Arbeitsmarkt

Bei der Jobmesse in Berlin suchen Firmen neue Mitarbeiter

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Dominik Bath
Die Jobmesse Berlin in der Arena in Treptow öffnet am Sonnabend ab 10 Uhr ihre Tore.

Die Jobmesse Berlin in der Arena in Treptow öffnet am Sonnabend ab 10 Uhr ihre Tore.

Foto: BARLAG werbe- & messeagentur GmbH

Die 11. Jobmesse Berlin findet am Wochenende in der Arena in Treptow statt. Mehr als 120 Unternehmen buhlen um neue Mitarbeiter.

Berlin. Der Unternehmerverband Berlin-Brandenburg (UVB) schlug bereits im vergangenen Jahr Alarm. Die sogenannte Vakanzzeit – also die Dauer, bis eine ausgeschriebene Stelle wieder mit einem Mitarbeiter besetzt ist – nehme in vielen Berufen zu, sagte UVB-Hauptgeschäftsführer Christian Amsinck. In Berlin gebe es etwa in den Bereichen Handwerk, Pflege, Lebensmittelhandel und Energietechnik große Engpässe. „Hier dauert es im Schnitt bis zu fünf Monate, bis ein freier Arbeitsplatz besetzt ist“, so Amsinck. Auch im Bereich Nachwuchsgewinnung müssen sich die Unternehmen seit Jahren stärker ins Zeug legen. Ende September waren in Berlin noch 1302 betriebliche Ausbildungsstellen unbesetzt.

Der Weg zum neuen Arbeitsplatz könnte für viele Jobsuchende, Schüler und Studenten bei der elften Auflage der Jobmesse Berlin beginnen. Am Sonnabend und Sonntag jeweils ab 10 Uhr buhlen mehr als 120 Unternehmen in der Arena Berlin in Treptow um neue Mitarbeiter und Lehrlinge. Als Arbeitgeber präsentieren sich unter anderem BASF, Mercedes-Benz, Norma, das Auswärtige Amt und Aldi. „Für die Aussteller ist das Recruitingevent eine hervorragende Möglichkeit, sich als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren und talentierte Kräfte für alle Bereiche ihres Unternehmens für sich zu gewinnen“, sagte der Veranstalter der Jobmesse, Stefan Süß, Geschäftsführer der Agentur Barlag.

Umzug in die Arena Berlin

Weil die Mercedes-Welt am Salzufer zu klein geworden ist, findet die Veranstaltung in diesem Jahr erstmals in der Arena Berlin statt. Auf der 6500 Quadratmeter großen Ausstellungsfläche stellt sich jedes Unternehmen als Arbeitgeber vor – und präsentiert gleichzeitig auch die derzeit ausgeschriebenen Stellen. Ergänzend dazu gibt es im Rahmenprogramm der Jobmesse Angebote wie den Bewerbungsmappen-Check, eine Studienabbrecher-Beratung, Workshops für Geflüchtete und Migranten sowie einen kostenlosen Bewerbungsfoto-Service.

Die Schirmherrschaft für die Jobmesse Berlin hat Arbeitssenatorin Elke Breitenbach übernommen. Die Linken-Politikerin wird die Veranstaltung am Sonnabendvormittag auch eröffnen. Messen wie diese seien ein idealer Ort für all jene, die einen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz suchen, sagte Breitenbach vorab. Die Vielfalt der Angebote spiegele auch die Möglichkeiten auf dem Berliner Arbeitsmarkt wider, so Breitenbach mit Blick auf die Zahl der Aussteller. „Damit steigen auch die Chancen für einen beruflichen Einstieg oder eine Weiterqualifizierung. Noch sind in Berlin viele Ausbildungsplätze nicht besetzt. Wenn wir immer davon sprechen, dass sich das Zusammenbringen von Bewerbenden und Anbietern verbessern muss, dann ist auf dieser Messe ganz klar Gelegenheit dafür“, erklärte die Arbeitssenatorin.

Scheitern als Chance

Selbst, wenn Jobsuchende nach einem Bewerbungsgespräch eine Absage bekommen, muss das kein Beinbruch sein. Ein Höhepunkt der Jobmesse Berlin in diesem Jahr ist die „FuckUp night@jobmesse berlin“. Unter dem Motto „Scheitern als Chance“ werden hier die Karrierewege von Studienabbrechern beleuchtet und vorgestellt.

Das Kräfteverhältnis auf dem Arbeitsmarkt hat sich in den vergangenen Jahren ohnehin verschoben. Bei einigen Berufen und Lehrstellen sei es mittlerweile eher so, dass sich die Arbeitgeber bei möglichen Bewerbern vorstellen und nicht umgekehrt, sagen Experten der Industrie- und Handelskammer (IHK) Berlin. Unternehmen gehen deswegen auch verstärkt auf die Arbeitskräfte zu: Die Zahl der Firmen, die ihren Azubis finanzielle und materielle Anreize wie Nahverkehrsticket, Auslandsaufenthalte oder zusätzliche Urlaubstage anbieten, hat sich zwischen 2013 und 2019 von neun auf 21 Prozent erhöht

IHK: Berufsorientierung an Schulen verbessern

Doch trotz intensiver Bemühungen der Betriebe blieben viele Ausbildungsplätze unbesetzt, klagt Jörg Nolte, IHK-Geschäftsführer für Wirtschaft und Politik. „Um diese Zahl zu senken, müssen nicht nur die Berufsorientierung an den Schulen und die Schulqualität insgesamt verbessert werden. Notwendig ist auch, noch besser zu analysieren, warum Betriebe und Bewerber nicht zueinander finden. So lassen sich gezielter Angebote für ein passgenaues Matching entwickeln“, forderte Nolte.

Die 11. Jobmesse Berlin in der Arena Berlin, Eichenstraße 4, hat am Sonnabend von 10 bis 16 Uhr und am Sonntag von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 3 Euro. Für Schüler, Azubis, Studierende, Rentner, Menschen mit Behinderung und deren Begleitung sowie für Erwerbslose ist der Zugang zur Veranstaltung kostenlos. Weitere Informationen zu Ausstellern und Programm gibt es im Internet unter www.jobmessen.de/berlin