dienst ist derzeit mit 185 Autos in der Stadt unterwegs, teilte die Verkehrsverwaltung mit. CleverShuttle setzt aktuell 133 Wagen ein. Genehmigt wären bis zu 150 Fahrzeuge.
Der Preis ist deutlich günstiger als bei einem normalen Taxi
Ziel der Ridesharing-Dienste sei, den Autoverkehr in der Stadt zu reduzieren, hatte Verkehrssenatorin Regine Günther (Grüne) vor der Einführung des Berlkönigs gesagt. Doch der Nutzen des Angebots ist umstritten.
„Der Erfolg ist einfach, dass noch mehr Autos auf der Straße sind. Das hätte man alles auch mit Großraumtaxen machen können“, sagte Detlev Freutel, Vorsitzender des Taxiverbands Berlin-Brandenburg. Man könne neue Verkehrskonzepte ausprobieren, so Freutel, aber es sei der falsche Weg, immer neue Infrastrukturen zu erfinden, statt die bestehenden zu nutzen.