Schwarzfahrer

S-Bahn-Kontrolleure dürfen kein Bargeld mehr kassieren

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Thomas Fülling
Fahrschein-Kontrolle: Schwarzfahrer können in der S-Bahn bald nur noch bargeldlos bezahlen (Arvchivbild).

Fahrschein-Kontrolle: Schwarzfahrer können in der S-Bahn bald nur noch bargeldlos bezahlen (Arvchivbild).

Foto: ullstein bild

Schwarzfahrer müssen 60 Euro Strafe zahlen, wenn sie erwischt werden. Das soll in der S-Bahn bald nur noch bargeldlos funktionieren.

Berlin. Ticketkontrolleure der Berliner S-Bahn dürfen künftig von den Fahrgästen kein Bargeld mehr verlangen. Das hat jetzt S-Bahnchef Peter Buchner beim Fahrgastsprechtag des Berliner Fahrgastverbandes Igeb angekündigt.

Ab dem Fahrplanwechsel am 15. Dezember sollen Kunden, die bei Kontrollen keinen oder keinen gültigen Fahrschein vorweisen können, das dann fällige erhöhte Beförderungsentgelt (EBE) in Höhe von 60 Euro nur noch bargeldlos im Zug oder auf dem Bahnsteig bezahlen.

Ticket-Kontrolleure hatten Touristen aus Schottland abgezockt

In der Vergangenheit waren wiederholt Fälle bekannt geworden, bei denen Ticketkontrolleure, die oft bei privaten Sicherheitsunternehmen angestellt sind, speziell von Touristen überhöhte Strafen forderten und zudem das gezahlte Geld auch noch für sich behielten.

So standen vor gut einem Jahr zwei Kontrolleure in Berlin vor Gericht, die im Januar 2017 im Hauptbahnhof drei Touristen aus Schottland zur Zahlung eines Strafgeldes von 120 Euro nötigte. Eine Quittung hätten die Touristen nicht bekommen, vielmehr hätten die Kontrolleure das Geld in die eigene Tasche gesteckt, hieß es in der Anklage.

Im Kundenzentrum kann weiter bar gezahlt werden

Solche imageschädigenden Vorfälle will die S-Bahn künftig vermeiden. Bereits seit 1. März ermöglicht die Bahntochter ihren Kunden, das erhöhte Beförderungsentgelt mit Giro- oder Kreditkarte direkt bei den Kontrolleuren zu bezahlen. Im August hätten bereits 35 Prozent aller Direktzahler von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht. Ab 15. Dezember werde nun vollständig auf die Annahme von Bargeld verzichtet, sagte Buchner. Wird das erhöhte Beförderungsentgelt später in einen S-Bahn-Kundenzentrum beglichen, sei aber weiter eine Bezahlung mit Bargeld möglich.

Auch die BVG will Bezahlpraxis ändern

Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) wollen dem Beispiel folgen. Dort soll die Umstellung auf eine komplett bargeldlose Bezahlung von Ticketstrafen allerdings erst im Laufe des kommenden Jahres erfolgen, sagte ein BVG-Sprecher auf Nachfrage der Berliner Morgenpost.

Der Fahrgastverband begrüßte die Initiative, da sie für die Fahrgäste mehr Transparenz und Rechtssicherheit schaffe. „Wir fordern aber zugleich, dass von den Ticketkontrolleure künftig auch mehr Augenmaß bewiesen wird“, sagte Igeb-Sprecher Jens Wieseke der Berliner Morgenpost. Gerade ausländische Touristen hätten oft Mühe, sich im Tarifdschungel zurecht zu finden.